Gelsenkirchen. Schalke 04 muss insgesamt fünf Spiele ohne Ozan Kabak auskommen. Der Innenverteidiger erweist seinem Team damit einen Bärendienst. Ein Kommentar.

Es ist schon erstaunlich, wie viele Vergehen im Profifußball stets mit fehlender Absicht erklärt werden. Diese wird jedenfalls immer vorgeschoben, sobald einem Spieler Ungemach droht. Erfolgreiche Aktionen sind natürlich in der Regel gewollt.

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Auch Ozan Kabak nannte seine widerwärtige Spuck-Attacke am vergangenen Samstag, als sein fliegender Speichel den Bremer Ludwig Augustinsson nur knapp verfehlt hatte, eher unbewusst: „Es war keine Absicht, die Sicht von außen täuscht.“ Nun, der DFB-Kontrollausschuss sah darin sehr wohl ein krass sportwidriges Verhalten des Spielers von Schalke 04. Die Strafe von vier Spielen ist absolut angemessen, sie wurde in Verbindung mit der Gelb-Rot-Sperre auf insgesamt fünf Partien noch mal gerechter.

Schalke: Ozan Kabak mit einem Zeichen von Einsicht

Natürlich ist es eine diffizile Angelegenheit, einem Menschen Absicht und damit Vorsatz nachzuweisen. Bei Betrachten der gesamten Spielsituation – erst das Foul, dann das Herunterschauen auf den Bremer, dann das Spucken – ist nach menschlichem Ermessen aber nicht viel dagegen zu argumentieren, dass Kabak zumindest in die Richtung von Augustinsson spucken wollte. Er hat ihn nicht getroffen – das mag man dem Schalker zugutehalten, macht die Sache aber auch nicht wirklich besser.

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Jemanden anzuspucken – oder zumindest in dessen Richtung –, ist eine unglaublich widerwärtige Sache. Auf dem Fußballplatz können Fouls im Spielgeschehen schon mal härter ausfallen, sogar über das vertretbare Maß hinaus. Kabak hat sich jedoch mit diesem Vergehen von einer Seite gezeigt, die mit aller Härte bestraft werden muss. Dass der türkische Nationalspieler das Strafmaß akzeptiert hat und nicht noch für eine Reduzierung kämpft, ist ein angenehmes Zeichen von Einsicht seinerseits.

Sperre von Kabak hat Folgen für Schalke 04

Um mal wieder sportlich zu werden: Mit seinem ordinären Verhalten hat Kabak Schalke 04 einen Bärendienst erwiesen. Der Bundesliga-Start ist gründlich in die Hose gegangen. Selbst wenn der Trainerwechsel von David Wagner zu Manuel Baum eine psychische Blockade löst: Vor den Königsblauen liegt jede Menge Arbeit, um fußballerisch den Anschluss zu finden. Kabak ist Innenverteidiger und normalerweise Leistungsträger, er kann dazu in den kommenden Partien gegen Leipzig, Union Berlin, Dortmund, Stuttgart und Mainz nicht beitragen. Seine Unbeherrschtheit könnte Schalke also auch in der Tabelle noch echt teuer zu stehen kommen.