Moskau. Ex-Schalke-Trainer Domenico Tedesco, der aktuell Spartak Moskau betreut, wurde in Russland fremdenfeindlich beleidigt. Was er dazu sagt.
Sportlich läuft es für den ehemaligen Schalke-Trainer Domenico Tedesco in Russland gut. Obwohl er am Samstag das Auswärtsspiel in Sotschi mit 0:1 (0:0) verlor, steht er mit seinem Team auf dem zweiten Tabellenplatz - einem Team, das er vor einem Jahr in Abstiegsgefahr übernommen hatte. Doch ein Ereignis am Rande des Platzes hat den 35-Jährigen tief erschüttert.
Ex-Schalke-Coach Tedesco fremdenfeindlich in russischer Liga beleidigt
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Es geht um das Verhalten des Gegners am Samstag. Mitte der ersten Hälfte wurde er aus Richtung der Bank des Gastgebers fremdenfeindlich beleidigt. Nach Spielende wurde Tedescos Assistent Andreas Hinkel von Sotschi-Spieler Joaozinho getreten. „Mir wurde von der gegnerischen Bank gesagt, das sei ihr Land und ich solle es verlassen. Ich bin schockiert. Solche Aussagen haben im Sport und in unserer Gesellschaft nichts zu suchen“, sagte Tedesco.
Tedescos Vertrag bei Spartak gilt nur bis zum Saisonende. Wegen des großen sportlichen Erfolges will der russische Traditionsverein den Vertrag langfristig verlängern - zu verbesserten Bezügen. Doch finanzielle oder sportliche Gründe allein sind für Tedesco nicht ausschlaggebend, schon auf Schalke hatte er auf viel Geld verzichtet, als es um die Vertragsauflösung ging. Tedesco will vor der nächsten Unterschrift auch mit seiner Familie sprechen, die weiter in Deutschland wohnt. Zudem vermisst er die Bundesliga - und auch Ereignisse wie die am Samstag dürften bei seiner Entscheidung eine Rolle spielen.
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Tedesco auf Schalke noch immer sehr geschätzt
Auf Schalke wird der Fußballlehrer noch sehr geschätzt - von Fans und Verantwortlichen. Er war im Juli 2017 vom Zweitligisten Erzgebirge Aue gekommen. In seiner ersten Saison wurde Schalke Vizemeister. Kaum ein Trainer in der jüngeren Klubgeschichte identifizierte sich so sehr mit den Königsblauen wie Tedesco. Als Schalke aber in der Rückrunde der Saison 2018/19 in Abstiegsgefahr geraten war und das Champions-League-Spiel bei Manchester City mit 0:7 verloren hatte, wurde Tedesco durch Jahrhunderttrainer Huub Stevens ersetzt.
Tedesco Liebe für Königsblau ist aber geblieben. Noch immer schaut er, wenn es seine Zeit erlaubt, alle Schalke-Spiele im TV und drückt ganz fest die Daumen - wie er noch im Juni im Interview erzählte. (aer/mh)