Berlin. Das königsblaue Lazarett platzt aus allen Nähten: Herthas Rekik entschuldigt sich nach rüdem Foul bei Schalkes Schöpf.

Am Morgen nach dem 2:2 (2:2) bei Hertha BSC Berlin hätte Schalke 04 auch reichlich Patienten für eine Krankenhaus-Serie abstellen können. Das Gesicht von Benjamin Stambouli war stark geschwollen. Beim Franzosen besteht nach dem Kopf-Zusammenprall mit Hertha-Mittelfeldtalent Arne Maier Verdacht auf Jochbeinbruch. Am Nachmittag wurde klar, dass Tedescos Vize-Kapitän mindestens bis Ende Februar ausfällt und danach mit Maske spielen muss.

Mehrere Wochen Pause für Alessandro Schöpf?

S04-Allrounder Allesandro Schöpf hat sich einen Innenbandriss zugezogen. Außerdem diagnostizierten die Ärzte eine Kapselverletzung im linken Knie. Schöpf hatte einen heftigen Tritt von Herthas Karim Rekik einstecken müssen. In diversen sozialen Netzwerken wurden Bilder der Szene gepostet. Die Frage, warum Rekik nur die gelbe anstatt der roten Karte gesehen hatte, wurde rauf und und runter diskutiert. Schöpf hilft das allerdings wenig. Wenn es schlecht für ihn läuft, fällt der Dauerrenner mehrere Wochen aus. “Die Verletzungen von Schöpf und Stambouli haben uns wehgetan und sie werden uns in den kommenden Wochen auch noch wehtun”, bilanzierte Tedesco.

Rekik entschuldigt sich bei Schöpf

Herthas Rekik tut der Ausfall seines Schalker Kontrahenten leid. “Ich wollte Alessandro Schöpf auf keinen Fall verletzen. Ich war ein wenig zu weit weg und er ist zu schnell. So kam die Szene zustande.” Rekik beschrieb die Situation als “Unfall”. Dass er sich nach dem Spiel bei Schöpf entschuldigte, sprach für ihn. Da Schalkes Spieler nach dem Abpfiff so schnell es noch ging zum Flughafen aufbrechen mussten, konnte Rekik nicht mehr persönlich mit Schöpf sprechen, wählte aber den Weg über die Plattform Instagram. “Ich möchte mich bei Alessandro Schöpf entschuldigen. Es war nicht meine Absicht, dich zu verletzen. Gute Besserung! Ich hoffe, du bist schnell wieder fit.”

Auch Steven Skrzybski könnte längere Zeit ausfallen

Mit Stürmer Steven Skrzybski verletzte sich in Berlin ein dritter Schalker Spieler. Die erste Vermutung geht Richtung Muskelverletzung. Auch hier könnte eine mehrwöchige Pause die Folge sein, so dass das Aufgebot der Königsblauen derzeit arg gerupft aussieht. Mit den Langzeitverletzten Breel Embolo und Guido Burgstaller fallen weitere Spieler aus. Auch Amine Harit ist nach seinem Muskelfaserriss noch nicht einsatzfähig. Auf die Frage, ob Schalke aufgrund der zusätzlichen Ausfälle auf dem Transfermarkt jetzt noch mehr unter Druck steht, meinte Tedesco süffisant: “Wir haben zwei nominelle Innenverteidiger.” Bis zum kommenden Donnerstag um 18 Uhr haben die Königsblauen noch Zeit, um in Form von Leihspielern oder Transfers Abhilfe zu schaffen. In der aktuellen Kaderbesetzung wäre die Fortsetzung der Saison ein Tanz auf der Rasierklinge.

Was Tedesco trotz aller Sorgenfalten um seine angeschlagenen Profis und die bisher ausgebliebenen Verstärkungen gut gefiel, war das mutige Auftreten in der Offensive. Yevhen Konoplyanka schoss das 1:0 (17.). Mark Uth erzielte das zwischenzeitliche 2:1 (44.). Auch sonst hinterließ die königsblaue Offensivabteilung positive Eindrücke. Hertha hatte aber durch Marko Grujic (1:1/39.) und Vedad Ibisevic (2:2/45.+4) jeweils Antworten parat. “Die Pausenführung wäre wichtig gewesen, um die zweite Hälfte einen Tick anders zu gestalten”, bilanzierte Trainer Tedesco.

Hertha freut sich über den Punkt gegen Schalke

Auf Hertha-Seite schien die Freude über den einen Zähler größer zu sein als die Enttäuschung über einen verpassten Dreier. Marko Grujic: “Wenn man bedenkt, dass Schalke ein Champions-League-Teilnehmer ist, der es in diesem Wettbewerb in die K.o.-Runde geschafft hat, dann ist das ein guter Punktgewinn für uns. Bei besserer Chancenverwertung hätten wir sogar noch gewinnen können, aber wir sind ein sehr junges Team, das immer noch dazulernt und Fortschritte macht.”

Schalkes Linksverteidiger Bastian Oczipka, der das 2:1 mit einem schönen Pass in den Rücken der Abwehr vorbereitete, sieht auch bei seiner Elf ein Fortkommen: “Mich freut es sehr, dass die offensiven Abläufe in unserem Team immer besser zu sehen sind. Daran haben wir in der Winterpause intensiv gearbeitet.”