Köln/Gelsenkirchen. . In der vergangenen Saison hatte Yevhen Konoplyanka unter Trainer Markus Weinzierl einen schweren Stand. Domenico Tedesco setzt auf den Ukrainer
Vier Fotos veröffentlichte Yevhen Konoplyanka nach dem Spiel beim 1. FC Köln auf seinem Instagram-Profil. Auf dem ersten Bild formt er mit den Fingern ein Herz, auf zwei weiteren Fotos lässt er sein tolles Tor zum 2:0 Revue passieren, als er den Ball an FC-Torwart Timo Horn vorbei ins lange Eck schlenzte. Auf dem vierten Bild ist er vor der Fankurve zu sehen. Unter die kleine Bilderstrecke schrieb er: „Nicht das gewollte und verdiente Ergebnis. Wir müssen stark bleiben und zusammenhalten!“ Stimmt.
„Kono“ hätte der Held sein können
Schalke war über weite Strecken die klar bessere Mannschaft und verspielte beim Tabellenletzten schließlich eine 0:2-Führung. am Ende stand es 2:2. Die Qualifikation für die Champions League ist zwar zum Greifen nah, aber eben noch nicht perfekt. Yevhen Konoplyanka spielte in den ersten 45 Minuten die mit Abstand beste Halbzeit, seitdem er im Sommer 2016 nach Schalke kam. Er allein hätte dafür sorgen können, dass die Partie zur Halbzeitpause entschieden gewesen wäre. Mit seiner Vorlage zum 1:0 durch Breel Embolo und seinem Tor zum 2:0 war der 28-Jährige dennoch der beste Mann auf dem Rasen. Die Kölner Verteidiger Frederik Sørensen und Jorge Meré dürften noch bis mindestens Ende der Woche über Schwindelgefühle klagen. Konoplyanka ließ sie auf seiner linken Seite wie Fahnenstangen stehen.
Manager Christian Heidel. der den ukrainischen Nationalspieler für 13 Millionen Euro Ablöse vom FC Sevilla holte, sagte: „Wenn Kono abgeht, dann ist der schwer zu bremsen. Das ist so ähnlich wie Arjen Robben auf der anderen Seite.“ Der Schalker traf auch noch den Innenpfosten, zwang Horn per Kopf zu einer Glanzparade und lupfte wenig später, statt am Kölner Keeper vorbeizulaufen. „Kono hätte in Köln zum Helden werden können“, sagte Heidel.
Trainer Weinzierl sei ein „Feigling“
Schalke und Konoplyanka – das war nicht auf Anhieb die große Liebe. Unter Cheftrainer Markus Weinzierl stand er in der vergangenen Saison in der Bundesliga nur fünf Mal in der Startelf. In einem Interview mit einem ukrainischen Fernsehsender verkündete der Flügelflitzer Anfang Juni schon seinen Abschied, nannte Weinzierl einen „Feigling“ und legte nach: „Ich denke, er wird nicht im Amt bleiben, das wünsche ich ihm auch. Denn mit ihm wird Schalke in der Zweiten Liga spielen.“ Eine verbale Blutgrätsche, die wohl von den meisten Vereinen mit der Roten Karte geahndet worden wäre.
Auf Schalke wurde wenige Tage nach diesem Interview Domenico Tedesco als Nachfolger von Weinzierl vorgestellt. Der neue Trainer traf sich mit Konoplyanka zum Frühstück und erklärte anschließend, dass er eine neue Chance erhalten wird.
Beim Schalker Heimsieg zum Saisonauftakt gegen RB Leipzig deutete vieles darauf hin, dass Konoplyanka unter Tedesco von null auf hundert durchstarten würde. Er spielte groß auf und erzielte gleich sein erstes Saisontor. Das Niveau konnte „Kono“ allerdings nicht halten. 30 Mal stand er in dieser Saison im Kader, aber nur 15 Mal in der Startelf. Nach vier Spielen ohne Einsatz brachte Tedesco Konoplyanka zuletzt beim Derbysieg gegen Dortmund von Beginn an und konnte sich auf ihn verlassen. Mit seinem Tor in der 50. Minute legte er den Grundstein zum Sieg und war zumindest an diesem Tag einer von vielen Helden auf Schalke.