Gelsenkirchen. Für Leon Goretzka könnte sich ein Kreis schließen. In seinem ersten Schalke-Jahr wurde er Dritter. Jetzt lockt wieder die direkte Qualifikation.
Christian Heidel nimmt selbst dann keine Glückwünsche an, wenn Schalke 04 zwei Minuten vor dem Ende eines Spiels 3:0 führt. Der Manager ist grundsätzlich pessimistisch veranlagt, was den Verlauf von Fußballspielen angeht. Doch bei einem Sieg in Köln wäre er zur Abwechslung mal über seinen Schatten gesprungen. „Mit neun Punkten Vorsprung hätte ich mich beim Thema Champions League weit aus dem Fenster gelehnt“, so Heidel.
Da es aber mit dem Sieg nichts wurde und Schalke am Ende nur ein enttäuschendes 2:2 beim fast sicheren Bundesliga-Absteiger erreichte, beträgt der Vorsprung auf den Tabellenfünften TSG Hoffenheim nur sieben Punkte.
Schalke braucht noch einen Sieg
Für Glückwünsche ist es Heidel noch zu früh. Schalke braucht aus den letzten drei Spielen gegen Borussia Mönchengladbach, FC Augsburg und Eintracht Frankfurt noch einen Sieg. „Wir werden auch am Samstag nach unserem Spiel gegen Mönchengladbach noch Vorsprung haben“, sagt Heidel und schiebt nach: „Es ist doch klar, dass es bei diesem Vorsprung nicht das Ziel ist, sich für die Europa League zu qualifizieren. Wir laufen jetzt aber auch nicht mit einem Schild rum, auf dem drauf steht: Die Champions League ist schon sicher.“
Geht es nach Kapitän Ralf Fährmann, dann soll die Tür zur finanziell lukrativen Königsklasse am kommenden Wochenende ganz aufgestoßen werden: „Natürlich ist das unser Ziel, die Champions League-Qualifikation sicher zu machen, das wollen wir natürlich am liebsten zu Hause gegen Gladbach schon machen. Ich bin sehr guter Dinge, aber gerade in Köln hat man wieder gesehen: Wir dürfen uns nie zu sicher sein. Wir müssen die Begegnungen souveräner und sicherer zu Ende spielen.“
Abwehrchef Naldo will den Köln-Patzer mit seinen Teamkollegen im Wochenverlauf aufarbeiten. „Wir müssen das analysieren und hinterfragen, was wir besser machen können. Wenn wir in der Champions League spielen wollen, dann müssen wir noch mehr unsere Chancen nutzen. Gegen Mönchengladbach haben wir eine große Chance, zu gewinnen – und dann können wir unser Ziel erreichen.“
Für Goretzka würde sich ein Kreis schließen
Bei Mittelfeldspieler Leon Goretzka, der ab Sommer das Trikot von Meister FC Bayern München tragen wird, würde der Schalke-Abschied mit der Rückkehr in die Königsklasse ein gutes Gefühl auslösen. Als Goretzka vor fünf Jahren vom VfL Bochum zu den Königsblauen wechselte, zog er in seiner ersten Bundesliga-Saison mit Schalke als Tabellendritter direkt in die Champions League ein. Jetzt winkt sogar die Vizemeisterschaft. Für ihn würde sich mit dem erneuten Sprung in die Königsklasse der Kreis zumindest schließen.
Goretzka gibt zu bedenken: „Man darf nicht vergessen, dass vor der Saison keiner eine Mark auf uns gesetzt hätte.“ Schalke wurde in der letzten Saison nur enttäuschender Zehnter, riss das Ruder in dieser Spielzeit aber wieder herum. Schalke kam bis ins DFB-Pokalhalbfinale und kehrte in die Spitzengruppe der Bundesliga zurück. „Wir haben uns eine komfortable Ausgangssituation geschaffen. Wir brauchen noch einen Sieg aus drei Spielen. Das ist eine verlockende Situation“, findet Goretzka.
Auch er will mit dem noch fehlenden Dreier nicht allzu lange warten. „Wir wollen den Sieg so schnell wie möglich schaffen und werden gegen Mönchengladbach alles versuchen.“ Eine Champions League-Party im eigenen Wohnzimmer hätte mehr Charme, als auswärts in Augsburg zu feiern...