Gelsenkirchen. Sportchef Schneider und Kaderplaner Reschke sind sich uneins und stehen in der Kritik. Reschke könnte bald seinen Job verlieren. Ein Kommentar.

Jeder, der Fußball nicht nur von der Couch oder der Kurve aus verfolgt, kennt das. Man gerät im Training aneinander, manchmal reicht ein Wort, und schon rappelt es. Meistens geschieht das in Zeiten, in denen die Stimmung grundsätzlich gereizt ist. In der Bundesliga wie in der Kreisliga.

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Deshalb muss man den Vorfall beim Training des FC Schalke nicht überbewerten. Irritierend ist allenfalls, dass einer der Streithähne Naldo war – also der Mann, der als Trainerassistent geholt wurde, um positiv auf die Spieler einzuwirken. Es läuft einfach nichts mehr rund auf Schalke, an keinem Tag kann in Ruhe gearbeitet werden. Kein Wunder bei diesen sportlichen und wirtschaftlichen Bedingungen. Schalke hat Angst.

Der Druck wird auch von Seiten des Aufsichtsrats größer

Neue Strukturen auf der Geschäftsstelle, die Vorbereitung einer Ausgliederung der Profi-Abteilung aus dem Verein, verzweifelte Versuche der Verbesserung der sportlichen Lage, Vorwürfe der Fans an die Führung, Corona als Bremse der dringend benötigten Fan-Unterstützung im Stadion – es ist ein Gemisch entstanden, das Schalkes einst größten Vorteil außer Kraft setzt: den Zusammenhalt.

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In dieses Bild passt die Uneinigkeit zwischen Sportvorstand Jochen Schneider und Kaderplaner Michael Reschke. Nach drei gemeinsamen Transferperioden sind auch sie in die Kritik geraten, der Druck wird auch von Seiten des Aufsichtsrats größer. Natürlich kann es Konsequenzen haben, dass die Harmonie auf der Strecke blieb. Und es wäre nicht verwunderlich, wenn es aus hierarchischen Gründen schon bald Michael Reschke erwischen würde.

Schneider und Reschke wurden unter ganz anderen Voraussetzungen geholt

Festzuhalten aber bleibt auch: Beide wurden 2019 unter ganz anderen Voraussetzungen geholt. Keiner von beiden konnte ahnen, dass es mit Schalke ein Jahr später dermaßen rasant bergab gehen würde. Schalke 04 hat kein Geld mehr, um im sportlichen Bereich handeln zu können. Schneider und Reschke arbeiten sich an dem Scherbenhaufen ab, den ihnen andere hinterließen. Beide Jobs sind nicht vergnügungssteuerpflichtig.