Gelsenkirchen. Schalke hat seine Halbjahresbilanz vorgelegt: Die Schulden sind um 7,4 Millionen Euro auf 205,3 Mio. gestiegen. Doch der dicke Kredit kommt noch.

Man hatte mit noch schlimmeren Zahlen gerechnet, ganz zweifellos. Dass der FC Schalke 04 am Mittwoch bei der Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2020 scheinbar mit einem blauen Auge davongekommen ist, hat aber einen einfach zu erklärenden Grund: Der Rettungskredit über 35 Millionen Euro, mit dem Schalke durch die Corona-Krise kommen will, fließt erst in das Ergebnis des zweiten Halbjahres (ab dem 1. Juli 2020) ein. Dann wird der Schalker Schuldenberg noch einmal um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag anwachsen.

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Die Schalke-Sparmaßnahmen zeigen Wirkung

Mit Schluss des ersten Halbjahres, also zum 30. Juni 2020, bilanzieren die Königsblauen einen Schuldenstand von 205,3 Millionen Euro – damit ist Schalke in den ersten Corona-Monaten „nur“ um weitere 7,4 Millionen Euro in die Miesen gerutscht. Zum 31. Dezember 2019 hatten die kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten 197,9 Millionen Euro betragen. Dieses Ergebnis ist dem Sparpaket zu verdanken, das im Zuge von Geisterspielen und wegbrechenden Einnahmen geschlossen wurde.

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Dank Gehaltsverzicht unter anderem im Lizenzspielerbereich, Kurzarbeit bei den Mitarbeitern und einem Stopp von Investitionsprojekten habe es der Verein geschafft, „die Auswirkungen auf das Ergebnis in Grenzen zu halten“, erklärten die Schalker. Der Halbjahresfehlbetrag beträgt 9,7 Mio. Euro – im ersten Halbjahr 2019 war dieser Betrag beinahe doppelt so hoch (18,3 Mio. Euro). Damals war das auf den sportlichen Misserfolg zurückzuführen.

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So wirkt sich Corona bisher auf Schalke aus

Wie sehr Corona den Schalkern aber ins Kontor geschlagen hat, zeigt die Auswertung einzelner Zahlen:

  • die Erlöse aus dem Spielbetrieb sanken aufgrund der vier Heimspiele ohne Zuschauer auf 9,2 Millionen Euro (19,2 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2019).
  • die Sponsoringerlöse gingen auf 28,7 Millionen Euro zurück (Vorjahreszeitraum 35,6 Mio.), weil im Bereich Hospitality und Logenvermarktung bei den Geisterspielen keine Umsätze erzielt werden konnten.
  • gleiches galt für die Catering-Einnahmen (2,5 Mio. Euro nach 8,3 im Vorjahr) und das Merchandising (5,7 Mio. Euro nach 6,7 im Vorjahr).
  • dazu sanken auch die sonstigen Erlöse auf 3,2 Mio. Euro nach 5,5 Mio. im Vorjahr, weil Schalke die Arena nicht mehr für andere Großveranstaltungen vermieten konnte.

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Der Umsatz ist dramatisch eingebrochen

Weil Schalke in der vergangenen Saison zudem auch keine Europapokal-Einnahmen mehr verbuchen konnte, gingen auch die Erlöse aus der medialen Vermarktung zurück: von 61,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019 auf jetzt nur noch 48 Millionen Euro. Zudem nahm Schalke weniger Transfererlöse ein (4,8 Millionen Euro gegenüber 14,1 Mio im Vorjahreszeitraum), so dass unterm Strich ein riesiger Umsatzrückgang steht: Der brach im ersten Halbjahr von 151,3 Millionen Euro auf jetzt nur noch 102,1 Mio. ein.

Dieses Problem haben allerdings alle anderen Bundesligisten auch – es ist nicht Schalke-spezifisch.

So rechnet Schalke für das Gesamtjahr

Schalkes Ausblick ist in der Corona-Zeit entsprechend konservativ: Weil weiterhin wichtige Einnahmen wegfallen und auch die TV-Gelder durch den sportlichen Misserfolg geringer ausfallen, planen die Königsblauen für das Gesamtjahr 2020 mit Umsatzerlösen zwischen 160 und 200 Millionen Euro und einem Jahresfehlbetrag im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Schuldenberg wird bis zum Ende des Jahres heftig anwachsen – es ist also nur scheinbar ein blaues Auge. Schalke prognostiziert: „Die Finanzverbindlichkeiten werden bis zum 31.12.2020 insbesondere aufgrund eines durch die Corona-Pandemie begründeten Darlehens sowie der plangemäßen Inanspruchnahme des Kredits im Rahmen des Bauprojekts Berger Feld II um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich ansteigen.“