Gelsenkirchen. . Viel Training und gutes Personal: Sechs der acht Schalker Tore in dieser Saison fielen nach ruhenden Bällen. Gegen Leverkusen glückte eine Finte.

Auf eines ist bei Schalke 04 in dieser Saison bisher Verlass: Die Standardsituationen sind wieder eine echte Waffe – der Freistoß von Leon Goretzka zur 1:0-Führung gegen Leverkusen war bereits der sechste Treffer in dieser Saison, der nach einem ruhenden Ball fiel. Zufall ist das nicht. „Wir haben beim Training Standardsituationen verstärkt geübt, auch direkte Freistöße”, verrät Bastian Oczipka.

Drei Schalke-Spieler standen parat

Vor dem Freistoß gegen Leverkusen standen drei Spieler zur Ausführung bereit: Neben Goretzka, der sich zunächst sogar nur im Hintergrund aufhielt, noch Linksfuß Oczipka und Ballermann Naldo. Die Leverkusener rechneten vor allem mit Naldo, wie Torwart Bernd Leno später zugab: „Schalke hat einen Sichtblock gemacht, deswegen war es noch schwieriger, den Ball zu sehen. Naldo stand auch dabei – der schießt schon mal gerne mit seinen 400 km/h.” Doch bevor Naldo anlief, kam Goretzka aus der Deckung und zirkelte den Ball rechts an der (löcherigen) Mauer vorbei ins Bayer-Tor. Eine gelungene Finte, schmunzelte Oczipka: „Wir wollten den Torwart ein bisschen verunsichern, dass da mehrere Schützen stehen, die eventuell schießen können.”

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Goretzka hatte zuvor von Naldo das Okay bekommen, dass er schießen darf. „Dafür muss ich mich bei Naldo bedanken”, so der Nationalspieler. Das Feingefühl für den Schuss hatte er sich unter der Woche im Training geholt, als Domenico Tedesco Freistöße üben ließ. „Da haben es mehrere Spieler sehr gut gemacht, es waren viele Tore dabei”, berichtete Goretzka. Deswegen gab es vor der Ausführung des Freistoßes gegen Leverkusen auf dem Platz auch eine Diskussion, weil sich so viele Schalker Schützen sicher fühlten – aber Goretzka wollte es unbedingt versuchen: „Ich habe auch ganz klar gesagt, ich hau ihn rein.”

In der vergangenen Saison wenig daraus gemacht

Für Goretzka ist Schalkes Standard-Stärke nur ein logisches Produkt dieser Mannschaft: „Wir haben Spieler, die bei Ecken kopfballstark sind, und wir haben Spieler, die die Standards sehr genau treten können.” So fielen sechs von acht Schalker Bundesliga-Toren nach ruhenden Bällen. „Es ist eher verwunderlich, dass wir in der letzten Saison daraus so wenig gemacht haben”, sagt der Mittelfeldspieler, will das aber nicht nur aufs verschärfte Training schieben: „Letztes Jahr haben wir es ja auch trainiert.” Die vielen Tore nach Standardsituationen seien „aber auf jeden Fall schöner Effekt, der schon auffällig ist.” Und ein wichtiger, weil aus dem Spiel heraus weiter kaum Tore fallen.