Gelsenkirchen. Schalke rettete gegen den SC Freiburg einen Punkt über die Zeit. Beim 0:0 sah Suat Serdar vor der Pause die Rote Karte.
Diesen Fußball-Nachmittag hatte sich der FC Schalke 04 ganz anders vorgestellt. Am Ende von 90 meist trostlosen Minuten mit wenig Torszenen, aber vielen Aufregern konnten die Königsblauen froh sein, im Spiel gegen den SC Freiburg ein 0:0 über die Zeit gebracht zu haben. Sie hatten über eine Halbzeit lang in Unterzahl gespielt. Schalke beendet auch den 22. Spieltag auf dem 14. Platz.
Die erste Hälfte brachte die ersten beiden zwei Aufreger - und beide hatten nur wenig mit Fußball zu tun. In der 32. Minute sprang der Ball im Strafraum den Freiburgern Lukas Kübler und Dominique Heintz an die Hand - nicht absichtlich, und doch forderten die Schalke-Fans einen Elfmeter. Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück) nahm Kontakt zu Video-Assistent Harm Osmers in Köln auf - und entschied: weiterspielen. Pech für Schalke - solche Szenen wurden in der aktuellen Saison schon anders bewertet.
Die Entscheidung nach dem zweiten Aufreger war unstrittig: In der 42. Minute senste Suat Serdar Freiburgs Kapitän Mike Frantz im Mittelfeld um. Frantz hatte den Ball an Serdar vorbeigespielt, der konnte sich mit gestreckter Sohle nicht mehr bremsen und traf Frantz am Knie. Serdar sah für dieses Foul zurecht die Rote Karte - und es war fast ein Wunder, dass Frantz schnell wieder aufstand und wenigstens bis zur Pause weiterspielen konnte.
Schalke mit sehr offensiver 4-3-3-Formation
0:0 hieß es zur Pause - und zwar nicht nur im Ergebnis, sondern auch in der Chancen-Statistik. Schalke-Trainer Domenico Tedesco hatte sein Team im Vergleich zur 1:3-Pleite in München auf fünf Positionen verändert und auf eine sehr offensive 4-3-3-Formation gesetzt, doch es half nichts. Die fleißigen Freiburger hielten problemlos das Unentschieden, rissen aber in der Offensive ebenfalls keine Bäume aus.
Das Resultat: Ein Bundesligaspiel der langweiligsten Sorte - mit mehr vermeidbaren Fehlern im Spielaufbau als technisch anspruchsvollen Spielzügen. Und am Rasen kann‘s nicht gelegen haben - den hatten die Schalker vor dem Spiel neu verlegt. Beispiele? Unbedrängt spielten Salif Sané (22.), Matija Nastasic (25.) und Suat Serdar (26.) Fehlpässe. Der 18-jährige Winter-Zugang Rabbi Matondo, kaum zu sehen auf der linken Seite, rannte mit dem Ball am Fuß sogar ins Toraus (34.).
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Die Schalker, die sich schon in der ersten Hälfte so schwer getan hatten, bestritten die komplette zweite Hälfte in Unterzahl. Die Freiburger spürten die königsblaue Verunsicherung und spielten nun auf Sieg. Sie griffen Schalke schon ganz früh an, waren nun klar feldüberlegen und erarbeiteten sich einige Torchancen. Zwischenzeitlich schnürten sie die Schalker im eigenen Strafraum ein.
Führungstor für Freiburg lag in der Luft
Die erste Torchance hatten sie schon nach 30 Sekunden: Jerome Gondorf scheiterte im Anschluss an einen Freistoß an Schalke-Torwart Ralf Fährmann. In der 61. Minute schoss Luca Waldschmidt den Ball knapp vorbei - und die größten Chancen sollten noch kommen. In der 62. Minute konnte Fährmann einen Flachschuss von Nils Petersen zunächst nur in die Mitte abwehren, den Nachschuss von Vincenzo Grifo lenkte Fährmann dann mit den Fingerspitzen zur Ecke. In der 71. Minute köpfte Philipp Lienhart den Ball knapp vorbei - das Führungstor für die Freiburger lag da in der Luft.
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Für Schalke ging es nun nur noch darum, das Unentschieden über die Bühne zu bringen - das Offensivkonzept bestand daraus, auf einen überraschenden Konter über den schnellen Matondo oder Sturm-Talent Ahmed Kutucu zu hoffen. Gerade Kutucu rannte bis zur Erschöpfung - und er war auch an Schalkes erster Chance nach der Pause beteiligt. Am Strafraum wurde er gefoult, doch der Freistoß von Matija Nastasic landete in der Freiburger Mauer (56.) - beispielhaft für die bis dahin lausige Offensivleistung.
Erst als die Freiburger in der Schlussphase ihr Engagement etwas herunterfuhren und sich auch mit dem Unentschieden angefreundet hatten, kam Schalke wieder zu mehr Entlastung - fast ausschließlich durch Standardsituationen. Eine davon hätte beinahe das Siegtor gebracht. Im Anschluss an einen Freistoß kam es zu einem Getümmel im Freiburger Fünfmeterraum, doch Weston McKennie verpasste den Ball um Zentimeter (79.).
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Schiedsrichter nimmt Elfmeter-Pfiff zurück
Das Spiel steuerte auf ein 0:0 zu, als es noch zum dritten Aufreger des Tages kam: In der 83. Minute passte Freiburgs Christian Günter den Ball in die Strafraummitte - und er sprang dem grätschenden Omar Mascarell an die Hand. Schiedsrichter Willenborg pfiff Elfmeter - doch er bekam Skrupel, überprüfte die Entscheidung am TV-Bildschirm, und nahm sie zurück.
Am Ende des schwachen Spiels flog auch noch Freiburgs Christian Günter vom Platz - Gelb-Rot in der 91. Minute. In Erinnerung bleibt nun kein Tor, keine Chance, keine anspruchsvolle Aktion - sondern nur eine Diskussion: Wann ist denn Hand nun Hand?