Leverkusen. . Der FC Schalke 04 hat das Spiel bei Bayer Leverkusen unnötig mit 1:2 (0:1) verloren. Der Anschlusstreffer von Benito Raman kommt zu spät.
Rückschläge hatte Trainer David Wagner vom Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 in dieser Saison des Umbruchs angekündigt - dieser aber war unnötig: Die Königsblauen verloren das Spiel bei Bayer Leverkusen unnötig mit 1:2 (0:1). Für Schalke war dies erst die dritte Saisonniederlage.
Wagner musste seine Mannschaft auf einer Position umbauen: Innenverteidiger Matija Nastasic konnte wegen Schmerzen in der Kniekehle nicht auflaufen. Mittelfeldspieler Weston McKennie rückte nach hinten - und in der Anfangsformation stand überraschend Guido Burgstaller. In der BayArena hatte Schalkes Torlos-Stürmer bisher immer getroffen.
Schalke-Torwart Nübel greift am Ball vorbei
Die Schalker, als Dritter und mit einer guten Auswärtsbilanz angereist, zeigten in der ersten Hälfte vor 30.210 Zuschauern wenig von dem, was sie in den ersten 13 Spielen ausgezeichnet hatte. Sie leisteten sich im Spielaufbau einige vermeidbare Fehlpässe - Ozan Kabak zum Beispiel unbedrängt (3.). In den Zweikämpfen entwickelten sie oft nicht die königsblaue Intensität der vergangenen Woche. Daniel Caligiuri zum Beispiel ließ sich in der 35. Minute am Leverkusener Strafraum von Wendell einfach abkochen - undenkbar in den vergangenen Wochen.
Und dann erlaubte sich auch noch Schalkes zuverlässigster Spieler einen Fehler: Nach 15 Startminuten ohne Torchance bekam Bayer die erste Ecke. Leon Bailey schlug den Ball an den ersten Torpfosten - und dort hatten sich fast alle Spieler versammelt. Schalke-Torwart Alexander Nübel sprang auch ins Getümmel - aber auch am Ball vorbei. Lucas Alario köpfte das 1:0 für Leverkusen. Noch nichts passiert, und doch in Rückstand - dumm gelaufen für Schalke.
Burgstaller fast gar nicht eingebunden
Die Leverkusener, im Vergleich zum 2:1-Erfolg beim FC Bayern München vor einer Woche auf vier Positionen verändert, kontrollierte danach das Spiel gegen verunsicherte Schalker. In der 18. Minute scheiterte Karim Bellarabi am prächtig reagierenden Nübel - zwei Minuten später wehrte der Torwart auch einen Schuss des gut aufgelegten Nationalspielers Kai Havertz ab. In der 40. Minute hätte Alario erhöhen können. Er tauchte nach einem Konter frei vor Schalkes Tor auf, zögerte aber mit dem Abschluss zu lange und scheiterte aber ebenfalls an Nübel. Schalke war mit dem knappen Rückstand gut bedient.
Nur einmal tauchten die Schalker gefährlich vor dem gegenerischen Tor auf: Nach einer starken Vorarbeit von Suat Serdar stand Benito Raman frei, schoss aber Leverkusens Torwart Lukas Hradecky an (26.). Und sonst? Spielmacher Amine Harit wurde von mehreren Gegenspielern gestört, sobald der Ball in seine Nähe kam. Burgstaller war fast gar nicht ins Spiel eingebunden, gewann auch nur einen Zweikampf. Trainer David Wagner gestikulierte so oft wie selten an der Seitenlinie - er wusste: Viel Positives hatte seine Mannschaft in der ersten Hälfte nicht gezeigt.
Kutucu und Matondo eingewechselt
Das änderte sich aber nach der Pause. Obwohl Wagner nicht auswechselte, wirkte Schalke nun zielstrebiger und bissiger. Beinahe hätte das bereits in der 50. Minute zum Ausgleich geführt: Bastian Oczipka drang bis zum Strafraum vor und spitzelte den Ball zu Raman - und der Belgier traf ins Tor. Doch Raman stand im Abseits - aber so knapp, dass selbst der Video-Assistent eingreifen musste.
Angetrieben vom starken Suat Serdar verschoben sich nun die Spielanteile. In der 58. Minute hätte Schalke ausgleichen können. Nach einer Flanke von Jonjoe Kenny köpfte Amine Harit den Ball Richtung Raman - doch der kam etwas zu spät (58.). Danach blieb Schalke die überlegene Mannschaft, doch je länger das Spiel dauerte, desto weniger Präzision hatten die offensiven Aktionen. Wagner reagierte, er brachte die Stürmer Ahmed Kutucu (70., für den harmlosen Burgstaller) und Rabbi Matondo (78., für den schwachen Daniel Caligiuri) - doch eine große Chance erarbeitete sich Schalke nicht.
Wilde, turbulente Schlussphase
Leverkusen schien das 1:0 über die Zeit bringen zu können, da bei den Schalkern die Kräfte schwanden - doch dann wurde es auf einmal spannend. In der 80. Minute drang Charles Aranguiz bei einem Konter in den Schalker Strafraum ein, legte klug zurück - und Lucas Alario erzielte sein zweites Tor zum 2:0. Die Entscheidung? Nein! Die Leverkusener jubelten noch, da fiel auf der anderen Seite der Anschlusstreffer nach einer tollen Kombination: Harit spielte auf Kutucu, der passte quer auf Raman - nur noch 1:2 aus königsblauer Sicht.
Es folgte eine wilde, turbulente Schlussphase mit vier Minuten Nachspielzeit und vielen Zweikämpfen - Tore fielen aber nicht mehr. Die Schalker ärgerten sich über eine unnötige Niederlage, Leverkusen freut sich auf das Champions-League-Highlight gegen Juventus Turin.
So spielen Bayer Leverkusen und Schalke 04
Bayer Leverkusen: Hradecky - L. Bender, Dragovic, S. Bender, Wendell - Aranguiz, Baumgartlinger - Bellarabi, Havertz - Bailey, Alario. Trainer: Bosz
Schalke 04: Nübel - Kenny, Kabak Nastasic, Oczipka - Mascarell, Serdar - Caligiuri, Harit - Raman, Matondo. Trainer: Wagner