Gelsenkirchen. Felix Magath weist die neuen Spekulationen über Schalkes finanzielle Notlage zurück. Der Fußball-Bundesligist beteuert: Die Sicherheitskonten sind gefüllt.

Obligatorische Pressekonferenz beim FC Schalke 04 vor dem Bundesliga-Heimspiel am Freitag gegen Eintracht Frankfurt: Das Getuschel und Geflüster über die Finanzlage des Vereins nimmt kein Ende, zumal die angeblich drohende Pleite von Tag zu Tag, so auch am Donnerstag, in der brodelnden Gerüchteküche neue Nahrung erhält. Spät, viel zu spät kommt Felix Magath, die neue Schalker Allmacht, mit einem leichten, verschmitzten Lächeln um die Mundwinkel herum und sagt: „Ich muss mich für meine Verspätung entschuldigen. Aber ich bin aufgehalten worden, ich habe unterwegs Geld für den Verein gesucht, aber ich habe leider keines gefunden.”

Drei von vier Sicherheitskonten sind laut Financial Times Deutschland leer

Natürlich weiß Magath zu diesem Zeitpunkt, dass die Financial Times Deutschland die Schalker Finanzsituation am Donnerstag recht drastisch dargestellt hatte. Auf drei von vier Sicherheitskonten, mit denen die Schalker Kredite bedient werden, sei kein Geld mehr, hieß es da. Und der Londoner Investor Stephen Schechter, bei dem der Verein eine 85-Millionen-Anleihe aufgenommen hat, würde die Absetzung von Finanzvorstand Peter Peters fordern.

Magath: Falsche Informationen, um den Verein ins schlechte Licht zu rücken

„Eine solche Forderung gibt es nicht”, stellt Felix Magath fest, und fragt: „Was soll das?” Dann kontert er: „Ich habe auch ein paar Aktien bei der Telekom, aber ich fordere deswegen auch nicht den Rücktritt von ich weiß nicht wem...” Das schriftliche Dementi des Vereins lag derweil schon längst vor: „Die Sicherheitskonten der Schechter-Anleihe sind vertragsgemäß gefüllt. Alle bislang fälligen Raten der Anleihe sind vom FC Schalke 04 pünktlich bedient worden.” Und Schechters Firma in London hat den Schalkern mittlerweile wohl auch bestätigt, dass alle Raten pünktlich bezahlt worden sind.

Felix Magath ärgert sich: „Solchen immer wieder aufkeimenden Gerüchten kann man einfach nicht entgegenwirken”, sagt er. „Das ist nicht zu verhindern.” Da würde mit halben oder schon längst überholten Informationen gearbeitet, um den Verein ins schlechte Licht zu rücken. Und er, Felix Magath, wolle auch nicht täglich zu dieser Thematik etwas sagen. „Es ist müßig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die finanzielle Lage nicht beunruhigend und vor allem voll unter Kontrolle ist.”

Erste Entlassungen in verschiedenen Abteilungen

Trotz aller Dementis erhält Schalkes angeblicher finanzieller Notstand auch dadurch Nahrung, dass es erste Entlassungen im Verein gibt, die verschiedene Abteilungen betrifft. Das Lächeln des Felix Magath wirkt jetzt etwas gezwungener. „Es wird vielleicht noch mehr geben”, sagt er. „Wir haben doch gesagt, dass der Verein im Umbruch ist. Und das heißt nun einmal, dass sich vieles verändert, in der Führungsstruktur eben und sicher auch drumherum.” Und der 56-Jährige lässt in Mimik und Gestik erkennen, dass er nicht versteht, dass ihm aus den angekündigten Versuchen, den FC Schalke 04 wieder auf gesunde Füße zu stellen, jetzt Vorwürfe gemacht werden.

Ein langer Weg zur Konsolidierung

Der Weg der Konsolidierung werde, so erklärt der Schalke-Vorstand Felix Magath, längere Zeit in Anspruch nehmen. „Wir haben so ganz nebenbei ja auch noch ein ganz wenig Spielbetrieb”, merkt er süffisant an. „Ein Fußballverein ist eben kein Wirtschaftsunternehmen, wo man sagt, wir strukturieren jetzt mal eben alles um.” Es würde sicher nicht nur Entlassungen geben, es würden auch neue Leute kommen, „die in bestimmten Bereichen Verantwortung übernehmen”.

Noch einmal wird Felix Magath mit den Gerüchten konfrontiert, dass der FC Schalke 04 kurz vor der Insolvenz stehen würde. Was sagen Sie dazu? „Das ist Quatsch”, erklärt Magath kurz. „Noch Fragen?”, erkundigt sich Pressesprecher Thomas Spiegel, um dann festzustellen: „Keine.” Die Pressekonferenz ist beendet. Schalkes zu teure Mannschaft (52 Mio. € pro Saison), die die Ursache des finanziellen Übels ist, spielte in der Fragestunde vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt keine Rolle.