Peking. Schalke bereitet sich in China auf die neue Saison vor. Das denkt Trainer Domenico Tedesco über den neuen Konkurrenzkampf auf Schalke.
Tatendurstig, entspannt, humorvoll: Schalkes Trainer Domenico Tedesco strahlt nicht nur auf dem Trainingsplatz, sondern auch beim Medien-Gespräch in der Mannschafts-Etage des Intercontinental Beijing Beichen gute Laune aus. Tedesco (32), der direkt gegenüber eines großen Weston McKennie-Werbeplakats sitzt, spricht über...
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...Schalkes Zielsetzung für die neue Saison: Wir wollen in der Bundesliga wieder einen Platz erreichen, der zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb berechtigt. Das wäre für uns eine schöne Bestätigung.
...den Titelfavoriten: Ganz klar: Meister wird Bayern München. Sie haben einfach eine enorme Qualität.
...die Herausforderung Champions League für Schalke 04: Die Champions League wird uns reifer und härter machen. Auf diesem hohen internationalen Niveau darfst du dir eigentlich gar keine Fehler erlauben. Durch die Spiele werden wir als Mannschaft wieder den nächsten Step in unserer Entwicklung machen. Man wird auch vom Kopf unheimlich gefordert. Für uns ist das ein Bonus-Wettbewerb.
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...den Konkurrenzkampf, der gerade im Mittelfeld besonders ausgeprägt ist: Wir haben dort eine gute Möglichkeit, Konkurrenz zu entfachen. Unser Neuzugang Suat Serdar kann auf der Sechser- oder Achter-Position spielen. Das trifft auch auf Weston McKennie und sicherlich auch auf Alessandro Schöpf zu. Dazu haben wir Nabil Bentaleb und Omar Mascarell, die Super-Qualität mitbringen. Es ist dieses gegenseitige Hochschaukeln, was uns gut tun wird.
...die Kaderqualität ohne Leon Goretzka und Max Meyer: Ob unser Kader wirklich stärker ist, das werden wir sehen. Man darf nicht vergessen, dass wir herbe Verluste gehabt haben. Da müssen wir nicht drumherum reden. Einige waren zwar der Meinung, dass Leon Goretzka bei uns keine gute Saison gespielt hat, aber ich sehe es so: Was Leon gespielt hat, das war für uns Gold wert. Auch Max Meyer war ein wichtiger Baustein. Als wir ihn beim Spiel in Berlin als Sechser gebracht haben, war das der Beginn einer Serie von acht Spielen ohne Niederlage. Auch der von Juventus ausgeliehene Marko Pjaca hatte nach der Winterpause seinen Part und hat für uns ein paar wichtige Tore gemacht.
...die Zusammenstellung des neuen Teams: Wir haben in erster Linie auf Qualität geachtet. Auf der zweiten Ebene ging es uns um die charakterlichen Eigenschaften der Spieler. Wie passt derjenige in unsere Mannschaft hinein? Für uns ist ganz wichtig: Wir brauchen Spieler, die anerkannt sind. Hundertprozentige Sicherheit hast du nie, aber man kann gewisse Dinge ahnen. Es kann natürlich auch vorkommen, dass man mit einer Einschätzung daneben liegt.
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...die Eindrücke nach über einer Woche in China: Ich habe das Gefühl, dass wir eine homogene Gruppe haben. Das war in der letzten Saison unsere Stärke. Das wollen wir fortführen. Wenn ich morgens aufstehe und schon mit Bauchschmerzen daran denke: Jetzt muss ich den und den wiedersehen, rufst du in deinem Job vielleicht 70 Prozent Leistung ab. Ich habe bei unseren neuen Spielern Suat Serdar, Steven Skrzybski, Mark Uth und Omar Mascarell das Gefühl: Das Wort 'müssen' spielt hier keine Rolle. Sie unternehmen viel mit den Teamkollegen, sitzen lange beim Essen gemeinsam zusammen. Es wirkt so, als wenn der eine oder andere schon länger bei uns dabei wäre. Es passt einfach. Das ist nicht unbedingt üblich, wenn man erst ein paar Tage zusammen ist.
...die Bedingungen auf den zwei China-Stationen Kunshan und Peking: Wir können mehr machen als im letzten Jahr, als es in Shanghai sehr heiß war. Da gab es nur eine Trainingseinheit auf dem Platz. Die meiste Zeit über waren wir im Gym-Bereich. Jetzt werden wir bis zum Ende des Trainingslagers fünf Einheiten auf dem Platz, eine Krafteinheit unter freiem Himmel und zwei Testspiele absolviert haben. Damit haben wir nicht so viel Verlust wie vor einem Jahr. Wir konnten mehr tun, als wir ursprünglich gedacht hatten.
...die Intensität der Einheiten: Wir haben weniger gemacht, als wir zuhause in Deutschland machen würden. Normalerweise laufen die Spieler während eines Training sechs bis sieben Kilometer. Hier in China sind es rund vier Kilometer pro Einheit.