Gelsenkirchen. Nach zwei verkorksten Jahren gelobt Schalke finanzielle Vernunft und gibt sich demütig. Doch auch die kommende Saison wird sportlich schwierig.

Mit einer „Mission Impossible“ startet der FC Schalke 04 in die Bundesliga-Saison – beim Triple-Sieger FC Bayern München. Und das nach einer Sommerpause, die zehn Wochen dauerte, aber so viele Episoden lieferte wie sonst eine ganze Saison.

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Es war eine Sommerpause, die schon turbulent war, als die Spieler noch im Urlaub waren. Vor dem offiziellen Trainingsstart trat der langjährige Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies zurück. Und die verbliebenen Verantwortlichen gaben sich demütig. 16 Spiele in Folge hatte Schalke in der Rückrunde nicht gewonnen, war noch auf Platz zwölf abgestürzt – nach Platz 14 in der Vorsaison. Europa adé! Die Corona-Pause brachte keinen Verein finanziell mehr in Bedrängnis. Der Vorstand gelobte nun finanzielle Vernunft und verkündete, sich in den meisten Fällen an eine Gehaltsobergrenze zu halten - kolportierte Höhe: 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Und noch eine Entscheidung gab der Verein bekannt: Trainer David Wagner bleibt.

Schalke 04: Größte Baustelle im Kader ist noch offen

Trotz der schwarzen Serie führte Wagner durch das sechswöchige Vorbereitungsprogramm. Änderungen gab es nur im Staff: Die neuen Athletiktrainer Werner Leuthard und Quirin Löbbert sollen dafür sorgen, dass sich die Spieler nicht mehr so oft verletzen. Optimal lief das Trainingslager aber nicht: Ein Spieler hatte sich mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt drei Testspiele fielen aus.

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Und die Spieler? Lange waren die Leih-Rückkehrer Ralf Fährmann (Brann Bergen), Steven Skrzybski (Fortuna Düsseldorf), Nabil Bentaleb (Newcastle United), Mark Uth (1. FC Köln) und Sebastian Rudy (TSG Hoffenheim) die einzigen Zugänge im Schalker Kader. Erst später kam ablösefrei der 36-jährige Vedad Ibisevic (Hertha BSC). Und drei Tage vor dem Saisonstart lieh Schalke Goncalo Paciencia von Eintracht Frankfurt aus und sicherte sich eine Kaufoption. Die größte Baustelle im Kader konnte Sportvorstand Jochen Schneider nicht beseitigen: Ein guter Rechtsverteidiger fehlt. Und das, obwohl der Wechsel von Weston McKennie zu Juventus Turin 4,5 Millionen Euro Leihgebühr einbrachte.

Probleme auf Schalke: Schwache Finanzen, umstrittener Trainer, unzufriedene Spieler

Und wo liegt nun die Wahrheit? Das Aufgebot, das Wagner zur Verfügung steht, ist prominent besetzt – eigentlich zu prominent, um in den Abstiegskampf zu geraten. Aber: „Der Kader“, gibt selbst Wagner zu, „ist nicht ausbalanciert“. In der Vorbereitung stimmte am Ende die Leistung – in der Generalprobe gab’s ein 3:0 gegen Zweitligist Bochum.

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Sollte aber der Start misslingen, was bei dem Programm möglich ist, dürfte es eine „Mission Impossible“ werden, einfach nur eine ruhige Saison im Mittelfeld zu spielen. Schwache Finanzen, umstrittener Trainer, unzufriedene Spieler: Es gibt einfach zu viele Unwägbarkeiten.