Gelsenkirchen. 2,91 beträgt die Durchschnittsnote für Alexander Nübel in dieser Saison. Damit ist er Schalkes bester Spieler der Saison - wenig überraschend.

Es gibt Zahlen, die sprechen einfach für sich. Dass Schalke 04 in der vergangenen Saison die lauffaulste Mannschaft der gesamten Bundesliga war und pro Spiel im Durchschnitt nur 113,12 Kilometer zurückgelegt hat – so wirklich überraschend kommt das nicht. Zum Vergleich: Bayer Leverkusen als Spitzenreiter der Lauftabelle kommt auf 121,53 Kilometer pro Spiel und die kampfstarken Kicker des SC Freiburg legen Spiel für Spiel 120,31 Kilometer zurück. Da sieht man, dass das Schalker Spiel deutlich behäbiger ist.

Schalke: Nur zweimal eine Note 1 in der Rückrunde

Aber auch andere Zahlen sprechen für sich: Die der Benotungen der Schalker Spieler. Nur zweimal haben wir in der vergangenen Rückrunde einen Schalker Spieler in der Einzelkritik der WAZ mit der Note 1 bewertet – beide Male Alexander Nübel. Der Torwart verdiente sich die beste Note bei den Auswärtsspielen in Hannover (1:0 für Schalke) und Nürnberg (1:1), als er die Königsblauen im Alleingang vor der Niederlage bewahrte. Vier Punkte, die Schalke am Ende das ganz große Zittern um den Klassenerhalt ersparten.

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2,91 beträgt die Durchschnittsnote für Alexander Nübel in dieser Saison: Damit ist er in der Benotung der WAZ-Redakteure Schalkes bester Spieler der Saison. Nübel stand in 22 der insgesamt 46 Pflichtspiele (Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League) im Schalker Kasten. Nur einmal, beim 0:4-Desaster gegen Fortuna Düsseldorf, bekam auch der Torwart die Note 5. Beim 2:5 gegen Hoffenheim erhielt Nübel die 4,5, nach seiner Roten Karte gegen Mönchengladbach wurde er noch mit einer glatten Vier bewertet. Ansonsten bekam Nübel stets zumindest eine Drei und ist der einzige Schalker Spieler, bei dessen Durchschnittsnote eine Zwei vor dem Komma steht.

Das Ergebnis des Torwart-Wechsels von Ralf Fährmann zu Alexander Nübel ist also eindeutig: Fährmann stand in der Rückrunde nur noch in sechs Partien zwischen den Pfosten (fünfmal wurde er benotet, nach seiner Einwechslung gegen Mönchengladbach blieb er ohne Note). Insgesamt kommt Fährmann in dieser Saison mit Hin- und Rückrunde auf 24 benotete Einsätze und eine Durchschnittsnote von 3,23 – damit ist er immer noch besser bewertet als jeder Schalker Feldspieler.

Bester Schalker Feldspieler ist zum ersten Mal US-Boy Weston McKennie mit einer Durchschnittsnote von 3,54. Allerdings finden nur Spieler in der Notentabelle Berücksichtigung, die in mindestens einem Drittel aller Pflichtspiele 30 Minuten gespielt haben und somit benotet worden sind. Lässt man diese Hürde außer Acht, ist überraschend Ahmed Kutucu Schalkes bester Feldspieler (3,33 – allerdings nur in sechs seiner 16 Einsätze benotet). Leihgabe Jeffrey Bruma (zehn Einsätze) steht mit der Durchschnittsnote von 4,35 ganz am Ende.

Insgesamt setzte Schalke in dieser Saison 30 Spieler ein: Auch diese Zahl spricht am Ende einer lausigen Saison für sich.

McKennie: Der beste Feldspieler - 3,54

Mit seinen gerade einmal 20 Jahren hat der US-Boy vielen schon etablierten Profis den Rang abgelaufen: Weston McKennie wusste zumindest immer kämpferisch zu überzeugen. Eigentlich ist er ja im Mittelfeld zu Hause, aber zeitweilig kam er sogar im Angriff zum Einsatz und besonders gegen Ende der Saison auch in der Abwehr. Er war Schalkes bester Feldspieler. Bilanz: 33 Einsatze (27 benotet), zwei Tore, sechs Vorlagen.

Nastasic: Der Zuverlässige - 3,55

Bei den vielen Böcken, die in der Schalker Abwehr geschossen wurden, hielt er sich noch etwas zurück. Der Serbe war wenigstens zuverlässig, in der Defensive war bis auf wenige Ausnahmen auf ihn Verlass. Und mit seinem Tor kurz vor Schluss zum wichtigen 1:1-Ausgleich beim Spiel in Nürnberg verhinderte er noch Schlimmeres in dieser Saison.

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Bilanz: 37 Einsätze (alle benotet), ein Tor, eine Vorlage

Caligiuri: Der Derby-Held - 3,72

In einem Punkt kann man ihm ganz bestimmt keinen Vorwurf machen: Daniel Caligiuri hat immer alles gegeben - auch wenn ihm vor allem in der Hinrunde nicht immer alles geglückt ist. Nach einer Syndesmose-Verletzung in Rekordzeit wieder einsatzbereit. Und: als doppelter Derby-Torschütze hatte er am Ende wenigstens noch einen richtig großen Tag in der Saison.

Bilanz: 40 Einsätze (alle benotet), sieben Tore, fünf Vorlagen

Stambouli: Der Ersatz-Kapitän - 3,76

In der Rückrunde trug er anstelle von Ralf Fährmann meistens die Kapitänsbinde: Das zeigt, wie sehr der Franzose auf Schalke akzeptiert ist. Auch während zwei längeren Verletzungspausen wurde er schmerzlich vermisst. Und dennoch: Die Schalker Krise ging auf dem Platz auch an ihm nicht spurlos vorbei, seine Leistungen waren großen Schwankungen unterworfen.

Bilanz: 27 Einsätze (alle benotet), kein Tor, keine Vorlage

Uth: Der Enttäuschte - 3,77

Wenn man seine Torausbeute nimmt, spielte er die schlechteste Saison seiner Karriere. Mark Uth kam mit großen Hoffnungen aus Hoffenheim, aber irgendwie ist er noch nicht richtig auf Schalke angekommen. Tedesco testete ihn mal im Mittelfeld, später nahm er ihn gar nicht mit in den Kader. Unter Huub Stevens verletzte er sich schwer und beendete die Saison vorzeitig.

Bilanz: 29 Einsätze (26 benotet), vier Tore, drei Vorlagen.

Serdar: Der Aufstrebende - 3,80

Seine Zeit brach mit dem Trainerwechsel an: Unter Domenico Tedesco kam Suat Serdar über Ansätze nicht hinaus, unter Huub Stevens avancierte er zum Leistungsträger. Bei seinen letzten acht Einsätzen erhielt er sechsmal die Note zwei oder drei und war beim Derbysieg ein mit entscheidender Mann, weil an ihm zwei Platzverweise verursacht wurden.

Bilanz: 35 Einsätze (32 benotet), zwei Tore, zwei Vorlagen.

Konoplyanka: Der Unvollendete - 3,80

Dass er in der Notenrangliste überhaupt auftaucht, hatte er seinen Einsätzen in der Hinrunde zu verdanken. Ab Februar war er praktisch außen vor, Huub Stevens gab taktische Gründe dafür an, dass er mit dem Linksaußen wenig anfangen konnte. In seinem dritten Jahr auf Schalke wieder unvollendet.

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Bilanz: 21 Einsätze (15 benotet). Ein Tor, zwei Vorlagen.

Bentaleb: Der Suspendierte - 3,81

An ihm zeigt sich am deutlichsten, wie Huub Stevens auf Schalke aufräumte: Er suspendierte den Algerier gleich zweimal – im letzten Saisondrittel kam Bentaleb nur noch zu einem Kurzeinsatz in Nürnberg. Unter Vorgänger Domenico Tedesco zwar nicht geschätzt, aber als Leistungsträger und sicherer Elfmeterschütze geduldet. Beim 0:7 in Manchester mit der Note 6.

Bilanz: 34 Einsätze (29 benotet), acht Tore, eine Vorlage

Sané: Der Seltsame - 3,83

Nach einem Jahr auf Schalke weiß man praktisch immer noch nicht, was man von ihm halten soll. Bei seinem Ex-Klub Hannover war er der herausragende Spieler – auf Schalke dagegen kam er zwar fast immer zum Einsatz, hatte aber nur zwei richtig starke Auftritte (im Pokalspiel gegen Düsseldorf und beim Derby in Dortmund). Da muss künftig viel mehr kommen.

Bilanz: 40 Einsätze (39 benotet), vier Tore, eine Vorlage.

Burgstaller: Der Glücklose - 3,90

Auch aus Verletzungsgründen war das nicht das Jahr des österreichischen Angreifers. Erst kam er schwer in Tritt, und vor der Winterpause warf ihn eine Verletzung wieder weit zurück. Dass Schalke aber weiter an ihn glaubt, zeigt seine Vertragsverlängerung. Und zum Schluss der Saison war er wenigstens wieder der, wenn auch unglücklich agierende, Kämpfer im Sturm.

Bilanz: 33 Einsätze (24 benotet), fünf Tore, zwei Vorlagen

Harit: Der Abgetauchte - 3,92

Er war einmal ein Versprechen auf die Zukunft – doch das wird wohl nichts mehr. Amine Harit rutschte in seinem zweiten Jahr mehr und mehr in die Versenkung. Zur Winterpause hätte ihn Schalke am liebsten schon abgegeben, in der Rückrunde fand er zwar seinen Platz im Kader, stand aber immer seltener auf dem Platz – unter Huub Stevens gar nur noch in einem Spiel.

Bilanz: 25 Einsätze (19 benotet), ein Tor, drei Vorlagen.

Embolo: Der Ein-Spiel-Mann - 4,04

Man ist geneigt, Breel Embolo stets immer noch in Schutz zu nehmen: Der Junge hat viel Verletzungspech und muss sich immer wieder zurückkämpfen. Und manchmal zeigt er ja auch, dass mit ihm vielleicht doch noch einmal zu rechnen ist. Das Spiel in Bremen war so ein Moment, als er zwei Tore erzielte. Aber es war leider auch sein einzig wirklich gutes Spiel.

Bilanz: 28 Einsätze (25 benotet), sechs Tore, vier Vorlagen

Oczipka: Der bessere Mendyl - 4,08

In der Hinrunde war er nach einer Leistenoperation lange verletzt, seine Saison begann erst im November so richtig. Seine Leistungen auf der linken Abwehrseite waren zwar selten überzeugend, aber immer noch besser als die von Neuzugang Hamza Mendyl, der Oczipka in der Hinrunde vertrat und in der Rückrunde nur noch zweimal zum Zug kam.

Bilanz: 25 Einsätze, alle benotet, ein Tor, sechs Vorlagen

Rudy: Der Rätselhafte - 4,13

In der Hinrunde kam er auf einen Notenschnitt von 4,26 – jetzt steht er bei 4,13: Man muss schon sehr genau hinsehen, um einen Aufwärtstrend erkennen zu können. Der WM-Teilnehmer von 2018 gibt Schalke weiter das Rätsel auf, warum er hier nicht in die Gänge kommt. Stevens setzte ihn einen Tick offensiver ein als Tedesco – den Durchbruch erzielte er damit nicht.

Bilanz: 28 Spiele (23 benotet), kein Tor, keine Vorlage

Schöpf: Der Pechvogel - 4,16

Seine Saison endete abrupt: Schon im zweiten Rückrundenspiel bei Hertha BSC durchkreuzte ein Tritt den Plan von Domenico Tedesco mit dem Dauerläufer. Und wie wichtig einer wie er ist, merkt man immer dann besonders, wenn er nicht dabei ist. In der neuen Saison kann Schöpf wieder angreifen.

Bilanz: 21 Einsätze (19 benotet), zwei Tore, eine Vorlage

Mascarell: Der blasse Sechser - 4,19

Im letzten Viertel der Saison war Omar Mascarell endlich da, wo er sich selbst sieht: Als Sechser im Schalker Mittelfeld. Huub Stevens schenkte ihm viel Vertrauen, doch der Spanier zahlte nur in kleinen Raten zurück – seine Leistungen blieben überwiegend blass. Nur in vier Spielen bekam er in dieser Saison eine Drei, niemals eine Zwei. Da ist noch viel Luft nach oben.

Bilanz: 19 Einsätze (16 benotet), kein Tor, zwei Vorlagen.