Gelsenkirchen. . Schalke 04 kann im Heimspiel gegen Mönchengladbach alles klar machen. Mit einem Sieg melden sich die Königsblauen in der Champions League zurück.

So ändern sich die Zeiten: Nachdem Schalke 04 in der letzten Saison das fünfte Spiel in Folge verloren hatte und nach dem 1:2 in Hoffenheim auf dem letzten Tabellenplatz dümpelte, rauchte der Kopf von Christian Heidel. Der S04-Manager fuhr nach Hause und blieb nach der Ankunft einige Minuten in seinem Wagen sitzen. Heidel grübelte und dachte sich: „Das kann doch alles nicht wahr sein.“

Und dann kam das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Schalke löste die Fesseln, siegte 4:0 und verbesserte sich nach und nach ins Mittelfeld. Am Ende reichte es aber nur zu Platz zehn. Die Hypothek des Fehlstarts war zu schwer.

Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) spielt Schalke wieder zuhause gegen Borussia Mönchengladbach. Die Perspektive ist jetzt völlig anders: Mit einem Sieg über die Elf vom Niederrhein würden die Königsblauen nicht wie im Vorjahr den letzten Platz verlassen, sondern in die lukrative Champions League einziehen. Binnen zwei Spielzeiten hätte Heidel mit Schalke dann sämtliche Extreme erlebt.

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Möglicherweise ist der Sportvorstand auch deswegen gelassen. Die Spitzen, die unter der Woche aus Mönchengladbach an die Königsblauen verteilt wurden, lässt Heidel cool abprallen. Borussias Abwehrchef Jannik Vestergaard, dem beim 1:1 im Hinspiel ein Selbsttor unterlief, sprach davon, dass Schalke in dieser Saison „eine Menge Glück“ hatte und schob nach: „Besser als wir sind die nicht.“

„DIe Tabelle lügt nicht“

Trainer Dieter Hecking sieht sogar „offene Rechnungen“, die es zu begleichen gilt. „Eigentlich beschäftigen mich die Aussagen nicht. Ich habe immer die gleiche Auffassung, dass die Tabelle nach 31 Spieltagen nie lügt“, so Heidel.

Dass hier und da auch Kritik an Schalkes spielerischen Auftritten aufblitzt, lässt den Manager ebenfalls nicht unruhig werden. Sein Kollege Max Ebel erwartet heute „eine Mannschaft mit viel Struktur“, also Schalke, gegen ein Team, „das Fußball spielen will“, also Gladbach. Heidel: „Wenn sich jemand über Spielweisen äußert, dann ist das in Ordnung. Fakt ist: Gladbach hat ein paar Punkte weniger. Ich habe es nicht als bösartig empfunden, was ich da gelesen habe.“

Trainer Domenico Tedesco sieht ebenfalls keinen Anlass, vor dem West-Klassiker ein verbales Gefecht zu eröffnen. „Wir lesen da nicht die große Kritik raus“, sagt der 32-Jährige. Tedesco geht davon aus, „dass uns die Mönchengladbacher sehr diszipliniert erwarten.“ Tedesco: „Von daher sind die Aussagen legitim. Mehr interpretriere ich da nicht rein.“

Mit Spielern auf einer Wellenlinie

Nach dem enttäuschenden 2:2 bei Schlusslicht 1. FC Köln war Schalkes Spielweise auch bei der internen Aufarbeitung ein Thema. Tedesco prangerte die grobe Fahrlässigkeit im Abschluss an. „Meine Mannschaft hat es zu 100 Prozent genau so gesehen, von daher sind wir auf einer Wellenlinie und konnten es schnell abhaken“, bilanziert der ehrgeizige Trainer. Tedesco spürt „volle Konzentration“ auf Mönchengladbach. Die wird auch nötig sein, schließlich macht sich die Borussia noch Hoffnungen auf die Europa League-Teilnahme. „Gladbach ist eine starke Mannschaft mit guten Individualisten. Lars Stindl ist Kopf dieser Mannschaft in der Offensive. Der Junge sieht und spürt die Räume, steckt die Bälle clever durch“, want Tedesco. Das hört sich nach einem Spezialauftrag für Nabil Bentaleb oder Weston McKennie an.