Peking. . Schalkes neuer Mittelfeld-Abräumer Suat Serdar schlägt sich tapfer, auch wenn er um 4 Uhr morgens wach ist. Tedesco lobt den Elf-Millionen-Mann.

Bei der Ankunft in Peking staunte Schalkes Neuzugang Suat Serdar. „Ich war noch nie in China, das ist alles komplett neu für mich“, sagt der 21-Jährige. Das Motto höher, schneller, weiter trifft auf Chinas Hauptstadt wie auf kaum eine andere Metropole zu. Über 20 Millionen Menschen wohnen in der Straßenschluchten und Randbezirken Pekings. Im Rekordtempo werden täglich neue Bauten hochgezogen.

Das erste Tor als Duftmarke

In der Schalker Mannschaft, die im Olympiapark von Peking Quartier bezogen hat und in unmittelbarer Nähe ihre Trainingseinheiten abhalten wird, hat Suat Serdar bereits im ersten Testspiel ein gewisses Fundament gelegt. Beim 3:3 (1:1) gegen den englischen Premier League-Klub FC Southampton setzte die Neuverpflichtung deutliche Ausrufezeichen. Serdar erzielte ein Tor aus der Distanz, präsentierte sich dynamisch und zweikampfstark. „Es ist immer schön, wenn man gleich in seinem ersten Spiel für seinen neuen Verein trifft. Steven Skrzybski hat mir den Ball aber auch schön aufgelegt“, strahlte Serdar nach Abpfiff. Der von Union Berlin geholte Skrzybski reihte sich ebenfalls forsch in die Torschützenliste ein, beide Neuzugänge bekamen ein Lob vom Trainer: „Sowohl Suat als auch Steven haben mutig gespielt. Das ist genau das, was wir brauchen.“

Auch interessant

Nach nur 45 Minuten konnte Serdar sein Trikot komplett auswringen. Für ihn fühlte es sich an, als habe er 120 Minuten am Stück durchgepowert. „An die klimatischen Bedingungen muss man sich ein bisschen gewöhnen“, sagt er mit einem Schulterzucken.

China ist für den Ex-Mainzer ein Abenteuer

China ist für Serdar ein Abenteuer. „Solche Reisen haben wir mit meinem letzten Verein Mainz 05 nicht gemacht“, stellt er fest und räumt ohne Umschweife ein, dass er Probleme mit den Erholungsphasen hat: „Der Schlafrhythmus muss sich erst wieder einstellen. Teilweise sind wir erst um 4 Uhr morgens eingeschlafen und mussten um acht Uhr wieder aufstehen.“ Kein optimaler Zustand für Leistungssportler. Serdar, der sich das Hotelzimmer mit dem aus Hoffenheim geholten Mark Uth teilt, ist zwar schlaflos in China, aber dafür umso tatendurstiger. „In Peking warten weitere sportliche Aktivitäten auf uns. Ich freue mich aber auch, vielleicht etwas von Land und Leuten sehen zu können. Ich habe mich vorher nicht groß über China informiert, sondern will mich einfach überraschen lassen.“

Die erste Überraschung wird Serdar im Laufe des Samstags erleben, wenn er mit seinen Mannschafts-Kollegen die imposante chinesische Mauer besucht. Am Sonntag geht es dann mit zwei Trainingseinheiten weiter.

Tedesco will nicht zu viel Druck ausüben

Stück für Stück will sich Serdar seinen Platz im Mittelfeld erobern. Die Ablöse von elf Millionen Euro ist ein Beleg dafür, dass der Vizemeister große Stücke auf Serdar hält. Trainer Domenico Tedesco will allerdings nicht zu viel Druck ausüben. „Suat ist ein sehr, sehr junger Spieler. Wir müssen geduldig sein mit unseren jungen Leuten. Suat Serdar braucht bei uns Zeit.“ Was ihn allerdings nicht davon abhält, weiter am Fundament für einen Stammplatz zu arbeiten.