Gelsenkirchen. Zweimal hätte es beim 0:0 zwischen Schalke und Freiburg einen Handelfmeter geben können - zweimal galt nach dem Videobeweis: kein Elfmeter!

Handspiel-Ärger und kein Ende: Wieder einmal gab es nach einem Fußball-Bundesligaspiel in dieser Saison viele Diskussionen über strafbare Handspiele - diesmal nach dem 0:0 zwischen dem FC Schalke 04 und dem SC Freiburg. Und beide Mannschaften regten sich nach dem Spiel auf.

Die erste Szene ereignete sich in der 32. Minute: Nach einer Schalker Flanke bekam der Freiburger Lukas Kübler den Ball im Strafraum gegen die Hand. Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück) ließ zunächst weiterspielen, unterbrach dann das Spiel und schaute sich die Szene selbst auf dem TV-Bildschirm noch einmal an. Dann entschied er - und ließ weiterspielen.

Schalkes Mascarell bekam den Ball gegen die Hand

Die zweite Szene betraf in der 82. Minute den SC Freiburg. Nach einem flachen Pass von Christian Günter in den Schalker Strafraum wagte Schalkes Omar Mascarell eine Grätsche und bekam den Ball gegen die Hand - unabsichtlich. Willenborg pfiff hier Elfmeter, schaute sich dann aber auch diese Szene auf dem TV-Bildschirm an. Diesmal nahm er seine Entscheidung zurück. Kein Elfmeter!

Doch was war nun richtig?

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Sky-Experte Markus Merk, selbst mehrfach „Welt-Schiedsrichter des Jahres“, hätte beide Elfmeter gepfiffen. Bei der ersten Szene erkannte Merk ein absichtliches Handspiel von Kübler, beim zweiten ein strafbares Vergehen von Omar Mascarell. Denn vor der Saison gab es die Ansage, dass auf Elfmeter zu entscheiden ist, wenn ein Spieler durch eine Risiko-Grätsche im Strafraum in Kauf nimmt, den Ball gegen die Hand zu bekommen.

Freiburgs Trainer Streich übte Kritik

Genau darauf berief sich auch Christian Streich bei seiner Kritik. „Ich finde nicht, dass man da Elfmeter für uns pfeifen muss. Die Frage ist aber: Ist dieser Elfmeter-Pfiff ein so klarer Fehler, dass sich Köln da einschalten muss?“, sagte Streich. Der Freiburger Trainer positionierte sich auch deshalb klar gegen den Videobeweis.

„Als es hieß, es gibt einen Videobeweis, habe ich gesagt: Es kann sein, dass es mehr Gerechtigkeit gibt, wenn abgerechnet wird. Nur eine andere Frage stellt sich: Das Spiel ist ein anderes. Wenn es ein Tor gibt, da traut sich ja gar niemand mehr zu jubeln. Ich bin altmodisch und konservativ - ich habe das Spiel lieber, wie es vorher war“, sagte Streich bei der Pressekonferenz.

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Schalke-Trainer Domenico Tedesco befand, Mascarells Handspiel sei nicht elfmeterwürdig gewesen, äußerte sich aber ausführlicher über die Leistung seiner Mannschaft: „Wir waren nie richtig torgefährlich. Deshalb ist das 0:0 leider okay. Zu zehnt hat die Mentalität gestimmt, im 11 gegen 11 war es zu wenig.“