Gelsenkirchen. Es gibt viele unglückliche Umstände, aber die Königsblauen sind in weiten Teilen auch selbst daran schuld. Ein Kommentar.
“Ich hasse diese Saison”, schrieb S04-Fan @hassanscorner bei Twitter. Eine Stunde war da gespielt, es stand 0:0 zwischen dem FC Schalke und Borussia Mönchengladbach, doch die Königsblauen hatten gerade ihren Torwart verloren − durch einen Platzverweis. Alexander Nübel war Thorgan Hazard auf dessen Weg in Richtung Tor entgegengelaufen und hatte ihn dann kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht.
Die Szene davor aber blieb auch nach dem Spiel ein Aufreger. Ein Foul des aufgerückten Schalker Verteidigers Salif Sané in der Mönchengladbacher Hälfte - Sané sah den Pfiff von Schiedsrichter Marco Fritz nicht ein, weil er meinte, den Ball gespielt zu haben. Er schnappte sich den Ball und lief damit zwölf Meter zurück, bevor er ihn wieder freigab. Genau an der Stelle schlug Lars Stindl geistesgegenwärtig den langen Ball auf Thorgan Hazard, den Alexander Nübel dann nur per Notbremse stoppen konnte. Rote Karte für Nübel nach einer Stunde Spielzeit - der Anfang vom Ende für die Schalker.
Sichtbare Verzweiflung
Trainer Domenico Tedesco war verzweifelt, er meinte, in dieser Saison laufe eben vieles gegen Schalke. Er nannte auch ein Beispiel aus der vergangenen Woche, als Alessandro Schöpf in Berlin verletzt wurde − der Österreicher fällt nun nicht wie zuerst vermutet acht Wochen, sondern vier Monate aus. Ja, das stimmt, diese Anhäufung von unglücklichen Umständen ist schon auffällig. Auch zu der Roten Karte für Nübel wäre es vermutlich nicht gekommen, wenn Lars Stindl den Freistoß zwölf Meter zurück hätte ausführen müssen. Man kann sich also über Schiedsrichter Marco Fritz ärgern. Man kann aber auch ganz einfach feststellen, dass es ein Schalker war, der die Situation provoziert hat: Salif Sané hätte den Ball auch einfach liegen lassen können. Selbst schuld also.
Es bleibt aber dabei, und da hat Tedesco durchaus Recht: Dies ist nicht Schalkes Saison, und sie wird es wohl auch nicht mehr werden. Am nächsten Samstag geht es nach München. Die nun gereizten Bayern werden wohl kaum zu schlagen sein. So entsteht in den Spielen danach schon wieder viel Druck, mit dem die Schalker bisher nicht gerade gut umgehen konnten.
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Der Pokal ist Schalkes letzte Chance
Im Schalker Tor wird in München Ralf Fährmann stehen. Gut, dass er nicht wie vor ihm Benedikt Höwedes im Moment der Degradierung zum Reservisten fluchtartig den Verein verlassen hat. Der Routinier ist jetzt wieder im Geschäft. Schon am Mittwoch wird er wieder als Rückhalt gebraucht: in der dritten Runde des DFB-Pokals gegen Fortuna Düsseldorf. Ein äußerst wichtiges Spiel für Schalke. Wenn diese Saison noch einigermaßen gerettet werden soll, dann wird das über den Pokal noch am ehesten möglich sein.