Gelsenkirchen. Amine Harit darf Schalke verlassen, wenn die Konditionen stimmen. Trainer Domenico Tedesco findet das schade. Doch er vermisst Professionalität.
Nach dem 2:1-Heimsieg am Sonntagabend gegen den VfL Wolfsburg war Domenico Tedesco die Erleichterung deutlich anzumerken. Schalkes Trainer sprach aber auch über einen Spieler, der nicht einmal im Kader stand. Und das sogar sehr kritisch: Amine Harit.
Der Offensivspieler hatte sich am 19. Dezember beim Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen (1:2) eine Muskelverletzung zugezogen und war zuletzt vor allem deshalb in die Schlagzeilen geraten, weil auch er zu den Schalker Spielern gehörte, die sich Ende November nach der enttäuschenden 1:3-Niederlage in der Champions-League beim FC Porto, drei Tage vor dem nächsten Bundesliga-Spiel bei der TSG Hoffenheim, noch ins Nachtleben stürzten. Dass die Verantwortlichen auf Schalke mit der Einstellung des 21 Jahre alten Marokkaners, der im Sommer 2017 aus Frankreich vom FC Nantes zu den Königsblauen wechselte, unzufrieden sind, ist aber nicht erst seit dem Vorfall in Porto bekannt.
Tedesco strich den marokkanischen Nationalspieler aus dem Kader, der am 4. Januar ins Trainingslager ins spanische Benidorm geflogen ist, um sich dort auf die Rückrunde vorzubereiten.
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Harit absolvierte währenddessen seine Reha im Medicos auf Schalke. Am Sonntag sagte Tedesco: „Es ist schon so, dass Amine verletzt war. Da habe ich nicht gelogen. Es ist aber auch so, dass er massiv an seiner Professionalität arbeiten muss.“ Schalkes 33 Jahre alter Cheftrainer ergänzte: „Er muss zeigen, dass er sich entwickelt, dass er eine gewisse Reife hat, und warum er Profi ist und dass er Profi ist.“
Schalke-Trainer Tedesco: "Es gehört einfach mehr dazu als Talent"
Die Muskelverletzung sei mittlerweile auskuriert, „in Richtung Ausdauer und Power“ habe Harit, der in der Hinrunde neunmal in der Startelf stand, aber noch Defizite. Sobald diese Defizite behoben sind, soll er wieder ins Mannschaftstraining eingegliedert werden.
„Immer wenn Amine fit ist, ist er für mich eine wichtige und große Option“, sagte Tedesco. „Aber es gehört einfach mehr dazu als Talent, das sage ich offen und ehrlich. Er hat ein Riesentalent, aber wir müssen dieses Talent auch entwickeln. Es ist mein größter Wunsch, dass das passiert. Das muss zum einen der Trainer wollen – und das will ich. Aber auch der Spieler muss es wollen. Und wenn eine der zwei Parteien nicht will, dann wird es schwierig.“
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Auch in dieser Woche wird Harit wohl noch individuell trainieren. In der vergangenen Woche sprach Tedesco davon, dass es aktuell vorrangig darum geht, die konditionellen Grundlagen für eine Rückkehr ins Mannschaftstraining zu legen. „Alles Weitere werden wir dann sehen“, sagte Tedesco.
Schalke-Manager Heidel: "Es gibt keinerlei Zwang von unserer Seite"
Auch ein Verkauf von Amine Harit könnte eine Option sein, um das Problem zu lösen. Manager Christian Heidel erklärte im Vorfeld des Spiels gegen Wolfsburg: „Wir sind da offen, aber es gibt keinerlei Zwang von unserer Seite. Es geht ja auch darum, was der Spieler möchte. Bis zum Ende der Transferfrist wird alles geklärt sein.“ Heidel sagte außerdem: „Dass die Vorrunde von Amine nicht so war, wie das letzte Jahr, das würde ich bestätigen. Das heißt aber nicht, dass wir uns von jedem Spieler, der in dieser Saison schlechter als in der vergangenen Saison spielt, trennen würden.“