Gelsenkirchen. Ex-Kapitän Ralf Fährmann könnte den FC Schalke 04 noch in diesem Sommer verlassen. Ein U21-Duo soll sich künftig um den Platz im Tor messen.
Das Gesicht von Ralf Fährmann zierte in der letzten Saison den Mannschaftsbus des FC Schalke 04. Die Marketing-Strategen des Fußballklubs hatten sich ganz bewusst für den Torwart, den Ur-Schalker, entschieden. Er lebt Schalke wie kein Zweiter, schaffte den Sprung aus der Knappenschmiede zu den Profis. Bei einem Großteil der Fans ist Fährmann als ehrliche Haut beliebt. Seine gelebte Abneigung gegenüber dem Revier-Rivalen Borussia Dortmund kam auf Schalke stets gut an. Fährmann und die Farbe Gelb – das war eine unvorstellbare Kombination.
Norwich hat offiziell bei Fährmann angefragt
Künftig sieht das anders aus. Premier-League-Aufsteiger Norwich City will Fährmann für eine Saison ausleihen. Die Kanarienvögel mit der gelb-grünen Farbkombination sehen Bedarf auf der Torwartposition. Fährmann findet die Idee, auf die Insel zu wechseln, spannend. Seine Frau Nadine folgte der offiziellen Norwich-Seite im sozialen Netzwerk Instagram für einige Stunden, bevor sie den Vorgang offenbar wieder rückgängig machte. Verraten hatte sie aber trotzdem genug.
Nach Informationen dieser Redaktion liegt Fährmanns Berater Stefan Backs eine offizielle Anfrage der Engländer, bei denen der ehemalige Dortmunder Daniel Farke als Trainer arbeitet, vor. Für Fährmann wäre in Norwich längst nicht alles neu. Mit Christopher John arbeitet einer seiner besten Kumpel als Torwarttrainer an der Carrow Road. Die beiden kennen sich aus gemeinsamer Schulzeit in Chemnitz. Seit einigen Monaten sind sie Mitbesitzer eines Modelabels („Trezcode“), also auch geschäftlich eng verbandelt.
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Unter Wagner könnte es schwierig werden
Der Vertrag des bisherigen Schalker Kapitäns läuft bis zum 30. Juni 2022. Fährmann könnte unter Schalkes neuem Trainer David Wagner in den Kampfmodus schalten und sich ein heißes Tänzchen um den Stammplatz mit U21-Nationaltorwart Alexander Nübel liefern. Vielleicht ahnt er aber auch bereits, dass es auch unter Wagner schwierig werden kann – und entscheidet sich deswegen für Norwich.
Nübel könnte im kommenden Sommer die Schalker ablösefrei verlassen. Zwar bemühen sich die Königsblauen um eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem Vize-Europameister, aber Nübels Situation ist komfortabel: Er kann mit Berater Stefan Backs, der auch Fährmann betreut, in Ruhe den Markt sondieren. Noch gibt es bei Nübel keinen neuen Stand.
Uwe Speidel (48), in der Saison 2003/2004 unter Jupp Heynckes Co-Trainer auf Schalke, verfolgte am Mittwoch die Trainingseinheit in Gelsenkirchen. Das Thema Nübel beschäftigt auch ihn. Speidel sagt: „Ich kann Alexander Nübel nur raten, bei Schalke zu verlängern und hier weiter zu spielen. Hier kann er sich entwickeln und auch mal den einen oder anderen Fehler machen. Bei Bayern München könnte er das nicht. Wenn man da patzt, ist man ganz schnell weg vom Fenster.“
Zusätzlich angeheizt wird die Torwartdiskussion mit der Personalie Markus Schubert. Der 21-Jährige stand zuletzt bei Zweitligist Dynamo Dresden unter Vertrag, ist ablösefrei und soll sich mit Schalke über einen langfristigen Vertrag einig sein. Schubert war Ersatztorwart im U21-Nationalteam bei der EM in Italien und San Marino -- hinter Nübel.
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U21-Torwarttreff in Herzlake?
Die beiden jungen Torhüter genießen aktuell ihren Sommerurlaub. Nübel wird am 17. Juli im Schalker Laufcamp in Herzlake erwartet und könnte dort auf seinen U21-Kollegen Schubert treffen. Ob es bis dahin für 15-Millionen-Euro-Zugang Ozan Kabak reicht, wieder voll einzusteigen, ist noch offen. Der neue Verteidiger fällt wegen einer Fußverletzung aus. „Er hat im Training etwas gespürt. Wir wollen auf Nummer sicher gehen und nichts überstürzen, sondern die angeschlagenen Spieler ruhig aufbauen“, sagt Schalkes Team-Koordinator Sascha Riether.
Neben Kabak treten auch Daniel Caligiuri und Omar Mascarell kürzer. Beide schleppen noch Verletzungen aus der alten Spielzeit mit sich herum. Auf Stürmer Benito Raman (24/Fortuna Düsseldorf) warteten die Fans am Mittwoch vergeblich. Heute aber ist mit einer Verkündung des Transfers zu rechnen.