Gelsenkirchen. Jungprofi Ahmed Kutucu hat zwei große Ziele vor Augen: seine Abiturprüfungen an der Gesamtschule und die Rückkehr in die Erfolgsspur mit Schalke.

Das Testspiel gegen den FC Sevilla verpassten so einige Schalker Profis. Manche sind noch mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, andere sind verletzt. Ahmed Kutucu gehörte aus einem ganz besonderen Grund nicht zur königsblauen Reisedelegation, die den Kurztrip nach Spanien antrat. Der 19-Jährige absolvierte seine praktische Abiturprüfung in seinem zweiten Leistungskurs Sport.

Zuerst ging es auf die Laufstrecke: 5.000 Meter. Am nächsten Tag wurde Fußball gespielt. „Drei gegen Drei, es ging auch ums Umschaltspiel. Wie eine kurze Trainingseinheit“, hat der Schalker Jungprofi, der die Gesamtschule Berger Feld gleich neben der Veltins-Arena besucht, am Montag nach dem Training der Schalker Profis verraten.

Zwei Tore in zehn Bundesligaspielen für Schalke

Zum Abschluss der praktischen Prüfung stand auch noch Leichtathletik auf dem Prüfungsplan. Ein Sprint über 100 Meter, außerdem Kugelstoßen und Weitsprung. Ein Leichtes für einen Schalker Profi, oder? Ahmed Kutucu lacht und sagt: „Weitsprung und Kugelstoßen - das war schon schwer. Aber ich habe ein gutes Gefühl.“

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Seine Abitur-Note erfährt der Deutsch-Türke erst, wenn er auch die schriftlichen Prüfungen hinter sich gebracht hat. Neben Sport hat er Mathematik als Leistungskurs gewählt. Außerdem hat er noch Prüfungen in den Fächern Deutsch und Sozialwissenschaften vor der Brust.

Kutucu stellt klar: "Meine Eltern unterstützen mich"

Zwischen Abstiegskampf auf Schalke und den Abiturprüfungen in der Schule bleibt im Moment nicht mehr viel Zeit. „Ich gehe vor dem Training und auch mal nach dem Training in die Schule. In den Osterferien, wenn viele Mitschüler frei haben, gehe ich vielleicht auch zur Schule, um Nachhilfe zu bekommen. Aber ich will meine Ziele unbedingt erreichen. Und das Abitur war schon immer mein Ziel“, stellt Ahmed Kutucu klar und ergänzt: „Meine Eltern unterstützen mich. Sie geben mir die nötige Ruhe und sie reden mit mir, wenn es mal gerade sehr schwer ist. Vor Klausuren zum Beispiel.“

In dieser Woche will sich der Stürmer, der in zehn Bundesligaspielen schon zwei Tore erzielt hat, aber voll auf seinen Lieblingssport konzentrieren: Fußball. Am Sonntag steht schließlich das so wichtige Auswärtsspiel bei Hannover 96 auf dem Plan. Die Hannoveraner stehen nach 26 Spieltagen mit 14 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz, Schalke belegt mit 23 Punkten Rang 15 – Abstiegskampf pur also. „Das wird ein hart umkämpftes Spiel werden“, sagt Kutucu, der eben auch weiß: „Es sind nicht allzu viele Punkte zwischen uns, sodass wir auf jeden Fall gewinnen müssen.“ Druck verspüre er aber nicht. „Zumindest jetzt noch nicht. Ich gehe ins Spiel wie in jedes andere auch.“

Nach dem Abschied von Trainer Domenico Tedesco, der Ahmed Kutucu im Dezember des vergangenen Jahres von der U19 in den Profikader befördert hat, spürt Ahmed Kutucu auch das Vertrauen des neuen Schalker Trainers Huub Stevens.

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Der Respekt Kutucus vor dem 65-Jährigen, der auf Schalke zum Jahrhunderttrainer gewählt wurde, ist gewaltig. Ahmed Kutucu war noch gar nicht geboren, als Stevens 1997 den Uefa-Cup mit Schalke gewann. Er weiß aber um die großen Verdienste des Niederländers. „Man sieht hier auf Schalke überall Bilder, auf denen er zu sehen ist“, sagt Kutucu, dessen erste Eindrücke „super“ sind. „Das Training ist anstrengend, es macht aber auch sehr viel Spaß. Auch der Trainer hat gerne Spaß. Er fordert von uns aber auch, dass wir diszipliniert sind und die Regeln einhalten“, sagt er. Im ersten Spiel unter Trainer Stevens, beim 0:1 vor anderthalb Wochen im Heimspiel gegen RB Leipzig, kam Ahmed Kutucu nach einer Stunde ins Spiel. „Der Trainer hat mir gesagt, dass ich keine Angst haben soll“, sagt er.

Kutucu spielt mit Schalke am Sonntag bei Hannover 96 vor

Das soll auch am Sonntag gelten, wenn Kutucu mit Schalke bei Hannover 96 vorspielt. Im Kellerduell setzt der S04-Stürmer auch auf die Unterstützung der Fans. „Der Zusammenhalt auf Schalke ist sehr stark. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Fans nicht nur die Profis unterstützen, sondern den ganzen Verein. Als ich im letzten Jahr das Finale um die U19-Meisterschaft gespielt habe, waren auch sehr viele Fans da, um uns zu unterstützen.“