Manchester. . Fährmann: „Was soll ich da noch sagen?“ Nur eine Position gibt Anlass zur Hoffnung, dass es im Bundesliga-Spiel gegen Leipzig etwas besser läuft.
Ralf Fährmann war bedient. Selbst der Kapitän des FC Schalke 04 schlich nach der 0:7-Blamage in der Champions League bei Manchester City niedergeschlagen mit gesenktem Kopf durch die Interviewzone des Etihad-Stadiums und sagte nur: „Was soll ich da noch sagen?“
Unabhängig davon, ob Trainer Domenico Tedesco noch bleibt oder nicht– auch sportlich läuft nichts zusammen bei diesem zerstrittenen Haufen von Einzelspielern. In Manchester zeigte sich: Ob Tor, Abwehr, Mittelfeld, Sturm – überall sind die Probleme groß. Unsere Analyse ergibt: Nur eine Position gibt Anlass zur Hoffnung, dass es am Samstag gegen RB Leipzig (15.30 Uhr) etwas besser läuft.
Zu viele Schalker Gegentore zuletzt
Torhüter: Fährmann kehrte für ein Spiel ins Schalke-Tor zurück. „Ich stehe da zu meinem Wort“, sagte Tedesco einen Tag vor dem Spiel. Doch in Manchester trug Fährmann an zwei Gegentreffern eine Mitschuld, schenkte zudem einige Male den Ball leichtfertig ab, weil er ihn ins Seitenaus drosch statt zu einem Mitspieler.
Fazit: Das Spiel verdeutlichte, warum Alexander Nübel bis zum Saisonende die Nummer eins sein wird – wohl auch bei einem neuen Trainer. Doch auch Nübel kassierte zuletzt viele Gegentore.
Gesetzt ist in der Abwehr nur Benjamin Stambouli
Abwehr: Tedesco hatte in Manchester zunächst das eigene Tor verriegelt – mit einer Fünferkette in der Abwehr. 35 Minuten lang ging das gut, nach dem 0:1 aber zerfiel Schalke in seine Einzelteile. Vor allem die Außenverteidiger Weston McKennie (rechts) und Bastian Oczipka (links) patzten. Im Abwehrzentrum machten es Benjamin Stambouli, Salif Sané und Jeffrey Bruma nicht viel besser.
„Wir haben uns vorgenommen, gegen die schnellen Außenspieler von City die inneren Linien zuzumachen. Das ist uns drei-, viermal nicht gelungen. Wir haben es schlicht nicht gemacht“, sagte Tedesco etwas ratlos, erklärte es dann aber mit dem Spannungsabfall gegen das Top-Team Manchester. Stürmer Guido Burgstaller sagte: „Wir haben es schon probiert. Aber wir waren qualitativ schlechter.“ Immerhin hatte Weston McKennie einen neuen Haarschnitt, nachdem ein Friseur am Abend vor dem Spiel im Teamhotel „The Lowry“ zu Gast gewesen war.
Fazit: Gesetzt ist nur Stambouli. Er war der Einzige, der von Tedesco ein Sonderlob bekam. „Wenn man sich Stambouli anschaut, wie er bis zum Schluss verteidigt hat, fühle ich mich nie im Stich gelassen“, sagte der Trainer. Alle anderen? Müssen um einen Platz bangen. Da ist selbst nicht ausgeschlossen, dass Team-Oldie Sascha Riether mal spielen darf. Schlechter kann er es auch nicht machen.
Neue Chance für Sebastian Rudy und Amine Harit
Mittelfeld: Drei Spieler bildeten in Manchester das Mittelfeld: Nabil Bentaleb, Yevhen Konoplyanka und Suat Serdar. Auch sie gingen unter. Serdar, zuletzt in der Liga gesperrt, könnte am Samstag in die Startelf zurückkehren. Doch wird er das auch? In den vergangenen drei Wochen wurde Tedesco bei den fünf bitteren Pflichtspiel-Niederlagen von allen Mittelfeldspielern enttäuscht.
Fazit: Eine Trennung von Tedesco würde bedeuten, dass Spieler wie Sebastian Rudy und Amine Harit – keine Freunde des Trainers – wieder näher ans oder sogar ins Team rücken. Aber auch sie taugen nicht zum Hoffnungsträger. Sie gehörten bisher zu den größten Enttäuschungen in dieser Saison.
Darf Mark Uth demnächst wieder ran?
Sturm: Keine Torchance erarbeitete sich Schalke während des Spiels in Manchester – nicht gut, in so einem Spiel aber noch etwas verständlich. „Wir haben gegen eine der Top-Vier-Mannschaften auf der ganzen Welt gespielt“, erklärte Sportvorstand Jochen Schneider. Immerhin sind Guido Burgstaller und Breel Embolo wieder komplett fit, bildeten zum zweiten Mal in Folge das Sturm-Duo. Und wenn Tedesco geht, könnte dessen großer Kritiker Mark Uth ins Team zurückkehren. Uth hat ja bewiesen, dass er das Tor auch mal trifft. Wenn auch noch nicht so oft auf Schalke.
Fazit: Die Sturm macht Mut. Immerhin.