Gelsenkirchen. Benito Raman vpm FC Schalke 04 glaubt, dass er in seiner Heimat in ein schlechtes Licht gerückt werden soll. Dafür hat er eine klare Ansage
Vier Tore und drei Assists in elf Bundesliga-Einsätzen für Schalke, dazu zwei wichtige Treffer im DFB-Pokal: Die bisherige Bilanz von Benito Raman (25) kann sich mehr als sehen lassen, zumal die Lauf- und Sprintwerte des kleinen Belgiers (Spitzname: „Speedy Gonzales“) überragend sind. Raman, im Sommer für rund zehn Millionen Euro vom Liga-Rivalen Fortuna Düsseldorf gekommen, hat eingeschlagen beim Revierklub.
Nur in seiner Heimat Belgien, wo der Torjäger lange als verkrachtes Talent galt, hat das scheinbar nicht jeder registriert – was Raman zum Anlass nahm, mit seinen Kritikern abzurechnen. In einem TV-Beitrag für den niederländisch-belgischen Sender „Eleven Sports“ erklärte Schalkes Nummer 9: „Ich weiß, dass viele Leute keine Fans von mir sind. Dass sie mich in ein negatives Licht rücken, obwohl es bei mir gut läuft, aber das stört mich nicht. Ich weiß, dass es mir gut geht und ich vielleicht noch einen Schritt weiter nach vorne machen kann. Die Leute müssen einfach sehen, dass es läuft bei mir, trotz meiner Dummheit – auch wenn es nur wenige gibt, die das zugeben wollen.“
In Belgien gilt Schalke-Profi Raman als „Enfant Terrible“
Hintergrund für Ramans emotionalen Ausbruch ist seine Vergangenheit in Belgien, wo er aufgrund zahlreicher Undiszipliniertheiten noch immer als „Enfant Terrible“ gilt. „Wer kommt denn nicht mal zu spät?“, fragt der frisch gebackene Nationalstürmer. „Du bezahlst anschließend dafür, und dann geht es weiter. Aber bei mir suchen die Leute dann etwas anderes, um mich in ein schlechtes Licht zu rücken, zum Beispiel eines meiner ersten Interviews in Deutschland. Darin sprach ich sozusagen ,Jean-Marie-Pfaff-Deutsch’ (der frühere Bayern-Torwart wurde daheim in Belgien oft wegen seiner Deutschkünste verspottet; die Redaktion). Die Leute im Verein und die Fans mochten das Interview. Die, die daraus etwas Lustiges machen wollen, sind Idioten.“
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Die Einberufung ins Nationalteam war auch deshalb eine besondere Genugtuung für Benito Raman, der am 9. September beim 4:0 in Schottland erstmals für die „Roten Teufel“ im Einsatz war. Im kommenden Jahr will er sich für weitere Auftritte empfehlen: „Die EM war anfangs kein realistisches Ziel für mich. Aber wenn man an etwas Geschmack gefunden hat, entwickelt sich Gier, zumal es beim Nationalteam ganz gut lief für mich. In den Trainingsspielen habe ich viele Treffer erzielt, mitunter entscheidende. Ich weiß, dass ich bei Schalke 15 Tore machen muss, wenn ich es zur EM schaffen will. Aber dieses eine Länderspiel kann mir schon jetzt keiner mehr nehmen. 2019 war also ein erfolgreiches Jahr.“ Und 2020 könnte noch besser werden.