Mainz. Gegen Aserbaidschan soll der Schalker Leon Goretzka in der Startelf stehen. Fern der Nationalmannschaft lautet sein Ziel: Champions League.
Leon Goretzka hat etwas geschafft, das nicht vielen Menschen gelungen ist. 2006 war das, als Deutschland die WM ausrichtete und die Menschen eine vierwöchige Sommerparty mit Gästen aus der ganzen Welt feierten. Eine Party, die jeden erfasste. Der kleine Leon aber, damals elf Jahre, hat „vom Feeling auf den Straßen nicht viel mitbekommen“, wie der junge Herr Goretzka (22) nun am Samstag wissen ließ. Die Spiele der deutschen Mannschaft hat er natürlich schon geschaut, in einer Aula, zusammen mit den anderen, die in jenen Sommerferien das Fußball-Camp in Duisburg-Wedau gebucht hatten. Aber ansonsten stand er selber auf dem Platz. An jene Zeit wurde der Profi des FC Schalke 04 erinnert, weil sich Deutschland um die Ausrichtung der EM 2024 bewirbt. Das wäre seine Chance, auf ein Turnier im eigenen Land und das wäre natürlich „überragend“ und „außergewöhnlich“, wie er sagt.
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Allerdings vergeht bis dahin noch einiges an Zeit und Leon Goretzka würde die dann doch lieber schon sinnvoll nutzen. Denn auch Turniere in anderen Ländern sind eine feine Sache. In Russland zum Beispiel, 2018. Am vergangenen Donnerstag qualifizierte sich die deutsche Nationalmannschaft zweifelsfrei für diese WM, sodass Bundestrainer Joachim Löw schon das letzte Pflichtspiel am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in Kaiserslautern gegen Aserbaidschan zum Test deklarierte. „Jetzt beginnt die Testphase. Wir müssen schauen, dass wir die Spieler bis zur WM weiterbringen“, sagte Löw, weil ihm schwant, dass es „brutal hart“ wird, den Titel zu verteidigen. So ziemlich genau ab jetzt müsse die Vorbereitung auf das Turnier mindestens gedanklich schon beginnen. „Es ist nicht so, dass wir uns beim Frühstück morgens darüber unterhalten, in welcher Aufstellung wir in Russland auflaufen, aber im Hinterkopf hat die WM jeder. Jeder will sich empfehlen, sei es in den Spielen mit der Nationalmannschaft oder im Verein.“
Goretzka wird am Sonntag die Chance haben, sich zu zeigen. Er wird, das kündigte Joachim Löw in dessen Beisein an, von Beginn an spielen. „Wir haben gute Spieler, die haben wahnsinnig gute Fähigkeiten. Einer davon sitzt gerade neben mir“, lobte Löw, schränkte jedoch ein, dass die Erfahrung eines Turniers, in dem man sich mit den Besten misst, noch einmal eine besondere Herausforderungen bedeutet. Erfahrungen, die Goretzka zumindest in Teilen im Sommer beim Confed-Cup sammelte. Und nicht nur den Bundestrainer begeisterte, der durchaus wie ein Fan von ihm klingt.
Sein Ziel: Führungsrolle bei Schalke
Gegen Nordirland hatte der Profi nicht zwingend sein wirkungsvollstes Spiel gemacht, doch der Bundestrainer hatte sich die Partie noch einmal angesehen und war zu dem Schluss gekommen, dass da trotzdem viel Gutes dabei war. „Was für Wege er macht aus dem Mittelfeld in die Spitze. Das macht ihn torgefährlich. Damit hat er unserem Spiel beim Confed-Cup und danach gutgetan. Er hat eine sehr, sehr gute Entwicklung gemacht.“
Das gilt sowohl für die Nationalmannschaft als auch für sein Wirken beim FC Schalke. „Ich habe mir schon Anfang der vergangenen Saison vorgenommen, bei Schalke in eine Führungsrolle hineinzuwachsen. Das ist mir ganz gut gelungen“, sagt er und verweist als Beleg auf die Ernennung zum Vize-Kapitän durch Trainer Domenico Tedesco. „Aber ich stehe noch am Anfang. Es gibt noch vieles, was ich lernen muss.“ Zielstrebigkeit aber kann er schon.
Im Sommer läuft sein Vertrag aus
Er will Erfolg haben, auf höchstem Level spielen, am liebsten in der Champions League. Mit Königsblau verpasste er die Qualifikation aber, im Sommer läuft sein Vertrag aus und die Frage ist stets und immer, ob dieser für höhere Aufgaben geschaffene Goretzka nicht ein anderes Umfeld braucht. Er selbst sagt es so: „Es ist das große Ziel von jedem Fußballer, in der Nationalmannschaft und der Champions League zu spielen. Das ist der Wettbewerb, in dem sich die besten Mannschaften messen. Wenn man den Anspruch hat, dazu zu gehören, sollte man da irgendwann auch landen.“