Essen. In den siebziger Jahren gab es ein denkwürdiges Spiel zwischen dem FC Bayern München und Schalke 04. So war das an dem Spieltag. Eine Kolumne.
Wissen Sie noch, was Sie am 9. Oktober 1976 gemacht haben? Ich kann mich an den Tag noch gut erinnern, es war ein Samstag. Ich gestehe, das Datum war mir nicht genau bekannt, da musste ich erst Herrn Google befragen. Aber was damals passierte – unvergessen.
Das Leben eines B-Jugendfußballers
Ich war B-Jugendfußballer, das hieß in den Siebzigern: Anstoß am Sonntagmorgen um 9 Uhr, anschließend spielte um 11 Uhr die A-Jugend. 9 Uhr, brutal früh. Aber einen Vorteil hatte diese Spielzeit am Sonntagmorgen für einen fußballverrückten Jugendlichen: Samstags konnte ich mit meinen Kumpels zu den Bundesligaspielen in der Nähe fahren. Meistens mit dem Fahrrad, manchmal mit dem Bus, selten mit der Bahn. Der Westen war ja reich an Erstligisten.
Mit dem Rad zum Bundesligaspiel
Am 9. Oktober 1976 musste ich passen. Normalerweise wäre ich nach Bochum geradelt, der VfL gewann auch ohne mich 1:0 gegen Kaiserslautern. Dortmund hatte am Freitagabend 2:4 gegen Bremen verloren, Schalke spielte auswärts.
Unser Trainer hatte mich gebeten, ihn ausnahmsweise mal bei der D-Jugend zu vertreten, die er auch betreute. Ich fand das ganz interessant und sagte zu. Und so stand ich dann an jenem Samstag am Rande unseres Aschenplatzes und coachte die Knabenmannschaft, wie man sie damals nannte.
Ergebnisdienst mit dem Transistorradio
Auf dem Sportplatz hielt sich nur eine Handvoll Leute auf, einer hatte ein kleines Transistorradio dabei. Er hörte WDR. „Sport und Musik“, mit Kurt Brumme. Und brüllte irgendwann über den ganzen Platz: „1:0 für Schalke!“
Ich dachte: „Oha, erstaunlich.“ Und widmete meine Aufmerksamkeit weiter der D-Jugend. Irgendwann meldete sich der Radiohörer erneut in beachtlicher Phonstärke. „Schalke führt 2:0, jetzt ist Halbzeit!“ Das war schon unglaublich.
Und so ging es munter weiter. Beim 5:0 haben alle nur noch gelacht, aber es fielen auch noch ein sechstes und ein siebtes Schalker Tor.
Manni Dubski und das Spiel seines Lebens
Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wie das Spiel der D-Jugend ausging. Aber ich weiß noch, dass Klaus Fischer sage und schreibe vier Tore geschossen hatte, dass auch Erwin Kremers und Rüdiger Abramczik trafen, und nicht zu vergessen Manni Dubski, der machte damals das Spiel seines Lebens.
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Schalkes Gegner hieß übrigens FC Bayern. Mit Maier, Beckenbauer, Schwarzenbeck, Müller, Hoeneß und Rummenigge. Und das Spiel fand in München statt! Dieses 7:0 war eine Sensation, eine der größten in der Bundesliga-Geschichte.
Heute ist Samstag, der 24. August 2019. Merken Sie sich sicherheitshalber schon mal das Datum.