Frankfurt. Es ist zum Haareraufen: Schalkes Negativlauf hält bereits seit 14 Spielen an. Routinier Bastian Oczipka zeigt sich kämpferisch.

Schalkes Ersatz-Kapitän Bastian Oczipka stand nach der 1:2-Niederlage in Frankfurt bei Eintracht-Torwart Kevin Trapp und wechselte ein paar Worte mit seinem ehemaligen Teamkollegen. Zusammen haben Oczipka und Trapp schon gute Zeiten mit der Eintracht erlebt, spielten mit den Hessen schwungvoll in der Europa League. Mit Schalke sind die Zeiten aktuell schlecht für Oczipka. Die Tür nach Europa ist nach der Schreckens-Serie von 14 Spielen ohne Sieg schallend zugekracht.

Dafür soll es zumindest einen einigermaßen versöhnlichen Zieleinlauf für die Königsblauen geben. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) kommt Europa-League-Anwärter VfL Wolfsburg in die leere Veltins-Arena. Am letzten Spieltag muss Schalke beim SC Freiburg ran, der ebenfalls noch im Gerangel um ein internationales Ticket mitmischt. Für die Königsblauen geht es nicht nur darum, den Fans an den TV-Geräten noch positive Ergebnisse zu servieren, sondern auch um die Grundstimmung, die Trainerteam und Profis mit in die Saison 2020/21 transportieren.

Bastian Oczipka will auf Schalke vorangehen

Bastian Oczipka treibt den Ball nach vorne.
Bastian Oczipka treibt den Ball nach vorne. © Foto: Rehbein/firo

Auf die Frage, wie Schalke 04 die Saison noch angenehm beenden kann, meinte Oczipka bei DAZN: „Am besten Mal wieder gewinnen. Ich werde alles dafür tun, dass es im nächsten Spiel gelingt.“ In Frankfurt gelang den Schalkern nicht mal ein Teilerfolg, weil sie zu lange brauchten, um überhaupt am Spiel teilzunehmen. „Wir haben die erste Halbzeit verschenkt. Das muss man so sagen. Wir waren nicht im Spiel, nicht griffig. Frankfurt hat uns reingedrückt, und unsere Konter sind total verpufft“, knurrte Routinier Bastian Oczipka. Mit 31 Jahren war er der Häuptling unter vielen Indianern. Schalkes Durchschnittsalter betrug noch nicht einmal 23 Jahre. Trainer David Wagner schickte die zweitjüngste Schalker Anfangself seit vier Jahrzehnten ins Rennen.

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Der Unerfahrenheit war es letztlich auch geschuldet, dass sich der erneut engagierte Can Bozdogan seine erste Ampelkarte im Profibereich einhandelte. „Die Gelb-Rote Karte war unglücklich, vielleicht wäre noch was gegangen“, meinte Oczipka. Als erfahrener Anführer der arg dezimierten S04-Truppe baute er den deprimierten Bozdogan auf: „Die Jungen fügen sich super ein. Insgesamt haben sie es in Frankfurt gut gemacht. Gerade Can haut sich super rein, ihm kann man gar keinen Vorwurf machen.“ Bozdogan führte mit 27 Zweikämpfen die mit Abstand meisten Duelle auf dem Rasen. Nur eben in einer Szene war er nicht clever genug, als er in der 77. Minute Frankfurts Makoto Hasebe auf den Fuß trat. Der 19-jährige Bozdogan geht damit als jüngster Schalker Spieler, der in der Bundesliga jemals vom Platz gestellt worden ist, in die Statistik ein.

Schalke-Trainer David Wagner zeigt Verständnis

Auch Trainer David Wagner äußerte Verständnis für die Patzer, die seinen Talenten passierten. So agierte Nassim Boujellab vor dem 0:2 (50.) viel zu naiv und ließ David Abraham mühelos einköpfen. Rabbi Matondo agierte im Abschluss erneut zu hektisch. „Wenn man mit einer solch jungen Truppe hier herfährt, ist alles ein bisschen unvorhersehbar“, analysierte David Wagner und schob nach: „Dafür, wie sie es in der zweiten Halbzeit gemacht haben, haben sie ein Kompliment und auch Respekt verdient. Sie haben es versucht. Man darf nicht vergessen, mit welchem Alter wir hier angetreten sind.“

Spiegelbild-Gespräch nach Spielschluss: Eintracht-Torwart Kevin Trapp und Schalkes Bastian Oczipka.
Spiegelbild-Gespräch nach Spielschluss: Eintracht-Torwart Kevin Trapp und Schalkes Bastian Oczipka. © dpa | Arne Dedert

Wagner sieht in seinem Kader „ganz viele spannende, talentierte Spieler“. Allerdings dauert es, bis sie sich im kalten Wasser freischwimmen. Das Auftreten im ersten Durchgang in Frankfurt war extrem zaghaft. „Eine junge Mannschaft mit vielleicht ein bisschen zu viel Respekt“, hatte Wagner in dieser Phase beobachtet und anschließend taktische Korrekturen vorgenommen. Danach wurde Schalkes Spiel besser und gefährlicher. Zum Ruder-Herumreißen reichte es aber nicht. „Wir hatten ein bisschen mehr Zugriff und mehr Druck auf dem Ball, haben mehr Chancen gekriegt. Wir haben eigentlich besser gespielt, auch wenn wir zu zehnt waren“, stellte S04-Torschütze Weston McKennie bei Schalke TV fest. Gegen Wolfsburg sollen es zwei gute Halbzeiten und endlich der erste Dreier seit Januar werden.