Gelsenkirchen. Huub Stevens stellte überraschend Hamza Mendyl offensiv in die Startelf. Der spielte wie immer: Mit viel Einsatz, aber ohne Spielintelligenz.

Huub Stevens hatte wie angekündigt in der Kürze der Zeit nur wenig Wechsel in der Startelf vorgenommen: Anstelle von Rabbi Matondo und Amine Harit kamen beim Schalker 0:1 gegen Bielefeld der brave Alessandro Schöpf - und der wilde Hamza Mendyl. Für den Marokkaner war es der erste Bundesliga-Startelfeinsatz in dieser Saison - nach der Rückkehr von seiner Leihe zu FCO Dijon.

Personalrochaden in der Offensive

Aus welcher Not das geboren war, zeigt schon: Mendyl war vor zweieinhalb Jahren vom damaligen Manager Christian Heidel eigentlich als linker Außenverteidiger nach Schalke geholt worden - gegen Bielefeld spielte er links vorne im offensiven Mittelfeld. Er ersetzte dort Benito Raman, der in Abwesenheit der verletzten Mark Uth und Goncalo Paciencia als Mittelstürmer gebraucht wurde. Huub Stevens erklärte nach dem Spiel: “Wir wollten mit einem richtigen Stürmer spielen, einem schnellen Stürmer, und das war Benito.” Vorgänger Manuel Baum hatte zuletzt Nassim Boujellab als Not-Stürmer in den Angriff gestellt.

Mendyls Schnelligkeit als Argument

Dass als Linksaußen dann Mendyl zum Zuge kam und nicht etwa der zuletzt gegen Freiburg völlig enttäuschende Rabbi Matondo, hatte auch etwas mit Defensivarbeit zu tun. Stevens: “An der linken Seite hast du gerne einen Mann, der die ganze Seite verteidigen und offensiv bestreiten kann. Darum haben wir uns für Mendyl entschieden.” Für den 23-Jährigen habe dessen Schnelligkeit gesprochen und die Tatsache, dass er den hinter sich postierten Linksverteidiger Bastian Oczipka unterstützen sollte - trotzdem brannte es auf der linken Seite lichterloh.

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Von Andreas Ernst und Manfred Hendriock

Stevens hatte vor dem Spiel auch überlegt, den offensiven Amine Harit auf die linke Seite zu stellen, “aber der ist noch nicht soweit, dass er 90 Minuten spielen kann.” Harit hatte zuletzt Knieprobleme. Und weil auch Nassim Boujellab (Entzündung) kein komplettes Spiel machen konnte, entschied er sich für ein Job-Sharing zwischen Boujellab und dem später eingewechselten Harit.

Mendyl: Viel Einsatz, aber ohne Spielintelligenz

So kam der wilde Mendyl (sechs Gelbe Karten in bislang zwölf Bundesligaspielen) zu seinem ersten Startelfeinsatz in der Bundesliga seit dem 2. März 2019 (0:4 gegen Düsseldorf). Er spielte gegen Bielefeld so, wie man ihn kennt: Mit viel Einsatz, aber ohne Spielintelligenz - die obligatorische Gelbe Karte holte er sich in der zweiten Halbzeit ab. Der Marokkaner war im Sommer 2018 für rund sechs Millionen Euro von OSC Lille nach Schalke gekommen. Christian Heidel prophezeite seiner Entdeckung damals: “Von dem Jungen wird man noch viel hören.” Nun ja...