Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 schafft eine Infrastruktur, die es in Deutschland so bei keinem anderen Klub gibt. Mit Liebe zum Detail und zur Tradition.
Irgendwann während des Rundgangs über die Baustelle ist der Fotograf verschwunden. Thomas Schmidtke, der für die WAZ die Bilder macht, sucht die ganz besondere Perspektive und taucht dabei hinter aufgeschüttetem Erdreich ab, das seinen Platz noch nicht gefunden hat. Das Gelände ist so groß und weitläufig, dass man sich hier schon mal aus den Augen verlieren kann.
Für die Ewigkeit
Auf 200 000 Quadratmetern renoviert, modernisiert und optimiert der FC Schalke 04 gerade sein Zuhause am Ernst-Kuzorra-Weg. Es ist ein gewaltiges Bauvorhaben – das größte auf Schalke, seit um die Jahrtausendwende direkt nebenan die Arena aus dem Boden gestampft wurde. Das neue Stadion war damals ein Stück Zukunftssicherung für Schalke 04 – nun soll auch die übrige Infrastruktur auf dem Vereinsgelände diesem hohen Standard angepasst werden. „Wir bauen für die Ewigkeit”, sagt Finanzvorstand Peter Peters beim Rundgang mit der WAZ übers riesige Gelände.
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Vier Meter Höhenunterschied werden ausgeglichen
Im Mittelpunkt des ersten Bauabschnitts steht das, was für die Fußballer am wichtigsten ist: Es geht um optimale Trainingsbedingungen. Nachdem die Profis bereits ihr neues Funktionshaus bezogen haben, wird für sie ab November auch ein weiterer neuer Trainingsplatz zur Verfügung stehen. Die bisherigen alten Trainingsplätze werden – im wahrsten Sinne – begradigt: Auf dem gesamten Gelände wird durch Erdarbeiten ein Höhenunterschied von bis zu vier Metern ausgeglichen, der durch Senkungen als Folge des Bergbaus entstanden ist. Rund 200 000 Kubikmeter Erde werden dafür bewegt – gewaltig. Wenn der erste Bauabschnitt Ende 2018/ Anfang 2019 fertiggestellt ist, wird es für den Trainingsbetrieb insgesamt sieben Rasenplätze und ein Feld mit modernem Kunstrasen auf dem Vereinsgelände geben.
Glückauf-Kampfbahn und Parkstadion vereint
Das Konzept wirkt durchdacht und zweckmäßig – aber auch mit viel Liebe zum Detail und zur Tradition. So ist der Boulevard, der quer durchs Gelände bis hin zum künftigen „Tor auf Schalke” führt, exakt 19,04 Meter breit, und das neue Stadion für die Nachwuchsmannschaften vereint die beiden früheren Spielstätten der Königsblauen in einem: Der Eingangsbereich ist originalgetreu dem der traditionsreichen Glückauf-Kampfbahn an der Kurt-Schumacher-Straße nachempfunden und die Tribüne basiert auf den noch vorhandenen Rängen der Gegengerade im alten Parkstadion. Hier werden die Zuschauer sogar wieder auf den alten „Holzbänken” sitzen, die in Wahrheit aus Glasfaser sind und wieder aufpoliert werden. Ein Flutlichtmast ist zudem als Landmarke stehen geblieben. Und auch der Name bleibt erhalten – das Nachwuchsstadion heißt künftig wieder: Parkstadion.
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Eine Heimat für alle Mannschaften
Ab der kommenden Saison sollen die Schalker U-Mannschaften hier ihre Spiele austragen, bis zu 2999 Zuschauer finden einen Platz. Der Bau einer zusätzlichen überdachten Haupttribüne mit weiteren 2000 Sitzplätzen für das neue Parkstadion wurde zunächst einmal verschoben, weil es im Moment Wichtigeres gibt als ein so großes Stadion für eine Mannschaft aus der fünften Liga, soll aber im zweiten Bauabschnitt folgen. Das ursprüngliche Ziel wird auch so erreicht: Alle Mannschaften, von der Jugend bis zu den Profis, haben ihre Heimat künftig auf dem Vereinsgelände direkt an der Arena. Und durch die Anbindung an das Marriott-Hotel, das Gesundheitszentrum Medicos und die Gesamtschule Berger Feld hat Schalke eine Infrastruktur, die es so tatsächlich bei keinem anderen Verein in Deutschland gibt – nicht bei Bayern München, und auch nicht bei Borussia Dortmund.
Kein Sanierungsstau
Schalke investiert in seine Zukunft, weil die bisherigen Einrichtungen in die Jahre gekommen sind. Wenn man Peter Peters fragt, warum der Klub sich ein so großes Bauvorhaben auflädt, dann antwortet der Finanzvorstand: „Weil wir nicht so enden wollen wie die Autobahnbrücke in Leverkusen.”
Soll heißen: Wenn es erstmal einen Sanierungsstau gibt, ist dieser schwer zu beseitigen – aber soweit will es Schalke gar nicht erst kommen lassen.
Im zweiten Teil stellen wir die Pläne für den zweiten Bauabschnitt vor - und wie viel das ganze Projekt kostet.