Gelsenkirchen. . Schalke 04 kam im Bundesliga-Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf nicht über ein 3:3 (1:0) hinaus. Mann des Tages war Rouwen Hennings.
Im Alter von 32 Jahren erlebte Torjäger Rouwen Hennings vom Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf seine Sternstunde. Im Spiel beim FC Schalke 04 erzielte Hennings alle drei Tore für die Fortuna und sicherte seinem Team bei einem turbulenten 3:3 einen Punkt. Für die Königsblauen ist dieses Ergebnis ein unerwarteter Rückschlag im Kampf um einen Platz im oberen Tabellendrittel.
Schalke-Trainer David Wagner hatte sein Team auf zwei Positionen geändert. Für Salif Sané (Knieverletzung) und Mark Uth (Bank) rückten Daniel Caligiuri und Alessandro Schöpf in die Startelf. Bei der Fortuna spielten André Hoffmann und Dawid Kownacki für Erik Thommy und Oliver Fink - Trainer Friedhelm Funkel setzte auf eine defensive Formation mit Fünferkette.
Das wirkte sich auf die Attraktivität des Spiels aus. Was in den ersten 30 Minuten vor 61.831 Zuschauern in der Veltins-Arena geschah, wird in der an Fußballfesten nicht armen Vereinschronik der Königsblauen garantiert nicht auftauchen. Eine Mannschaft wollte Fußball spielen - Schalke. Eine war erst einmal nicht daran interessiert, am Spiel teilzunehmen - Fortuna Düsseldorf.
Die Schalker führten fast ununterbrochen den Ball am Fuß - und sie brauchten sehr lange, um die zur stabilen 10-0-0-Verteidigung gewordene Fortuna-Deckung zu knacken. In der 25. Minute stupste Benito Raman den Ball an Fortuna-Torwart Zack Steffen vorbei, der Düsseldorfer Jean Zimmer erwischte das Leder aber noch vor der Torlinie. Eine Minute später schoss Raman am Tor vorbei. Raman, der ehemalige Düsseldorfer, war besonders motiviert ins Spiel gegangen - und in der 33. Minute war er auch am verdienten Führungstor beteiligt. Nach einem der seltenen Düsseldorfer Vorstöße in die Schalker Hälfte kam Raman beim Konter an den Ball, spielte den Ball auf Caligiuri - und dessen wuchtiger Rechtsschuss flog ins Tor: 1:0.
Verdiente Führung zur Pause für Schalke
Die Fortuna bot aber auch nach dem Rückstand wenig an. Dass die Gäste nur durch schwere Fehler in Schalkes Deckung oder Standardsituationen zu großen Chancen kommen würden, war für jeden Zuschauer schnell offensichtlich. Und eine Ecke hatte die Fortuna in der 42. Minute: Nico Gießelmann schlug den Ball auf Kaan Ayhan - und der freistehende Ex-Schalker köpfte den Ball in die Arme von Torwart Alexander Nübel. Trainer Friedhelm Funkel ärgerte sich: Da war mehr drin. Ein Ausgleich hätte aber nicht dem Verlauf dieses durchwachsenen Spiels entsprochen - ebenso wenig aber ein 2:0 für Schalke. Das wäre fast in der Nachspielzeit der ersten Hälfte gefallen: Der Düsseldorfer Matthias Zimmermann schoss Raman den Ball mitten ins Gesicht - und der flog ganz knapp am linken Pfosten vorbei. Nach dieser kuriosen Szene war Pause: 1:0 für Schalke.
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Erst nach dem Wechsel wurde es viel munterer. Das lag daran, dass die Fortuna mutiger presste und sich auch mal über einen längeren Zeitraum in der Hälfte der Königsblauen aufhielt. Die Gastgeber hatten nun Platz für Konter. Einer hätte beinahe zum zweiten Tor geführt: Caligiuri eroberte resolut den Ball und spielte steil auf Raman - dessen Querpass jagte Amine Harit gegen die Latte (52.).
Das wäre die Entscheidung gewesen. So blieb Düsseldorf im Spiel und protestierte plötzlich im Anschluss an eine Ecke in der 62. Minute. Die Schalker hatten den Ball zwar abgewehrt, aber mehrere Fortuna-Spieler wollten ein Handspiel gesehen haben. Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) schaute sich die Szene selbst am Bildschirm an - und sah: Weston McKennie hatte die Hand in Kopfhöhe und bekam den Ball gegen die Hand: Elfmeter! Rouwen Hennings verwandelte sicher zum 1:1 - der erste Streich des Stürmers.
Es begann ein Spektakel, das sich in der ersten halben Stunde nicht abgezeichnet hatte. Fünf Minuten nach dem Ausgleich stieg Schalkes Innenverteidiger Ozan Kabak nach einer Ecke von Bastian Oczipka am höchsten und köpfte das 2:1. Für den 15-Millionen-Euro-Zugang war es das zweite Tor im zweiten Startelf-Einsatz und der Beweis: Auch ohne Salif Sané ist Schalke bei Standardsituationen gefährlich. Dass sie Sané vermissen, zeigten Schalkes Profis beim Torjubel: Sie präsentierten das Trikot des verletzten Abwehrchefs.
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Nun musste Düsseldorf wieder angreifen - und machte das auch: Sieben Minuten nach dem erneuten Rückstand spielte die Fortuna einen Konter ganz stark aus. Nach einem Querpass von Erik Thommy traf Hennings erneut: 2:2.
Der Schlusspunkt war das aber noch nicht. Erst einmal traf Nationalspieler Suat Serdar mit einem Flachschuss zum 3:2 für Schalke (79.), doch Hennings antwortete ein drittes Mal: Er hob den Ball über Schalke-Torwart Nübel hinweg ins Netz; es war sein neuntes Saisontor. Es blieb beim 3:3 - welch ein Krimi!