Gelsenkirchen. Der kriselnde Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat im DFB-Pokal das Achtelfinale erreicht. Die Königsblauen besiegten Ulm mit 3:1.
Wenigstens ein kleines Weihnachtsgeschenk machten die Bundesliga-Profis des FC Schalke 04 ihren leidgeplagten Fans. Zum Abschluss des grauenvollen Jahres 2020 besiegten sie in der zweiten Runde des DFB-Pokals den Regionalligisten SSV Ulm 1846 mit 3:1 (1:0) – und in der zweiten Hälfte zeigten sie sogar einige überzeugende Kombinationen. Die bitteren Statistiken aber bleiben: Von 34 Pflichtspielen 2020 haben die Schalker nur vier gewonnen, zwei davon im Pokal gegen Viertligisten.
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Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens feierte einen gelungenen Abschluss seiner langen Trainer-Karriere. Für zwei Spiele hatte der 67-Jährige als Nachfolger des freigestellten Manuel Baum noch einmal ausgeholfen. Stevens‘ Nachfolger könnte heute vorgestellt werden. Nach Informationen dieser Zeitung ist der Schweizer Christian Gross (66) Schalkes Wunschkandidat.
Stevens hatte sein Team im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Arminia Bielefeld auf fünf Positionen umgestellt, insgesamt sieben verletzte Spieler fehlten. Nach 29 Liga-Spielen fehlte den Profis zunächst sichtbar das Selbstvertrauen. Die Schalker waren auf Torsicherung bedacht und nicht auf Offensive. Einziger Höhepunkt der ersten Halbzeit war ein Geistesblitz von Suat Serdar. In der 27. Minute schnappte sich der Nationalspieler den Ball nach einem Querpass von Bastian Oczipka, schaute kurz zum Ulmer Tor und schlenzte ihn dann mit dem rechten Fuß ins rechte Eck – 1:0 für Schalke: schöne Tore wie dieses gab es selten zu sehen in diesem Jahr. Ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams war nicht zu erkennen, der Außenseiter hatte sogar mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, erarbeitete sich zudem fünf Ecken und drei Freistöße in Strafraumnähe. Doch ihre Abschlüsse waren zu ungefährlich: Nur der Schuss von Nicolas Jann (13.) flog aufs Tor, aber in die Arme von Torwart Ralf Fährmann.
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In der Pause hatten sich die zunächst sehr harmlosen Schalker offenbar vorgenommen, etwas mutiger zu spielen – und schon in der 48. Minute hatten sie eine große Chance. Im Anschluss an einen Freistoß von Bastian Oczipka stand Malick Thiaw ganz frei im Fünfmeterraum, köpfte den Ball aber direkt auf Torwart Maximilian Reule. Drei Minuten später stand Reule erneut im Mittelpunkt. Einen festen, aber nicht platzierten Flachschuss des Schalker Spielmachers Amine Harit konnte er auf nassem Rasen nicht festhalten, den Abpraller verwandelte Benito Raman zum 2:0.
Schalke: Suat Serdar bester Spieler auf dem Platz
Das war die Vorentscheidung – und nun zeigten die Schalker sogar gute Kombinationen, immer wieder angetrieben von Suat Serdar. Er war der beste Spieler auf dem Platz. Am dritten Tor war Serdar aber nicht beteiligt: In der 63. Minute setzte Steven Skrzybski Raman in Szene. Wieder blieb der Belgier eiskalt und erhöhte auf 3:0. Mit fünf Pflichtspieltoren führt Raman die interne Torschützenliste in dieser Saison an. Skrzybski hätte das Ergebnis noch erhöhen können, scheiterte aber zweimal freistehend (64./66.). Ohne Gegentor blieben die Schalker aber nicht. Johannes Reichert verwandelte im Nachschuss einen zweifelhaften Foulelfmeter (82.) – dieses Ehrentor hatte sich der wackere Außenseiter verdient.
Es blieb beim 3:1-Sieg. Stevens herzte nach dem Abpfiff jeden, ganz besonders Benito Raman. In die viertägige Weihnachtspause gehen die Schalker nun mit einem guten Gefühl, auch wenn sie „nur“ einen Viertligisten bezwungen haben. Und auch Sportvorstand Jochen Schneider freut sich: Die rund 500.000 Euro Prämie für den Einzug ins Achtelfinale kann er gut gebrauchen, um im Januar die Mannschaft zu verstärken.