Gelsenkirchen. Schalke hat das Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf mit 4:1 gewonnen. Doch die Partie stand im Schatten von Assauers Tod.

Für die Profis des FC Schalke 04 waren die Minuten zwischen Ankunft im Stadion und Anpfiff zum Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf komplett anders als sonst. “Wir haben in der Kabine davon erfahren, dass Rudi Assauer verstorben ist”, so Linksverteidiger Bastian Oczipka. Der Linksverteidiger zeigte sich sichtlich berührt. “Ich persönlich habe Herrn Assauer nicht gekannt, aber das hat uns natürlich trotzdem sehr getroffen”, so Oczipka über den Tod des langjährigen Schalker Managers, der nach schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren verstarb.

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Finanzvorstand Peter Peters, der eine enge Bindung zu Assauer hatte und jahrelang mit ihm auf Schalke zusammenarbeitete, zeigte sich betroffen. “Mir sind am Mittwoch die vielen persönlichen Dinge durch den Kopf gegangen”, so Peters, “zum Beispiel die Fahrt mit Rudi Assauer nach Holland zu Trainer Huub Stevens. Und das in einem total verrauchten Auto, in dem ich als Nichtraucher gesessen habe. Es gab Fahrten, die waren wirklich sehr lang.” Zigarrenraucher Assauer hatte seine Besonderheiten, bleibt aber als echter Typ immer in Erinnerung. Peters: “Die Menschen haben viele Berührungspunkte mit Rudi Assauer. Das merkt man sofort, wenn man über ihn spricht.”

Die Schalker Spieler halten nach dem Achtelfinale ein Banner für Rudi Assauer hoch.
Die Schalker Spieler halten nach dem Achtelfinale ein Banner für Rudi Assauer hoch.

Schalke-Manager Heidel: “Es war schon sehr ergreifend"

Auch Schalkes Manager Christian Heidel hat seine Erfahrungen mit Assauer gemacht. Heidel erfuhr vor dem Pokalspiel gegen die Fortuna durch einen Anruf seines Sohnes davon, dass Rudi Assauer verstorben ist. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Heidel gerade in Höhe der Schalker Wiege Glückaufkampfbahn. “Es war schon sehr ergreifend. Da denkt man natürlich sofort: Jetzt müssen wir im Ablauf etwas ändern. Ich habe schon beim Betreten des Stadions gespürt, dass es eine besondere Atmosphäre war”, so Heidel.

Als Mainzer Sportchef lief Christian Heidel Rudi Assauer zum ersten Mal 1993 über den Weg. “Rudi war damals in Oldenburg Manager. Ich meine, wir hätten dort gewonnen. Einer unserer Spieler hatte sich in Oldenburg das Bein gebrochen. Rudi Assauer hat aus seinem Büro einen Krankenwagen gerufen.”

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Heidel: “Da haben wir uns gefetzt”

Heidel erinnert sich auch daran, dass es 2005 zwischen Assauer und ihm richtig krachte. Auslöser war der Ablösestreit um Mimoun Azaouagh. Schalke weigerte sich damals, die Ablösesumme von 700.000 Mark zu bezahlen, da sich Azaouagh vor seinem Wechsel von den Rheinhessen in den Ruhrpott eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Zwischen Heidel und Assauer gab es damals heftige Wortgefechte. “Da haben wir uns gefetzt”, sagt Christian Heidel rückblickend, “aber wir haben uns auch geschätzt. Es war damals halt das kleine Mainz gegen das große Schalke. Es gab noch andere Transfers zwischen unseren beiden Klubs. Und die sind alle geräuschlos verlaufen”, so Heidel, der Assauer als “herausragende Persönlichkeit” in Erinnerung behält.

Schalke-Legende Rudi Assauer ist tot

Die Fußballwelt trauert um Rudi Assauer. Der langjährige Schalke-Manager starb am Mittwoch (6. Februar) im Alter von 74 Jahren.
Die Fußballwelt trauert um Rudi Assauer. Der langjährige Schalke-Manager starb am Mittwoch (6. Februar) im Alter von 74 Jahren. © imago sportfotodienst | imago sport
Assauer bestritt zwischen 1964 und 1976 für Borussia Dortmund und Werder Bremen insgesamt 307 Bundesligaspiele. Hier ist er im Werder-Trikot 1976 zu sehen.
Assauer bestritt zwischen 1964 und 1976 für Borussia Dortmund und Werder Bremen insgesamt 307 Bundesligaspiele. Hier ist er im Werder-Trikot 1976 zu sehen. © picture alliance / Fritz Rust | dpa Picture-Alliance / Fritz Rust
Ausgerechnet mit dem BVB feierte die spätere Schalke-Legende seinen größten Erfolg als Spieler: den Sieg im Europapokal der Pokalsieger 1966.
Ausgerechnet mit dem BVB feierte die spätere Schalke-Legende seinen größten Erfolg als Spieler: den Sieg im Europapokal der Pokalsieger 1966. © imago sportfotodienst | imago sportfotodienst
Assauer war später zweimal Manager auf Schalke. Das erste Mal von 1981 bis 1986, dann noch einmal von 1993 bis 2006. Auf dem Foto posiert er 1996 mit dem damaligen Schalke-Coach und „Jahrhunderttrainer“ Huub Stevens.
Assauer war später zweimal Manager auf Schalke. Das erste Mal von 1981 bis 1986, dann noch einmal von 1993 bis 2006. Auf dem Foto posiert er 1996 mit dem damaligen Schalke-Coach und „Jahrhunderttrainer“ Huub Stevens. © dpa | Franz-Peter Tschauner
Als Manager von Schalke 04 gewann Rudi Assauer 1997 mit seinen „Eurofightern“ den Uefa-Cup...
Als Manager von Schalke 04 gewann Rudi Assauer 1997 mit seinen „Eurofightern“ den Uefa-Cup... © picture alliance / Sven Simon | dpa Picture-Alliance / SVEN SIMON
... 2001 und 2002 folgten Siege im DFB-Pokal. Das Bild zeigt Assauer uns Huub Stevens beim Feiern des Pokalsiegs 2002 nach einem 4:2-Finalsieg gegen Bayer 04 Leverkusen.
... 2001 und 2002 folgten Siege im DFB-Pokal. Das Bild zeigt Assauer uns Huub Stevens beim Feiern des Pokalsiegs 2002 nach einem 4:2-Finalsieg gegen Bayer 04 Leverkusen. © dpa | Roland Weihrauch
Assauer war von 2000 bis 2009 mit Schauspielerin Simone Thomalla liiert.
Assauer war von 2000 bis 2009 mit Schauspielerin Simone Thomalla liiert. © picture-alliance / SCHROEWIG/CS | dpa Picture-Alliance / SCHROEWIG/CS
Im Januar 2012 war bekannt geworden, dass Assauer an Alzheimer erkrankt ist. Seitdem lebte der gelernte Stahlbauschlosser weitestgehend zurückgezogen. Die Krankheit hatte er in seinem Buch „Ich will mich nicht vergessen“ thematisiert. Sein Zigarre war genauso sein Markenzeichen wie seine hart-herzliche Art mit klare Worten.
Im Januar 2012 war bekannt geworden, dass Assauer an Alzheimer erkrankt ist. Seitdem lebte der gelernte Stahlbauschlosser weitestgehend zurückgezogen. Die Krankheit hatte er in seinem Buch „Ich will mich nicht vergessen“ thematisiert. Sein Zigarre war genauso sein Markenzeichen wie seine hart-herzliche Art mit klare Worten. © imago sport
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