Gelsenkirchen. Schalke und David Wagner freuen sich auf den Start in Mönchengladbach. Das Team wird die letzte Nacht vor dem Auftakt nicht im Hotel verbringen.
Am Freitagmittag war das Kribbeln noch nicht so da. Exakt 29 Stunden, bevor die Bundesliga-Saison auch für Schalke 04 an diesem Samstag um 18.30 Uhr mit dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach losgeht, wirkte David Wagner beinahe ruhig und entspannt. Ein gutes Zeichen. Es ist alles getan, es kann losgehen. Vor einer Woche, vor dem allerersten Pflichtspiel im DFB-Pokal beim SV Drochtersen/ Assel war noch mehr Unsicherheit im Spiel. Schalkes Trainer über sein Innenleben: „Da war das Kribbeln einen Tick größer.“
Niemand weiß vor dem ersten Spiel einer Saison so ganz genau, wie weit die Mannschaft nach der Vorbereitung schon ist – auch der Trainer kann das nur erahnen. Doch nachdem der Pokalauftritt gelungen war (5:0), bedurfte es in dieser Woche keiner größeren Korrektur mehr, um Zuversicht für die Bundesliga zu spüren.
Auch die personellen Voraussetzungen haben sich binnen einer Woche weiter verbessert: Mit Benito Raman (nach Knöchelverletzung) und Salif Sané (nach Trainingsrückstand) kehren zwei Spieler in den Kader zurück, die vor einer Woche noch gefehlt hatten. Und mit Weston McKennie, der im Pokalspiel wegen Trainingsrückstands nur auf der Bank saß, wäre ein Dritter nun bereit für einen Startelf-Einsatz.
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Trotzdem erscheint es gut möglich, dass Wagner die Aufstellung gegenüber dem Pokalspiel gar nicht ändert und auf Bewährtes vertraut: Denn Sané hat keine Matchpraxis, während Stambouli und Nastasic die komplette Vorbereitung absolviert haben. Auch Ramans Verletzungspause spricht eher für einen Einsatz von Skrzybski auf dem linken Flügel. Bestenfalls denkbar wäre ein Einbau von McKennie, aber ob dafür einer aus dem Mittelfeld--Trio Mascarell/ Serdar/ Harit geopfert wird? Eher nicht.
Den Spielstil auf links gedreht
Wagner will sich bei seiner Aufstellung grundsätzlich nicht davon leiten lassen, welche Mannschaft auf der anderen Seite des Spielfelds steht: „Wir müssen mit unserer Idee vom Fußball unabhängig vom Gegner sein.“ Es deutet also einiges darauf hin, dass Schalke wie in Drochtersen spielt und Jonjoe Kenny der einzige Neuzugang in der Startelf bleibt. Dazu zehn Spieler aus dem Kader der vergangenen Saison.
Neu sind auf jeden Fall die beiden Trainer: Wagner auf Schalke und Marco Rose bei Mönchengladbach – beide kennen sich gut, „ich mag ihn sehr“, bestätigt der Schalker. Ähnlich wie auf Schalke wird auch in Mönchengladbach gerade der bisherige Spielstil auf links gedreht: Während die Borussia in der Vergangenheit mehr auf Ballbesitz aus war, zählen nun Schlagwörter wie Tempo, Umschaltmomente, Aggressivität und Wucht. Es könnte also ein wilder Abend im Borussia-Park werden, wild und emotional, aber sicher noch mit reichlich Fehlern zum Start. Wagner weiß: „Auch in Gladbach läuft noch nicht alles so, wie es in sechs oder sieben Monaten einmal laufen kann.“ Vielleicht kann Schalke daraus ja Kapital schlagen.
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Wagner ist auf jeden Fall gespannt darauf zu sehen, „wie weit wir sind“. Es wird die Standortbestimmung, die vor dem ersten Spiel noch keiner hat – auch Gladbach nicht.
Weil das Spiel abends stattfindet, reist Schalke erst am Samstag nach Mönchengladbach – Wagner lässt die Spieler die letzte Nacht vor dem Spiel diesmal zu Hause schlafen. Und auf der Anreise wird es dann auch kommen, dieses Kribbeln. Wagner wusste bereits am Freitag, 29 Stunden vor dem Anpfiff: „Wenn man nach sieben Wochen losgelassen wird auf die Bundesliga, dann hat man einfach Lust, dass es jetzt losgeht.“