Gelsenkirchen. Schalkes Aufsichtsrat trifft sich zur Klausurtagung, es geht auch um die Aufgaben von Schneider und Jobst. Gesucht wird: Ein Finanzvorstand.

Die Büros von Alexander Jobst und Jochen Schneider in der Schalker Geschäftsstelle liegen Tür an Tür, symbolisch könnte man daraus ableiten: Die beiden einzigen verbliebenen Schalker Vorstände arbeiten ganz eng zusammen. Der eine (Jobst) kümmert sich darum, dass der Laden am Laufen bleibt – der andere (Schneider) darum, dass Schalke für die kommende Saison eine ordentliche Mannschaft zusammenbekommt. Eine Sommerpause gibt es in der Chefetage des Bundesligisten nicht.

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Alles steht unter der Prämisse, dass Schalke wieder auf Kurs kommt und dabei auch den verkündeten Sparkurs umsetzt. Einen Finanzvorstand gibt es im Moment im Klub nicht – dieser Posten ist seit dem Rückzug von Peter Peters vor etwas mehr als einem Monat verwaist. Bei der Perspektiv-Pressekonferenz vor einer Woche berichtete Kommunikationsvorstand Jobst, wie Schalke seitdem organisatorisch über die Runden kommt: „Das Finanz-Ressort führt kommissarisch Christina Rühl-Hamers.“ Die Recklinghäuserin arbeitete bereits als Finanz-Direktorin unter Peter Peters, sie kennt die königsblauen Zahlen.

Ein dritter Schalke-Vorstand soll kommen

Theoretisch ist Schalke auch in dieser Besetzung zukunftsfähig, die Satzung erlaubt auch einen Vorstand mit nur zwei Personen, für die derzeit Jobst und Schneider stehen. Es ist aber der feste Plan des Aufsichtsrates, dass Schalke mittelfristig wieder von drei Vorständen geführt und das Finanz-Ressort verantwortlich vergeben wird. An der generellen Neuausrichtung des Klubs, künftig kostendeckend und sparsam zu wirtschaften, wird das aber nichts ändern, erklärte Jobst zuletzt: „Der Dritte oder die Dritte im Bunde, die der Aufsichtsrat als Finanzvorstand sucht, wird eine ähnliche Auffassung haben.“

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Werle oder Schäfer sind nicht die gesuchten Kandidaten

Die Namen möglicher Kandidaten sind noch nicht durchgesickert, an Spekulationen über Alexander Wehrle (derzeit Geschäftsführer des 1. FC Köln) oder Robert Schäfer (früher Vorstand bei Fortuna Düsseldorf) ist nach WAZ-Informationen überhaupt nichts dran. Es ist auch nicht zwingend davon auszugehen, dass Schalke ein Gesicht präsentiert, das in der Bundesliga bereits bekannt ist. Auch eine Personalberatung soll helfen, jemanden zu finden, der überzeugend für den neuen Kurs steht. Möglicherweise wird der Aufsichtsrat aber an diesem Freitag über die ersten Namen diskutieren. Dann trifft sich das Gremium zu einer Klausurtagung. Das generelle Thema: Wie stellt sich Schalke für die Zukunft auf? Sportlich, organisatorisch und finanziell.

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So könnten Schneider und Jobst künftig arbeiten

Schon länger, auch öffentlich, diskutiert wird eine neue Aufgabenverteilung im Schalker Vorstand. Demnach könnte Jochen Schneider künftig nicht nur der Sportvorstand sein, sondern auch das Ressort Kommunikation zugeschrieben bekommen, das in der abgelaufenen Saison bei Alexander Jobst lag. Dass Sport und Kommunikation in einer Hand liegen, hat auf Schalke Tradition, auch wenn das früher nicht immer so genannt wurde: Rudi Assauer war nicht nur der Manager, sondern auch die Stimme von Schalke. Und auch Felix Magath, Horst Heldt oder Christian Heidel waren für den Sport und fürs Reden zuständig.

Sollte Jochen Schneider nun die Ressorts Sport und Kommunikation übernehmen, könnte Alexander Jobst nehmen seinen Aufgaben als Marketing-Boss auch noch zum Organisations-Vorstand aufrücken – beide arbeiten ja bereits jetzt in diesen Bereichen eng zusammen. Es fehlt dann nur noch der neue Vorstand für die Finanzen.