Liverpool/Gelsenkirchen. Obwohl es Zeiten gab, in denen Joel Matip auf Schalke ausgepfiffen wurde, ist er noch immer Fan von Königsblau. Das verrät er im Interview.
Insgesamt 16 Jahre spielte Joel Matip für Schalke 04, ehe er im Sommer 2016 den Schritt zum FC Liverpool in die Premier League wagte. Vergessen hat der 28-jährige Innenverteidiger seine Wurzeln beim Ruhrpottklub allerdings noch nicht.
Und das obwohl von Teilen der Schalke-Fans lange extrem kritisch betrachtet wurde. Nicht selten musste er nach Fehlpässen mit Pfiffen der eigenen Anhänger umgehen. Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt er, wie er damit umgegangen ist und warum Schalke stolz darauf sein kann, ein Sprungbrett für Talente zu sein.
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Herr Matip. wie beurteilen Sie die aktuelle Situation auf Schalke?
Matip: Für mich als Schalke-Fan ist das nicht schön. Wenn es die Zeit zulässt, schaue ich die Spiele noch immer. In den vergangenen Monaten habe ich mit den Schalkern gelitten – mehr als es jedem Fan lieb ist. Ich hoffe für das gesamte Umfeld, dass es schon bald wieder besser wird und die Mannschaft an die guten Leistungen aus der Hinrunde anknüpfen kann.
Seit Ihrem Abgang im Jahr 2016 ist auf Schalke viel passiert. Warum lief zuletzt so viel schief?
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Matip: Selbst wenn man noch im Verein ist, ist es unglaublich schwer Gründe für schlechte Phasen zu benennen. Ich bin inzwischen nur noch Außenstehender und mir steht es nicht zu, eine Ferndiagnose zu stellen. Das wäre anmaßend.
Joel Matip über Kritik auf Schalke: "Ich wollte zeigen, dass ich diese Pfiffe nicht verdient habe"
Schalke fehlen zunehmend die Identifikationsfiguren. Warum war der Klub für talentierte Spieler zuletzt nur noch ein Sprungbrett für noch größere Vereine?
Matip: Die Knappenschmiede ist ein Alleinstellungsmerkmal des Vereins. So viel Qualität aus der Jugend zu bekommen, ist ganz besonders und etwas, worauf der Verein stolz sein kann. Schalke hat es durch gute Förderung zuletzt häufig geschafft, Spieler auch in der Bundesliga noch weiterzuentwickeln und auf das nächste Level zu bringen. Erst durch diese Förderung wurden Spieler für internationale Top-Klubs interessant. Schalke kann das als Kompliment für die gute Arbeit in der Nachwuchsförderung sehen, obwohl es natürlich weh tut, seine besten Spieler abgeben zu müssen.
Auch Sie wurden in der Knappenschmiede ausgebildet und durften schon mit 18 Jahren Ihr Bundesligadebüt feiern. Im Laufe der Jahre wurden Sie aber trotz Stammplatz zeitweise kritisch gesehen. Zum Teil gab es nach Fehlpässen sogar Pfiffe der Fans. Was hat das mit Ihnen gemacht?
Matip: Von den eigenen Fans ausgepfiffen zu werden, tut weh – keine Frage. Das ist ein Gefühl, das ich niemandem wünsche. Ich bin sehr selbstkritisch, habe die Fehler immer zuerst bei mir selbst gesucht und wollte mich verbessern. Denn ich weiß, dass ich mir durch gute und fehlerfreie Leistungen Respekt verschaffen kann. Ich wollte nicht zurückstecken und den Leuten recht geben, sondern zeigen, dass ich diese Pfiffe nicht verdient habe.
Wurden Sie auf Schalke unterschätzt?
Matip: Ich habe von allen meinen Trainern Wertschätzung bekommen und nur ganz wenige Pflichtspiele verpasst. Das hat mir die Bestätigung gegeben, dass meine sportlichen Qualitäten geschätzt werden – sonst hätte ich nicht so oft gespielt. Was die Trainer von mir denken, ist hier am wichtigsten.
Hier geht es zum ersten Teil unseres Interviews. Darin spricht Joel Matip unter anderem über die Meisterschaft mit dem FC Liverpool. Heimat, seinen Trainer Jürgen Klopp und eine mögliche Zukunft auf Schalke.