Gelsenkirchen. Ahmed Kutucu spielte auf eigenen Wunsch zuletzt bei der U23 des FC Schalke 04. Am Samstag kommt der 19-jährige Stürmer möglicherweise im Revierderby zum Einsatz.
Huub Stevens ist zwei Tage vor dem Revierderby bei Borussia Dortmund allerbester Laune. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag scherzt er mit den Journalisten. Es wirkt fast so, als wäre auf Schalke alles bester Ordnung. Doch das ist es ganz sicher nicht. Schalke steckt vier Spieltage vor dem Saisonende im Abstiegskampf, am Mittwoch wurde Mittelfeldspieler Nabil Bentaleb erneut aus disziplinarischen Gründen zur Oberliga-Mannschaft verbannt - und ausgerechnet jetzt heißt der nächste Gegner Borussia Dortmund.
Die Favoritenrolle im Derby ist klar verteilt. Dortmund steht in der Bundesliga auf Platz zwei und kämpft im Duell mit dem FC Bayern München um die Meisterschaft. Die Schalker haben schon 42 Punkte Rückstand auf den großen Rivalen. Die Frage nach der Nummer eins im Pott ist stellt sich in dieser Saison nun wirklich nicht. „Wir können nicht lügen, dass sie um die Meisterschaft spielen und wir um etwas anderes. Das muss man anerkennen“, sagt Huub Stevens. „Aber ich gucke nur auf unsere Mannschaft und versuche, sie so hinzukriegen, dass sie am Samstag Erfolg haben kann.“
Offensive ist das Prunkstück des BVB
Chancenlos sieht der Niederländer sein Team, für das er seit Mitte März verantwortlich ist, im Signal-Iduna-Park aber keineswegs. „Das Spiel beginnt bei 0:0. Und ich hoffe doch, dass wir mit elf Spielern anfangen. Nicht, dass einer die Absprachen vergisst“, sagt er und lacht. Der Schalker Jahrhunderttrainer ergänzt: „Die Vergangenheit ist nicht wichtig. Es geht um heute und morgen. Aber natürlich kannst du den Spielern das eine oder andere mitgeben. Wir haben gesehen, was es bringt, alles dafür zu tun, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.“
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Auf die Frage, welche Mannschaft im Revierderby den größeren Druck hat, antwortet Stevens: „Beide Mannschaften haben Druck. Die eine hat aber natürlich einen positiveren Druck.“ Der S04-Trainer weiß, dass es vor allem eine Antwort auf den schnellen Dortmunder Kombinationsfußball zu finden gilt. Die Offensive ist das Prunkstück der Mannschaft von Trainer Lucien Favre. Die Dortmunder haben in 30 Spielen bereits 72 Tore und somit 40 Tore mehr als die Schalker erzielt. Stevens stellt klar: „Du darfst gegen Dortmund nicht nur hinten stehen, sondern musst auch nach vorne etwas machen.“
Kutucu steckte zuletzt im Abitur-Stress
Gut möglich, dass Ahmed Kutucu diese Aufgabe in Dortmund übernehmen wird. Am vergangenen Samstag, bei der 2:5-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim, stand der 19-Jährige gar nicht im Kader. Dass Kutucu am Sonntag auf eigenen Wunsch bei der U23 spielte, dort beim 7:0-Sieg gegen die Sportfreunde Siegen sogar zwei Tore erzielte, wertet der Profitrainer als sehr positiv. „Das sind Schritte, die ich als positiv empfinde. Darüber freue ich mich“, sagt er und hat erneut darauf hingewiesen, dass das Schalker Eigengewächs zuletzt auch im Abitur-Stress steckte. „Morgens ging er ganz früh in die Schule, danach kam er zu uns. Er hat schnell gefrühstückt und dann trainiert. Für einen so jungen Burschen ist das sehr viel.“ Stevens betonte auch: „Aber Spieler, die Leistung für die Mannschaft bringen, halte ich nicht zurück. Egal, ob sie 19 oder 30 Jahre alt sind.“
Verzichten muss Stevens im Derby auf Sascha Riether, Yevhen Konoplyanka und Steven Skrzybski sowie auf Alessandro Schöpf und Mark Uth, die bis zum Saisonende ausfallen werden.