Essen. Fußballklubs der Region hoffen auf Ausnahmen beim Großveranstaltungs-Verbot. Schalke und der MSV Duisburg sind bereit, der VfL Bochum zweifelt.

Der Fußballfan scheint sich mit Geisterspielen arrangiert zu haben. Zumindest lässt sich so das Ergebnis einer Umfrage der ARD deuten, bei der 52 Prozent der Befragten jüngst angaben, die Fortführung der Saison in den Fußball-Bundesligen ohne Zuschauer in den Stadien für „richtig“ zu halten. Anfang Mai waren die Zahlen noch andere, damals befürworteten nur 36 Prozent der Befragten das professionelle Toreschießen während der Corona-Krise. Es gibt keine Umfrage, die die Meinung der Fans für die kommenden Monate voraussagt. Wird die Mehrheit Geisterspiele auch in der kommenden Saison akzeptieren? Denn darauf könnte es hinauslaufen, noch ist unklar, wie es weitergeht. Großveranstaltungen sind bis Ende Oktober untersagt, das haben Bund und Länder nun beschlossen.

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Allerdings könnte es je nach Bundesland Ausnahmen geben. NRW- Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) ist Konzerten mit Zuschauern nicht abgeneigt, wenn man wisse, wer teilnehme und wie die Abstände untereinander seien. „Und das liegt dann an jedem Gesundheitsamt zu beurteilen: Sind die Konzepte so, dass man so etwas genehmigen kann?“, sagte Laschet. Aussagen, die auch dem Fußball und anderen Sportarten Hoffnung machen.

RWO-Präsident Hajo Sommers: „Dann könnten wir die kommende Saison sowieso abblasen.“

„Es bleibt abzuwarten, inwieweit Ausnahmen je nach Entwicklung der Pandemie ermöglicht werden können. Dazu arbeiten wir Konzepte aus, über die die Behörden dann entscheiden werden“, sagt beispielsweise Alexander Jobst, Marketingvorstand des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. „Wir sehnen uns danach, wieder vor Publikum zu spielen“, sagt Martin Haltermann, Sprecher des Drittligisten MSV Duisburg, „und werden alle Vorgaben erfüllen, damit es zurückkommt.“ Der Zweitligist VfL Bochum ist allerdings darauf vorbereitet, falls es mit den Ausnahmeregelungen nicht klappen sollte: „Wir haben gemäß der Vorgaben der Deutschen Fußball-Liga vom März einen Plan erstellt, der für das Kalenderjahr 2020 keine Zuschauer bei den Ligaspielen vorsieht“, erklärt Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des VfL.

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Abwartend gibt sich auch Hajo Sommers, Präsident des Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen: „Klar ist wohl, dass wir im September kein Derby gegen Rot-Weiss Essen vor 14.000 Zuschauern bestreiten werden. Unmöglich! Wenn wir aber bis Jahresende keine Fans reinlassen dürften, dann könnten wir die kommende Saison sowieso abblasen.“

Handballer planen mit 2000 Zuschauern in Düsseldorf

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Optimistischer ist da die Handball-Bundesliga. Sie plant schon für den Ausnahmefall, beim Saisonstart im September könnten bis zu 2000 Zuschauer dabei sein, wenn beim Supercup in Düsseldorf Meister Kiel auf Flensburg trifft.