Gelsenkirchen. Durch den 3:1-Erfolg des FSV Mainz 05 in Freiburg rutschte Schalke 04 auf den letzten Platz der Bundesliga-Tabelle ab. Doch was macht noch Mut?
Den ehrlichsten Moment in der aktuellen Saison des FC Schalke 04 lieferte Mark Uth. Nach der so bitteren wie verdienten 0:2 (0:2)-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg am Samstag setzte der Stürmer vor dem Sky-Mikrofon zu einem Monolog an. „Ich bin so bedient, das können Sie sich gar nicht vorstellen“, sagte Uth mit deprimierter Stimmlage. „Es ist so traurig, hier jedes Mal aufzudribbeln und so machtlos Fußball zu spielen. Ich weiß nicht, wie wir so ein Spiel gewinnen wollen. Ich bin so bedient und so sauer, ich könnte in die Kabine gehen und einfach nur weinen.“ Mutlos, ratlos, ängstlich, frustriert – vier Adjektive, die den Zustand von Schalkes Profis beschreiben. Und es ließen sich viele weitere finden.
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Auch am Sonntag hatte sich die Frustration nicht gelegt. Nur die Ersatzspieler kamen zum Auslaufen auf den Platz, Trainer Manuel Baum war nicht zu sehen. Am Nachmittag rutschte Schalke durch den Sieg des FSV Mainz 05 beim SC Freiburg sogar auf den letzten Platz ab. Das Programm der kommenden beiden Wochen ist hart: Schalke tritt bei Borussia Mönchengladbach an (Samstag, 28. November, 18.30 Uhr) und empfängt dann Bayer Leverkusen (Sonntag, 6. Dezember, 18 Uhr/beide Sky). 24 Bundesliga-Spiele in Folge ohne Sieg sind es, der Minusrekord von Tasmania Berlin aus dem Jahr 1966 rückt näher. Sieben Spiele ohne Sieg fehlen dafür noch.
Schalke patzt in den ersten 30 Minuten
Und es gibt wenige Anzeichen, dass sich an dieser etwas anderen Rekordjagd so schnell etwas ändern könnte. Nachdem die Leistungen unter Trainer Manuel Baum zuletzt etwas besser geworden waren, ging die Kurve nun so steil nach unten, dass Teammanager Sascha Riether spöttisch sagte: „Wenn man das Spiel sieht, dann denkt man: Was trainieren die denn?“
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30 Minuten lang machten die Schalker so ziemlich alles falsch. „Wir sind deshalb enttäuscht und auch sauer“, sagte Baum. Die Wolfsburger erarbeiteten sich ein halbes Dutzend großer Chancen, Wout Weghorst (4.) und Xaver Schlager (24.) nutzten zwei zur 2:0-Führung. „Bis zum 0:2 haben wir mit und gegen den Ball nichts auf die Platte gebracht. Wir hatten keinen Zugriff in der Defensive, Wolfsburg konnte am Flügel durchkommen, und mit Ball waren wir nicht in der Lage, uns rauszukombinieren“, sagte Baum. Er hatte sich für die verkehrte Taktik mit Dreier-Abwehrkette entschieden. Erst nachdem er das System geändert hatte, stabilisierte sich Schalke. Doch nicht nur deshalb blieb es beim 0:2 – auch, weil die neue Nummer eins, Frederik Rönnow, glänzende Paraden zeigte.
Doch was macht noch Hoffnung? Handlungsmöglichkeiten hat Schalke kaum. Trainer Baum ist erst vor sieben Wochen gekommen – ein weiterer Trainerwechsel wäre sinnlos. Selbst Uth sagt: „Der Trainer ist das ärmste Schwein.“ Wenn im Januar das Transferfenster wieder öffnet, kann Schalke aus finanziellen Gründen keine neuen Spieler holen. Von den wenigen guten müssen vielleicht sogar noch die besten verkauft werden. Die Fans dürfen auf absehbare Zeit keine Stütze im Stadion sein.
Schalke: Schwache Leistung von Spielmacher Harit
Schalke muss sich also auf eine schlecht zusammengestellte Mannschaft verlassen, die zum größten Teil aus Spielern besteht, die nicht für den Abstiegskampf geeignet oder ohnehin gar nicht bei der Sache sind. Amine Harit zum Beispiel, hochgelobter und inzwischen hochbezahlter Spielmacher, war so demotiviert, dass Baum ihn nach 39 Minuten austauschte. „Da hat die Leistung nicht gepasst“, sagte der Trainer. Uth formulierte das deutlich drastischer: „Wir spielen alle zusammen sehr, sehr schlecht Fußball. Wir verteidigen alle schlecht zusammen. Wir kommen nicht einmal in die Zweikämpfe. Wir haben keine Gelbe Karte gesehen.“
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Eines wollte aber kein Schalker, bei allem Ärger, bei aller Ratlosigkeit: aufgeben. Denn begriffen haben zumindest einige Spieler, dass es in dieser Saison nur darum geht, am 34. Spieltag den 15. Platz zu erreichen. „Wir sind im Abstiegskampf mittendrin statt nur dabei“, sagt Uth. Und auch Baum wirkte kämpferisch: „Ich habe hundertprozentig noch Hoffnung. Es sind ja noch nicht viele Spieltage gespielt.“