Gelsenkirchen. Bleibt Omar Mascarell Schalke-Kapitän? Wer bildet künftig den Mannschaftsrat? Das wird wohl im Trainingslager in Österreich entschieden.
Er fliegt durchs Tor, als wäre er nicht weggewesen: Ralf Fährmann ist glücklich, nach einem verkorksten Jahr wieder das Trikot des FC Schalke 04 zu tragen - wenn auch vorerst nur im Training und in Testspielen. Da die Verpflichtung von Alexander Schwolow (SC Freiburg, jetzt Hertha BSC) im letzten Moment platzte, bekommt der 31-jährige Fährmann nun sogar die Chance, wieder die Nummer eins zu werden. Im Team hat er jedenfalls jede Menge Freunde - und ist in der Teamhierarchie direkt gestiegen.
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Das verriet Kapitän Omar Mascarell im Anschluss an das Training am Mittwochabend. "Wir haben im Moment eine kleine Gruppe mit Benjamin Stambouli, Ralf Fährmann, Michael Langer und mir - wir führen die Mannschaft im Moment", sagte Mascarell. Mascarell und Stambouli dürften weiter Kapitän und Vertreter bleiben. Doch wer bildet den Mannschaftsrat? Daniel Caligiuri (FC Augsburg) und Alexander Nübel (Bayern München) haben Schalke verlassen, Guido Burgstaller ist als Stürmer nicht mehr erste Wahl.
Schalkes Fan-Liebling Fährmann spielte zuletzt in Norwich und Bergen
Ein Kandidat: Fährmann, der selbst Kapitän der Schalker war, bevor er zunächst von Nübel verdrängt wurde und dann an Norwich City (Hinrunde 2018/19) und Brann Bergen (Rückrunde 2018/19) verliehen war. "Ralle", sagt Mascarell, "hat sehr viel Erfahrung. Er ist sehr wichtig für uns." Ein Eindruck, den auch Stambouli bestätigt: "Ich habe Ralle vermisst. Er ist ein Typ, den ich mag - als Spieler und als Mensch." Bei uns Fans ist Fährmann ohnehin als Typ unumstritten. Einer, der gern in den Mannschaftsrat möchte, ist Spielmacher Amine Harit. Das verriet Stambouli im Kurz-Trainingslager in Herzlake. "Wir werden das diskutieren", sagte Stambouli dazu.
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Und wer wird nun erster Kapitän - wieder Mascarell oder doch Fan-Liebling Stambouli? Mascarell sagt: "Ich bin bereit für diese Rolle. Ich bin sehr glücklich, in diesem großen Verein Kapitän zu sein." Stambouli ist es nicht wichtig, ob er ständig die Kapitänsbinde trägt oder nicht: "Für mich ist das egal und es wird mir immer egal sein. Ob ich sechster oder erster Kapitän bin - ich bin immer der gleiche Typ. Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit Omar als Kapitän."
Stambouli trinkt mit Schalke-Kollegen gern mal einen Kaffee
Wen auch immer David Wagner bestimmt - zu tun haben die Führungsspieler bereits jetzt genug. Schon in Herzlake ging es um einen weiteren Gehaltsverzicht, da Schalke auch in der Hinrunde der kommenden Saison wohl Zuschauer-Einnahmen fehlen werden. Auch wenn die Spieler und Verantwortlich beteuern, die Stimmung sei aktuell gut - es gibt einige unzufriedene Profis im Aufgebot, die lieber woanders wären als auf Schalke: Weston McKennie gehört dazu, ebenso Mark Uth und Sebastian Rudy. Teambuilding ist in diesen Zeiten wichtig - möglicherweise mit großen Aktionen, aber auch in den Pausen zwischen den Trainingseinheiten.
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Das läuft aber nicht mehr so ab wie noch vor ein paar Jahren. "Karten spielen", sagt Stambouli, "ist nicht mehr so in. Aber wir finden immer mal einen kleinen Moment, um zusammenzusitzen und einen Kaffee zu trinken." Selbst ein Kaffee, das ist Stamboulis Botschaft, kann dabei helfen, die Vorrunde erfolgreicher zu gestalten als die Rückrunde der vergangenen Saison.