Gelsenkirchen. Schalke-Profi Harit spricht über den tödlichen Unfall im Sommer 2018, der ihn schwer belastet hat. Der frischgebackene Vater gelobt Besserung.
Erst als Shooting-Star gefeiert, dann gnadenlos abgestürzt: Amine Harit hat bei Fußball-Bundesligist Schalke 04 eine Achterbahnfahrt erlebt. Allerdings war er daran zum Großteil selbst schuld, schließlich führte sein unprofessionelles Verhalten dazu, dass Harit mehrfach mit Sanktionen belegt wurde und unter anderem das S04-Winter-Trainingslager im spanischen Benidorm nicht mitmachen durfte.
Im Interview mit der renommierten Zeitung L´Equipe spricht Harit jetzt über seine schwere Zeit, die er seit dem Unfall mit Todesfolge im vergangenen Sommer durchlebt hat. In Marakkesh fuhr Harit mit seinem Mercedes einen Passanten an. Der Mann starb. „Ich war nicht außergewöhnlich schnell, aber wohl zehn bis 15 km/h über der Geschwindigkeitsbegrenzung. Da war diese Person, die die Straße überquerte. Dann der Schock. Ich hielt 100 bis 150 Meter entfernt vom Unfallort an, weil ich es kaum realisieren konnte. Ich habe auf die Polizei gewartet, stand unter Schock, der schlimmste Moment meines Lebens.“
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Harit bekam eine Strafe von vier Monaten auf Bewährung und wurde zu einer Geldstrafe von 780 Euro verurteilt. Harit räumt ein: „Das war der Anfang einer sehr komplizierten Zeit. Ich habe viel an diese Person gedacht. Meine Eltern sind zuerst zur Familie des Opfers gegangen, mir ging es nicht gut, also habe ich mit ihnen telefoniert.“ Danach habe sich Harit besser gefühlt. Auch deswegen, „weil sie mir gesagt haben, dass sie mir keine Vorwürfe machen. Dafür bin ich ihnen wirklich dankbar.“
Harit: "Bei mir hat es klick gemacht"
Amine Harit bemühte sich, anschließend auf Schalke sportlich in die Spur zu kommen, schaffte es aber nicht. „Ich habe versucht, der Selbe wie letzte Saison zu sein. Aber als ich auf dem Platz stand, sagte ich mir, dass ich keinen Erfolg haben werde. Es fühlte sich in meinem Inneren einfach nicht richtig an.“ Zusätzlich erschwert wurde Harits Situation durch Aktivitäten außerhalb des Platzes, so gab es mehrere Besuche im Spielcasino. Harit räumt drei bis vier Casino-Abstecher ein, betont aber: „Ich war nie süchtig.“
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Seit Mai ist der marokkanische Nationalspieler Vater. Mit 22 Jahren für ihn eine komplett neue Situation, die ihn offenbar reifen lässt. „Bei mir hat es klick gemacht“, so Harit, „im Fußball kannst du Blödsinn machen, aber mit einem Kind hast du nicht das Recht, Fehler zu machen. Ich habe verstanden, dass ich mich ändern muss.“ Wie es mit Amine Harit, dessen Kontrakt noch bis Juni 2021 läuft, auf Schalke weitergeht, ist noch offen. Der Offensivspieler zählt zu den Akteuren, bei denen der Traditionsklub Verkaufsbereitschaft zeigt.