Gelsenkirchen. Schalke-Trainer David Wagner setzt in Leverkusen auf Stürmer Guido Burgstaller. Das war ein Fehler. Außerdem wechselte er spät. Ein Kommentar.

In den ersten Monaten seiner Amtszeit als Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 hat David Wagner fast alles richtig gemacht. Schalke spielt wiedererkennbar offensiv, steht in der Tabelle nach 14 Spieltagen auf einem Champions-League-Platz, Wagners Ideen passten bislang allesamt - und die Fans fahren wieder gern ins Stadion. Auch einen Ausrutscher verzeihen sie den Profis gern - und die 1:2-Niederlage bei Bayer Leverkusen nach verpatzter erster Hälfte war einer. Doch dieses Spiel zeigte: Wagner trifft nicht nur richtige Entscheidungen.

Auch interessant

In Leverkusen setzte er erneut auf Guido Burgstaller, der seit Monaten seiner Form hinterläuft. Burgstaller, 30 Jahre alt, ist immer noch beliebt bei den Fans. Die Vizemeister-Saison unter Trainer Domenico Tedesco wird auch mit Burgstallers Namen verbunden bleiben. Doch es deutet sich an: Auf Schalke wird der Stürmer dauerhaft nur noch "Joker" sein. Eine sportliche Perspektive hat er nicht mehr, in der Winterpause will Schalke noch einen zusätzlichen Stürmer verpflichten.

Schalke: Raman hat Burgstaller bereits überholt

Benito Raman hat Burgstaller bereits überholt. Der schnelle Belgier sprintete in Leverkusen 47 Mal - eine große Zahl. Immer wieder stürmte er Leverkusens Torwart Lukas Hradecky im ICE-Tempo entgegen. Und dann warten auch noch Talente wie Ahmed Kutucu und Rabbi Matondo sowie der erfahrene Mark Uth auf ihre Chance.

Auch interessant

Eingesetzt wurde Burgstaller, das erzählte Wagner in Leverkusen, gar nicht primär, um Tore zu erzielen. Es ging um die physische Präsenz und die Verteidigung von Standardsituationen in der Abwehr. Doch nicht einmal das klappte - Leverkusen erzielte das erste Tor im Anschluss an eine Ecke. Präsent war Burgstaller, aber er kam nur zu 17 Ballkontakten - alle vier Minuten einer.

Schalke: David Wagner wird die Wechselstrategie erklären

Dass er spät wechselte, wird Wagner in seiner Spielanalyse ebenfalls diskutieren. Ahmed Kutucu sorgte nach seiner Einwechslung direkt für neue Impulse, legte das Anschlusstor zum 1:2 perfekt vor. Ein Freund von frühen Auswechslungen war Wagner zuletzt aber ohnehin nicht. Er selbst mag diese Statistik nicht, aber in den vergangenen sechs Pflichtspielen wechselte er frühestens in der 70. Minute - abgesehen von Salif Sanés Verletzung in Augsburg. In Leverkusen zögerte er wegen der Angst vor einem Konter-Gegentor. Da war er schon mutiger in dieser Saison.

Unfehlbar ist Wagner also nicht. Aber Schalkes Zwischenbilanz ist immer noch sehr positiv. Auch ein Fehlgriff von David Wagner in der Aufstellung kann daran nichts ändern.