Gelsenkirchen. Der Abgang des Nationalspielers ist sehr wahrscheinlich. Ihn in der Winterpause zu verkaufen, wäre für S04 aber unwirtschaftlich. Geht er im Sommer ablösefrei, ist ein anderer Klub der große Verlierer.

Man kann Christian Heidel verstehen, warum er Leon Goretzka im zurückliegenden Transferfenster nicht veräußern wollte. Der Sportvorstand von Schalke 04 betonte immer wieder die sportliche Bedeutung des 22 Jahre alten Nationalspielers für den Fußball-Bundesligisten. Und in der Tat: Goretzka war bisher bester Feldspieler der Königsblauen. Das heißt jedoch nicht, dass er seinen 2018 auslaufenden Vertrag verlängern wird. Ein Wechsel zum FC Bayern München oder FC Barcelona gilt am wahrscheinlichsten.

Keine schöne Vorstellung für die Schalker Fans, die sich jedoch mit einem Szenario offenbar nicht beschäftigen müssen: Wenn Goretzka geht, dann im Sommer – keinesfalls schon in der Winterpause, wenn Königsblau letztmals Geld für den Confed-Cup-Sieger herausschlagen könnte.

Leon Goretzka hat zwei Klauseln im Schalke-Vertrag

Wie die Sportbild schreibt, sind zwei Klauseln im Vertragswerk Goretzkas dafür verantwortlich. Beim Wechsel 2013 vom VfL Bochum für knapp 4 Millionen Euro nach Gelsenkirchen sei schriftlich fixiert worden, dass der VfL bei einem Weiterverkauf 20 Prozent der Summe jenseits der 4 Millionen Euro kassiert.

Und auch der Spieler sowie sein Berater Jörg Neubauer sollen zusätzlich verdienen: ebenfalls mit 20 Prozent bei allem über 2,5 Millionen Euro. Das würde bei einem Verkauf für 20 Millionen Euro – und mehr dürfte angesichts des auslaufenden Vertrags nicht für Schalke herausspringen – bedeuten: Weil 3,5 Millionen Euro an den VfL Bochum und weitere 3,2 Millionen an Goretzka/Neubauer gingen, blieben Heidel gerade mal 13,3 Millionen Euro vor Steuern übrig.

Zwei Vereine schauen wohl finanziell in die Röhre

Logisch, dass das aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn ergibt für die Königsblauen. Zumal Leistungsträger Goretzka, der bei einem Wechsel 2018 noch mehr Handgeld einstreichen könnte als im Winter mit der Klausel, bis zum Saisonende mit dazu beitragen soll, dass der Klub wieder in den internationalen Wettbewerb einzieht. Der übrig gebliebene Gewinn aus einem Transfer wäre schon beim Einzug in die Europa League wieder eingespielt; ginge es in die Champions League, hätte Schalke sogar 25 Millionen Euro sicher.

Sollte Goretzka im Sommer den Verein wechseln, wäre Schalke als abgebender Klub ohne Ablöse natürlich ein Verlierer. Der andere: der VfL Bochum. Der Zweitligist hat offenbar auf eine satte Beteiligung an einem Verkauf im Sommer spekuliert, berichtet die Sportbild. Schalkes Ansinnen, die Klausel für 1 Million Euro abzukaufen, sei abgelehnt worden. Sollte Goretzka 2018/2019 nicht mehr in Königsblau spielen, würden zwei Klubs finanziell in die Röhre gucken: Schalke und Bochum. (ab)