Mönchengladbach. Schalke 04 hat im ersten Spiel der neuen Bundesliga-Saison ein 0:0 bei Borussia Mönchengladbach erzielt. Benito Raman vergibt die Siegchance.
Als Schiedsrichter Felix Brych abpfiff, riss keiner die Arme nach oben. Borussia Mönchengladbach und der FC Schalke 04 trennten sich am Samstagabend 0:0. Den Sieg hätten eher die Gladbacher als die Schalker verdient gehabt, aber die Königsblauen ertrotzten diesen Auswärtspunkt, weil sie nach Kräften kämpften. Kein Fußball zum Zungeschnalzen, aber auf beiden Seiten stimmte die Einstellung aller Spieler.
Es war lange Zeit kein Spiel für Torhüter. Yann Sommer, Gladbachs Kapitän, griff erstmals ernsthaft nach einer Stunde zum Ball, als dem aufgerückten Innenverteidiger Matija Nastasic nach einer Ecke ein Drehschuss verunglückte. Alexander Nübel, Schalkes Kapitän, konnte sich immerhin nach einer halben Stunde schon mal strecken, als Laszlo Benes ihn prüfte. Wenige Torszenen, wenige Chancen, wenig Spektakuläres in den Strafräumen: Der West-Klassiker war weitgehend zerfahren und nicht von erwähnenswerter spielerischer Qualität.
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Aber ein Kampfspiel war die Partie sehr wohl. Sie wirkte zum Teil zerfahren, weil die Spieler auf beiden Seiten ihre Gegner immer wieder störten, attackierten, zu Fehlern zwangen. Es ging intensiv zur Sache.
Das spürte ein ehemaliger Königsblauer im weißen Gladbach-Trikot schon früh: Breel Embolo, auf Schalke nie richtig glücklich geworden und in diesem Sommer nach Mönchengladbach gewechselt, lag bereits in der sechsten Minute am Boden, nachdem ihn Omar Mascarell abgegrätscht hatte. Der Schweizer schlug wiederholt mit der Hand auf den Rasen, doch als Schalkes Gegenangriff ohne Unterbrechung abgeschlossen war, konnte Embolo wieder aufstehen und auch laufen. Nicht die feine Art.
Auch auf Schalker Seite stand ein Neuzugang im Blickpunkt: Benito Raman, der von Fortuna Düsseldorf gekommene Belgier, sollte das Angriffsspiel beleben. Er zeigte gute Ansätze, doch als es auf seine Abschlussqualität ankam, enttäuschte er. In der 27. Minute hätte Raman die Gäste zwingend in Führung bringen müssen. Guido Burgstaller hatte ihn mit einem gekonnten Heber in die Schnittstelle der Abwehr in Richtung Tor geschickt, doch Raman bekam den Ball nicht richtig unter Kontrolle und schloss zu überhastet ab. Der Ball flog weit vorbei, Chance vertan.
Natürlich versuchte die Heimmannschaft, die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Doch das gelang der Borussia nur selten, denn die Schalker präsentierten sich nach der tief enttäuschenden vergangenen Saison als Einheit. Sie verteidigten geschlossen und entschlossen, sie gingen schon vorne drauf, sie nahmen die Zweikämpfe an und spielten mit, wann immer es möglich war.
Drei Minuten nach der Pause hätte es auch im Schalker Kasten klingeln können, doch nachdem Bastian Oczipka sich außen von Laszlo Benes hatte austricksen lassen und Stefan Lainer den Ball zügig nach innen brachte, schoss Weltmeister-Sohn Marcus Thuram nur drüber.
Ein grober Schnitzer von Matija Nastasic hätte Gladbachs Führung bedeuten müssen: In der 55. Minute verlor der Serbe den Ball bei einem Konterversuch in der eigenen Hälfte, der sofort freigespielte Alassane Plea zielte von rechts aufs lange Eck – und traf nur den Pfosten.
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Je länger das Spiel dauerte, desto stärker wurden die Gladbacher. Schalke schaffte es kaum noch, für Entlastung zu sorgen, war mehr und mehr mit Abwehrarbeit beschäftigt. Nun kam auch Alexander Nübels Zeit: Der in der ersten Halbzeit noch unterbeschäftigte Torhüter bekam nun wiederholt Gelegenheiten, sich auszuzeichnen – und die nutzte er. Seine beste Tat: Als der für den Ex-Schalker Embolo eingewechselte Ex-Schalker Raffael stark aufs Tor schoss, machte er sich fliegend lang und wehrte den Ball zur Ecke ab. Das war in der 77. Minute.
Die Schalker taten sich zunehmend schwer, sich des Drucks zu erwehren. Aber ihr Kampfgeist ließ nicht nach – eine erkennbare Steigerung im Vergleich zu vielen Auftritten in der vergangenen Spielzeit.