Leverkusen. Schalkes Trainer David Wagner sieht eine schwache erste Hälfte seines Teams in Leverkusen. Er ärgert sich über eine Schiedsrichter-Entscheidung.
David Wagner schaute sehr traurig — so traurig wie noch nie in fünf Monaten Amtszeit beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. „Da war heute viel Gutes dabei“, sagte Wagner nach dem Spiel bei Bayer Leverkusen, wartete kurz und sagte dann: „Aber auch Dinge, die nicht gut waren.“ Schalke verlor in Leverkusen mit 1:2 (0:1), ist nicht mehr Tabellendritter - und diese Niederlage hätte nicht sein müssen.
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Dieses Spiel aus Schalker Sicht zu analysieren, fiel nach dem Abpfiff niemandem schwer. Suat Serdar zum Beispiel sagte: „Die erste Halbzeit haben wir verschlafen. Erst in der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, was wir können.“ Und auch Wagner sah das so: „Die Führung für Leverkusen zur Pause war verdient. Bayer hatte mehr und größere Chancen. In der zweiten Halbzeit haben wir es viel, viel besser gemacht.“
Kein Schalker zeigte sich in Bestform - auch Nübel patzt
Die so schwache erste Hälfte begann vor 30.120 Zuschauern mit 15 Minuten ohne Torchance - allerdings war schon am Anfang zu sehen, dass Schalke das Engagement und die Konzentration der vergangenen Wochen fehlte. Einfache Fehlpässe, viele verlorene Zweikämpfe - niemand erreichte seine Bestform.
Und das galt auch für den sonst so zuverlässigen Torwart Alexander Nübel. In der 15. Minute sprang Nübel an einer Ecke von Leon Bailey vorbei — und Lucas Alario erzielte problemlos das 1:0. Nübel hatte sich davon ablenken lassen, dass sich fünf Leverkusener Spieler am Torpfosten vor ihm postiert hatten. „Ich habe mich vom Pulk mitziehen lassen. Das war der Fehler. Deshalb mache ich einen Schritt zu früh nach vorn“, seufzte Nübel.
Schalke kommt aggressiver aus der Kabine
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Nach diesem Gegentor gab Schalke das Spiel aus der Hand. „Das 0:1 hat das Spiel kippen lassen“, sagte Wagner. Nübel, der sich nach seinem Patzer schnell gefangen hatte, verhinderte nach Schüssen von Karim Bellarabi (18.), Kai Havertz (20.) und Lucas Alario (40.) weitere Gegentore. Leverkusens Trainer Peter Bosz schwärmte: „In der ersten Halbzeit waren wir dominant. So sehe ich das gern.“ Die Schalker hatten nur eine Chance: Benito Raman (26.) scheiterte an Torwart Lukas Hradecky.
In der Pause änderte Schalke-Trainer Wagner nichts. Er wechselte weder Aufstellung noch Taktik — Schalke kam aber viel aggressiver aus der Kabine. „Die Viererkette ist besser nachgerückt, die Räume waren viel enger“, sagte Wagner. In der 50. Minute lag der Ball dann bereits im Leverkusener Tor: Benito Raman hatte getroffen. Doch er stand bei dem Schuss so knapp im Abseits, dass Schiedsrichter Harm Osmers bei Video-Assistent Tobias Stieler nachfragte. Wagner ärgerte sich: „ Diese Entscheidung war mehr als eng. Die Regel ,Im Zweifel für den Angreifer‘ gibt’s leider nicht mehr.“ Acht Minuten später stand Raman wieder frei - diesmal war wieder Hradecky schneller.
Serdar und Harit treiben Schalke an
Nun wurden die Schalker angetrieben von Suat Serdar und Amine Harit, die in der ersten Halbzeit kaum zu sehen waren. Doch je näher das Spielende rückte, desto ungenauer wurden die Versuche der Schalker. Die Leverkusener konterten - und in der 80. Minute fiel das zweite Tor. Wieder war Alario der Torschütze, diesmal nutzte er einen Pass von Charles Aranguiz.
Die Entscheidung? Nein; die Leverkusener jubelten noch, da stand auf der anderen Seite Benito Raman nach einer Vorlage von Harit frei - Schalke verkürzte auf 1:2. Es folgte eine wilde Schlussphase mit vielen Fouls, turbulenten Zweikämpfen und fünf Minuten Nachspielzeit. Chancen gab es aber nicht mehr. Und David Wagner musste enttäuscht sagen: „Wir akzeptieren diese Niederlage.“ Es war erst seine dritte als Schalker Trainer.