Gelsenkirchen. Beim FC Schalke überwiegen vor dem Rückrunden-Auftakt am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg die Fragezeichen. Der Königblauen im Check.

Was funktioniert:

In der Vorbereitung hat Schalkes Trainer Domenico Tedesco großen Wert auf die Verbesserung der Offensive gelegt. Die Königsblauen haben in 17 Hinrundenspielen magere 20 Tore zustande gebracht und blieben sechsmal ohne eigenen Treffer. Tedesco paukte den Spielern mehr Schnelligkeit, mehr Mut und Konsequenz im Abschluss, mehr Kreativität im Aufbau- und Flügelspiel ein. Bei der Generalprobe gegen den belgischen Erstligisten KRC Genk (2:2) gab es deutliche Verbesserungen. Neben den Torschützen Mark Uth, der als cleverer Ballverteiler hinter den Spitzen agierte, und Alessandro Schöpf sammelte auch der spielfreudige Yevhen Konoplyanka Pluspunkte. Sebastian Rudy erntete gegen Ende des Trainingslagers in Spanien viel Lob, weil er in den Übungen als Schaltstation im Mittelfeld immer besser in Tritt kam. Bei den Standardsituationen (Oczipka, Caligiuri) scheint Schalke allmählich präziser und griffiger aufzutreten. Caligiuri: "Vieles ist Kopfsache."

Was läuft noch nicht:

Im Defensivbereich präsentieren sich die Schalker noch zu wackelig. Gegen Genk leistete sich Stammtorwart Ralf Fährmann einen dicken Patzer beim Herauslaufen. Ein Gegentor fiel nach einer Ecke, ein anderer Treffer durch einen Distanzschuss nach Ballverlust im Mittelfeld. In der Rückwärtsbewegung muss die Mannschaft zulegen. Auch in ihrem einzigen Winter-Vorbereitungsspiel offenbarten die Schalker, dass es ihnen schwer fällt, über einen längeren Zeitraum auf einem Level zu agieren. Teilweise werden die Angriffe noch zu umständlich eingefädelt, so dass wertvolle Zeit verloren geht und sich der Gegner neu formieren kann.

Stimmung:

“Die Stimmung ist gut”, sagt Kapitän Ralf Fährmann. Im Training kam neben konzentrierter Arbeit auch der Spaß nicht zu kurz. Den freien Donnerstag nutzen die Profis, die seit Anfang Januar längere und härtere Einheiten als zuvor absolvierten, zum Durchschnaufen. Danach gilt die volle Konzentration dem Start am Sonntag (18 Uhr) gegen Wolfsburg. “Der Auftakt ist extrem wichtig. Wir wollen zeigen, dass wir es besser können”, so Linksverteidiger Bastian Oczipka.

Personelles:

Seit dem Trainingsstart im Sommer wurden bei den Schalkern fast 30 verschiedene Verletzungen gezählt. Zum Rückruden-Auftakt sind die Stürmer Breel Embolo (nach Bruch des Mittelfußknochens) und Guido Burgstaller (Leistenprobleme) noch nicht einsatzbereit. Mittelfeldspieler Suat Serdar (Adduktorenprobleme) musste das Mannschaftstraining im Trainingslager abbrechen und sich auf individuelle Einheiten beschränken. Salif Sané (Stich im Oberschenkel) verletzte sich gegen Genk, soll aber Freitag wieder voll einsteigen. Bleibt er in der Einheit beschwerdefrei, reicht es für den Start am Sonntag gegen Wolfsburg. Offensivmann Amine Harit (Muskelfaserriss) verpasste das Trainingslager und kann bisher noch nicht voll mitmischen. Stürmer Cedric Teuchert ist nach achtwöchiger Verletzungspause noch nicht im richtigen Rhythmus. Positiv: Nabil Bentaleb, der das Camp in Spanien vorzeitig wegen Schambeinschmerzen verlassen musste, ist rechtzeitig fit. Auch Mark Uth spürt nach wochenlanger Ausfallzeit (Muskelfaserriss mit Sehnenbeteiligung) keine Probleme mehr.

Transfermarkt:

Auf der Liste der Zugänge steht bisher nur Co-Trainer Seppo Eichkorn. Der 62-Jährige, der schon bei Bayern, Stuttgart und Wolfsburg arbeitete, soll seine Erfahrung mit einbringen und dafür sorgen, dass Cheftrainer Tedesco entlastet wird. Tedescos Wunsch, schon im Trainingslager einen Spieler-Neuzugang dabei zu haben, um mit ihm die Abläufe einzustudieren, erfüllte sich nicht. Tedesco versteht, dass sich die Fans Sorgen machen, sagt aber: “Es ist nicht wichtig, dass Transfers schnell über die Bühne gehen, sondern sie müssen gut sein.”

Gesucht wird ein Verteidiger und Verstärkung für die Offensive. Manager Christian Heidel deutete bereits an, dass Neuverpflichtungen erst kurz vor Schließung des Transferfensters (31. Januar) unter Dach und Fach gebracht werden könnten, weil sich die abgebenden Vereine gerne noch Zeit lassen. Durch den Weggang von Naldo, der bei der AS Monaco eine neue Herausforderung angenommen hat un 1,2 Millionen Euro Ablösesumme einbrachte, ist den Schalkern eine Gallionsfigur weggebrochen. Johannes Geis (zum Zweitligisten 1. FC Köln) spielte in den Planungen schon seit Monaten keine Rolle mehr. Stürmer Franco Di Santo, der ebenfalls kein Chance mehr auf Einsätze hat, soll noch abgegeben werden.