Bremen. Domenico Tedesco bleibt trotz der nächsten sportlichen Enttäuschung Schalke-Trainer. Das stellt Sportchef Schneider nach dem 2:4 in Bremen klar.

Bremen. Es war 23.11 Uhr, als Schalkes neuer Sportvorstand Jochen Schneider Freitagnacht den Weg in die Interviewzone des Bremer Weserstadions fand. Etwa 50 Minuten zuvor war das Fußball-Bundesligaspiel zwischen Werder Bremen und Schalke zu Ende gegangen, ein turbulentes Spiel, das die Königsblauen mit 2:4 (1:1) verloren hatten. Die nächste Enttäuschung für Schalke, der nächste Rückschlag im Kampf gegen den Abstieg.

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War es das nun für Trainer Domenico Tedesco? Darf er nach der nächsten Pleite die Mannschaft noch auf das Champions-League-Achtelfinalspiel bei Manchester City (Dienstag, 21 Uhr, live bei DAZN) vorbereiten? Die Statistik spricht gegen den Trainer: Seit sieben Bundesligaspielen hat Schalke nicht mehr gewonnen, zuletzt dreimal in Folge verloren, dabei elf Gegentore kassiert. Zahlen des Grauens.

Schneider hatte drei Tage vor dem Bremen-Spiel das Wort „Trendwende“ benutzt. Die müsse her - und das sofort. Und? War das eine? In der kalten Bremer Nacht holte Schneider Luft und sagte: „Wir brauchen eine Trendwende in der Leistung. Und die haben wir heute bis zum Gegentreffer zum 1:2 gesehen. Das gibt uns Kraft und Zuversicht.“ Die entscheidenden Sätze für Tedesco: Ja, er darf vorerst bleiben. Wenn Schalke in Manchester die „Mission Impossible“ angeht und versucht, einen 2:3-Rückstand zu drehen, sitzt er noch auf der Bank.

"Hätten uns Trendwende auch im Ergebnis erhofft"

In der Tat: Schalke hatte vor allem in den ersten 30 Minuten eine bemerkenswerte Leistung gezeigt und durch ein Tor von Breel Embolo (26.) verdient mit 1:0 geführt. Tedescos Maßnahmen fruchteten: Er hatte Mark Uth, Amine Harit und Hamza Mendyl vorübergehend aus dem Kader geworfen und Abwehrchef Salif Sané auf die Bank gesetzt.

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Auch nach Milot Rashicas Ausgleich (31.) spielte Schalke noch gut. Nach dem 1:2 von Max Kruse (51., Foulelfmeter) gab es dann aber die alte Verunsicherung - Fehlpässe, individuelle Patzer, nervöser Spielaufbau: Das Spiel war verloren. Rashica (63./1:3) und Harnik (90.+4/2:4) trafen für Bremen, Embolo sorgte mit seinem zweiten Tor (86./2:3) nur für kurzzeitige Hoffnung.

Doch die verpatzte zweite Halbzeit spielte in Schneiders Analyse keine Rolle. „Wir hätten uns die Trendwende auch im Ergebnis erhofft. Aber das war aus verschiedensten Gründen nicht der Fall“, sagte er. Verschiedenste Gründe: In der starken Phase versiebte Schalke ein paar Chancen zu viel. Und vor dem 1:1, so Schneider, übersah der Schiedsrichter eine Abseitsposition des Bremer Stürmers Claudio Pizarro.

Tedesco wohl auch gegen Leipzig auf der Bank

Tedesco wirkte nur kurz nach dem aufregenden Spiel sehr ruhig, nüchtern, sachlich wie so oft. „Die Spiele, die wir zuletzt hatten, zu steigern, war nicht so schwer“, sagte er und ergänzte: „Wenn wir so spielen wie in der ersten Halbzeit und das dann mal zwei multiplizieren, dann kommen auch wieder die Siege.“

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Doch ausgerechnet jetzt folkgt das Spiel in Manchester, bei einer der besten Mannschaften der Welt. Gedacht war es als Saisonhöhepunkt, als Belohnung für die tolle Vizemeister-Saison. Doch in den Kram passt es eigentlich nicht. Viel wichtiger ist das Heimspiel gegen RB Leipzig am kommenden Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky). Sagt auch Schneider: „Die Champions League ist auch ein wichtiger Wettbewerb, aber wir brauchen nicht darüber reden, dass die Bundesliga eine viel größere Bedeutung hat.“

Deshalb ist wahrscheinlich, dass Tedesco auch gegen Leipzig auf der Bank sitzt. Wenn er gegen ManCity Spieler wie Breel Embolo schont und dann deutlich verliert, hätte dafür jeder in Schalkes Vereinsführung Verständnis.