Essen. Marokkanische Medien zitieren aus dem Ermittlungsbericht im Fall Harit. Der entlastet den Schalke-Profi nach seinem Autounfall mit Todesfolge.
Schalke-Profi Amine Harit trägt offenbar nicht allein die Schuld an dem Unfall mit Todesfolge, in den er in Marokko verwickelt war. Das marokkanische Online-Portal Hespress berichtet, dass die Ermittler dem Fußgänger, der bei dem Unfall starb, eine Teilschuld zuschreiben.
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Zwar sei der Schalker Spieler zu schnell unterwegs gewesen, aber das Opfer habe, zitiert Hespress aus dem Ermittlungsbericht, die Straße an einer Stelle überquert, die für Fußgänger nicht vorgesehen sei. Wichtig für Harit ist auch die Auskunft, dass er in „normalen Zustand“ unterwegs war, also offenbar weder Alkohol noch Drogen im Blut hatte.
Die Ermittlungsergebnisse sind deshalb wichtig, weil Harit im Falle einer Verurteilung empfindliche Strafen drohen. Zwischen drei Monaten und fünf Jahren Haft sieht das marokkanische Recht bei Unfällen mit Todesfolgen vor, schreibt die französische Nachrichtenagentur AFP. Bei besonders rücksichtslosem Verhalten hätte die Strafe offenbar auch verdoppelt werden können. Das zumindest scheint jetzt vom Tisch. Noch immer aber ist die Nachrichtenlage unübersichtlich: Bild beispielsweise meldet unter Berufung auf nicht näher genannte marokkanische Medien, dass Harit doch unter Alkoholeinfluss gefahren sei.
Noch ist Harit nicht aus dem Schneider
Noch ist Harit, der selber in einem Telefonat mit Schalke-Manager Christian Heidel alle Probleme als gelöst, beschrieben hatte, noch nicht aus dem Schneider. Zwar bekam er nach eigenen Aussagen nach Zahlung einer Kaution von umgerechnet knapp 1000 Euro seinen Pass zurück und muss auch persönlich nicht mehr bei den nächsten Anhörungen anwesend sein, aber die Ermittlungsakte wird nur geschlossen, wenn die Familie des 21-Jährigen eine Entschädigungsvereinbarung mit den Hinterbliebenen des Opfers abschließt. Das würde, schreibt AFP unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle, dazu führen, dass das Verfahren niedergeschlagen wird.
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Harit, der nach dem Ausscheiden der marokkanischen Nationalmannschaft bei der WM in Marokko, einige Tage Urlaub in seiner Heimat verbringen wollte, hatte, soweit bislang bekannt ist, bei einer nächtlichen Autofahrt, bei der laut AFP sein 14-Jähriger Bruder mit im Auto saß einen 30 Jahre alten Wachmann überfahren.