Bremen/Gelsenkirchen. Der Profi-Koordinator der Königsblauen sieht eine Musketier-Mentalität im Schalke-Team. „Jeder“, sagt der 36-Jährige, „fightet für den anderen.“
Mittendrin statt nur dabei: Sascha Riether genießt die bisher erfolgreiche Saison mit dem FC Schalke 04 sichtlich. Beim 2:1-Sieg in Bremen jubelte der ehemalige Profi, der seine aktive Karriere vor wenigen Monaten beendete und auf den neu geschaffenen Posten des S04-Profi-Koordinators wechselte, am Spielfeldrand euphorisch mit dem Trainerteam, den Betreuern und Profis.
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„Wir sind souveräner aufgetreten als in den vergangenen Spielen“, stellt Sascha Riether fest. „Der Auftakt war nach der Länderspielpause, bei der unsere Jungs in der ganzen Welt verteilt waren, in Ordnung. Wir müssen jetzt noch daran arbeiten, dass wir insgesamt stabiler werden. Zuletzt hat uns ein wenig die Cleverness gefehlt.“ Doch in Bremen zeigten Benito Raman & Co. ein anderes Gesicht und nahmen die volle Punktausbeute mit.
Drei Punkte hinter Tabellenführer Borussia Mönchengladbach
Schalke steht nach zwölf Saisonspielen auf einem Platz, der zur Teilnahme am europäischen Wettbewerb berechtigt, und liegt nur drei Zähler hinter Tabellenführer Borussia Mönchengladbach. Die Aussichten sind verlockend. „Wir sollten jetzt nicht anfangen mit Europa. Wir wissen, wo wir herkommen, und müssen jetzt einfach so weitermachen“, sagt Sascha Riether – und er stellt die Europa-Frage damit erst einmal zurück. Für den neuen S04-Funktionär war der Auftritt an der Weser „der erste Schritt“, wie er sagt. Sascha Riether spricht auch dabei nicht von den Liga-Fleischtöpfen, sondern von der Gesamtentwicklung. „Jeder fightet für den anderen“, erkennt der ehemalige England-Legionär eine neu entstandene Musketier-Mentalität auf Schalke. „Das ist“, sagt der 36-Jährige, „die Basis für Erfolg.“
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Er selbst will durch seine Tätigkeit als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainerteam und Chefetage dazu beitragen, dass die Königsblauen vorankommen. Sascha Riether kümmert sich um Organisatorisches, Sascha Riether horcht ins Team, ohne dabei als Spitzel aufzutreten, Sascha Riether kümmert sich um Wünsche und Sorgen, um kleine und größere Dinge. „Es gibt einen ständigen Austausch zwischen den Personen rund um die Mannschaft. Wir tun alles dafür, dass die Rahmenbedingungen stimmen, damit die Mannschaft Tag für Tag professionell arbeiten kann“, sagt Sascha Riether im Gespräch mit den Ruhr-Nachrichten. Für ihn hat sich nach 17 Jahren als Profi eine Menge geändert. „Als aktiver Fußballer nimmt man oft gar nicht wahr, welcher Organisationsaufwand und welche Arbeit um die Mannschaft herum geleistet werden müssen. Ich habe jetzt eine ganz andere Perspektive und vollkommen andere Arbeitsinhalte als als Spieler, aber die Arbeit macht mir großen Spaß.“
Bastian Oczipka: „So etwas würde mich reizen“
Sascha Riether will sich trotz seiner neuen Rolle aber nicht verbiegen. Ganz im Gegenteil. „Ich will immer der Sascha bleiben“, sagt er – und er hofft, dass er mit seiner authentisch-sympathischen Art auch künftig offene Türen einrennt.
Wie wirkt Sascha Riether auf die Spieler, die in der vergangenen Saison noch seine Kollegen waren? „Im vergangenen Jahr haben Sascha und ich noch in der Kabine nebeneinander gesessen“, sagt Linksverteidiger Bastian Oczipka mit einem Schmunzeln. Wie fühlt es sich an, Sascha Riether nun im weitesten Sinne als Vorgesetzten zu haben? „Es ist jetzt kein komisches Gefühl, ihn in der neuen Funktion zu sehen. Er ist froh, dass er jetzt diese Eindrücke bekommt, er muss sich da reinfuchsen. Die Erfahrung, die Sascha im Fußballgeschäft gesammelt hat, kommt ihm in der neuen Rolle zugute“, bilanziert Bastian Oczipka.
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Eine ähnliche Funktion, die Sascha Riether aktuell ausübt, könnte sich auch Routinier Bastian Oczipka irgendwann einmal vorstellen. „So etwas würde mich reizen“, sagt er. Offenbar kommt Sascha Riether mit seiner Vorgehensweise an. „Sascha macht es sehr gut, er bekommt viele Einblicke auch von der anderen Seite des Fußballgeschäfts, ist im engen Austausch auch mit dem Technischen Leiter Michael Reschke und Sportvorstand Jochen Schneider“, stellt Ex-Kabinen-Nachbar Bastian Oczipka fest. Auch der Abwehrspieler hält sich mit Europa-Aussagen übrigens zurück. „Man darf nicht vergessen, dass wir in einer Phase stecken, in der wir uns erst wieder stabilisieren müssen“, sagt der 30-Jährige. Ähnlich geerdet spricht auch Sascha Riether.