Bremen. . Breel Embolo trifft zweimal für Schalke und macht Mut für den Kampf um den Klassenerhalt. „Es freut mich mega für ihn“, sagt Trainer Tedesco.

Breel Embolo braucht an diesem Abend Trost. Sehr viel Trost sogar. Total niedergeschlagen hockt er nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen des Weserstadions und blickt nur ins Leere. Sein Sturmpartner Guido Burgstaller bückt sich, und er redet mit dem 22-Jährigen, der wegen seiner Leistung eigentlich Grund zum Feiern hätte – wenn denn Fußball eine Individualsportart wäre und die Mannschaft des FC Schalke 04 am 25. Bundesliga-Spieltag nicht mit 2:4 beim SV Werder Bremen verloren hätte.

Der Schweizer mit den kamerunischen Wurzeln, der erstmals seit dem 11. November 2018 und seinem Mittelfußbruch wieder in der Startelf der Königsblauen gestanden hat, ist ein Mutmacher für den Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt – auch wenn die Werder-Fans schon voller Schadenfreude immer wieder ein superkurzes Lied trällern. „Zweite Liga, Schalke ist dabei!“, heißt dieses.

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Mut machen nicht nur die beiden Treffer, die Breel Embolo erzielt hat, seine Saisontore drei und vier. Das 1:0 schießt er, nachdem Weston McKennie ein Kopfballduell gewonnen hat, das 2:3 köpft er nach einem Eckball von Bastian Oczipka. Mut macht vor allem, wie Schalkes Nummer 36 in dieser Partie aufgetreten ist: als Malocher. Nämlich so, wie es sich Domenico Tedesco eigentlich von allen seiner Spieler wünscht: engagiert, bissig und irgendwie sogar besessen, unbedingt etwas Gutes zu leisten.

„Es freut mich mega für ihn. Wenn wir etwas Positives mitnehmen, dann sind es definitiv die zwei Tore von Breel“, sagt der 33-jährige Trainer. „Er kommt aus einer langen Verletzung. Ich glaube, da hat die Power gefehlt. Trotzdem wollten wir nicht auf ihn verzichten: wegen seiner Wucht, die er eben hat, und seiner körperlichen Präsenz.“

„Embolo Fußballgott“, ist im Netz zu lesen

Dieser Breel, von dessen fehlender Power nicht wirklich etwas zu spüren beziehungsweise zu sehen gewesen ist, hat von der ersten bis zur letzten Minute geackert und gerackert. Er hat – gefühlt – auch eine überragende Laufleistung an diesem Abend, obwohl die Statistik für ihn den schlechtesten Wert aller zehn Schalker Startelf-Feldspieler offenbart: 9,26 Kilometer. Aber er hat vor 42.100 Zuschauern so viele gute Szenen, dass er nicht nur die Fans, sondern auch seine Teamkollegen begeistert. „Embolo Fußballgott“, ist im Netz sogar zu lesen.

Nach dem Schlusspfiff im Weserstadion: Jeffrey Bruma (links) und Kapitän Benjamin Stambouli.
Nach dem Schlusspfiff im Weserstadion: Jeffrey Bruma (links) und Kapitän Benjamin Stambouli. © Jürgen Fromme/firo

„Breel ist für mich ein Tier: Wenn er auf dem Platz ist, springt er hoch“, sagt zum Beispiel Benjamin Stambouli, der in Bremen wieder der Kapitän der Königsblauen gewesen ist. Und Trainer Domenico Tedesco meint nach dem nun schon siebten Bundesliga-Spiel in Serie ohne Sieg und nur zwei von 21 möglichen Punkten: „Wir haben vorne mit zwei richtigen Stürmern gespielt, die uns lange gefehlt haben. Jetzt sind sie endlich wieder da.“ Was bekanntlich auch für den in Bremen doch sehr glücklosen Österreicher Guido Burgstaller gilt.

Schalke empfängt am Samstag RB Leipzig

Ein Mutmacher ist gerade Breel Embolo auch für Jochen Schneider, der ab 14. März Sportvorstand des FC Schalke 04 sein wird. Obwohl der 48-Jährige das so präzise gar nicht sagt. Sondern? „Wenn diejenigen, die lange gefehlt haben, noch eine Woche trainieren können, werden wir im nächsten Spiel eine noch bessere Leistung zeigen.“

Dabei denkt Jochen Schneider überhaupt nicht an Dienstagabend (21 Uhr) und das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester City, sondern vor allem an den nächsten Samstag (16. März, 15.30 Uhr). Dann kommt sein ehemaliger Klub RB Leipzig in die Veltins-Arena – mit dem zweimaligen Schalke-Trainer Ralf Rangnick: der Tabellendritte also. Und dann will Breel Embolo vor allem eines nicht: für eine gute Leistung und Niederlage getröstet werden.