Gelsenkirchen. Schalke erlebte eine turbulente Transferperiode. 18 Spieler haben die Königsblauen verlassen. Und die Zugänge? Wie ist ihre Perspektive? Die Transferbilanz.

  • Schalke erlebte eine turbulente Transferperiode
  • 18 Spieler haben die Königsblauen verlassen
  • Die Transferbilanz des Sommers

Johannes Geis war am späten Freitagabend der 18. Spieler, der Schalke in diesem Sommer verlassen hat. Geis wurde für diese Saison an den Champions-League-Starter FC Sevilla ausgeliehen, der eine Leihgebühr von 650 000 Euro bezahlt – sollten die Spanier den Mittelfeldspieler mittels ihrer Kaufoption danach fest verpflichten, kassiert Schalke nochmal knapp neun Millionen Euro Ablöse. Geis hatte am späten Donnerstagabend, als in Deutschland das Transferfenster schon geschlossen war, die Offerte aus Sevilla erhalten und bat Schalke um die Freigabe, da er sich bei den Königsblauen wenig Einsatzchancen ausrechnete. In Spanien durften noch bis Freitag, 23.59 Uhr, neue Spieler verpflichtet werden.

Zuvor verließen Schalke in diesem Sommer bereits: Fabian Giefer (FC Augsburg, 750 000 Euro), Klaas-Jan Huntelaar (Ajax Amsterdam, ablösefrei), Sead Kolasinac (FC Arsenal, ablösefrei), Timon Wellenreuther (Willem II, ablösefrei), Dennis Aogo (VfB Stuttgart, ablösefrei), Phil Neumann (FC Ingolstadt, ablösefrei), Atsuto Uchida (Union Berlin/ ablösefrei), Sascha Riether (Karriereende), Holger Badstuber (jetzt VfB Stuttgart/ Leihende), Abdul Rahman Baba (FC Chelsea/ Leihende), Eric Maxim Choupo-Moting (Stoke City, ablösefrei), Felix Platte (Darmstadt 98, 800 000 Euro) und Sidney Sam (VfL Bochum, ablösefrei). An andere Vereine ausgeliehen wurden Benedikt Höwedes (Juventus Turin, 3,5 Millionen Euro), Haji Wright (SV Sandhausen), Luke Hemmerich (VfL Bochum) und Bernard Tekpetey (SV Altach).

Die Schalke-Zugänge:

Ein schneller Flitzer mit hohem Preis

Amine Harit (20) ist in dieser Saison Schalkes teuerster Neuzugang: Der französische U21-Nationalspieler kostete acht Millionen Euro und kam vom FC Nantes, wo er im Vorjahr Stammspieler war (30 Spiele, ein Tor, eine Vorlage). Auch auf Schalke hat er sich schnell einen Platz erkämpft, in allen drei Pflichtspielen stand er in der Startelf. Harit bringt Qualitäten mit, die im Schalker Kader sonst nicht besonders ausgeprägt sind: Er ist schnell und hat die Fähigkeit zum Tempodribbling. Zudem wird ihm eine Top-Mentalität bescheinigt mit dem Willen, sich stets zu verbessern. Perspektive: top.

Linksfuß tritt ein schweres Erbe an

Bastian Oczipka (28) ist der Mann für das linke Mittelfeld – er tritt auf dieser Position ein schweres Erbe an: Denn im Vorjahr lieferte hier Sead Kolasinac so starke Spiele ab, dass er Angebote von vielen europäischen Top-Klubs erhielt. Schalke holte Oczipka für fünf Millionen Euro Ablösesumme von Eintracht Frankfurt, wo der Linksfuß die Zuverlässigkeit in Person war und zuletzt 33 von 34 Spielen bestritt. Auf Schalke ist er links quasi gesetzt, seine Perspektive ist mittel.

Abwehrmann rückt jetzt in den Kader

Pablo Insua (23) soll als vielseitiger Abwehrmann wichtig werden, seine beste Position hat er rechts in der Dreierkette, wo Thilo Kehrer spielt. Schalke holte den Spanier für 3,5 Millionen Euro von Deportivo La Coruna, zuvor war er an CD Leganes ausgeliehen, wo er in der vergangenen Saison 29 Spiele (ein Tor) absolvierte. Bei Schalke stand er in den Pflichtspielen noch nicht im Kader, aber das wird sich nach dem Höwedes-Abgang ändern. Perspektive: mittel.

Ein US-Boy mit großer Perspektive

Weston McKennie (19) rückte aus der Schalker Jugend zu den Profis und schaffte den Sprung erstaunlich schnell – der US-Amerikaner gilt bereits jetzt als ernstzunehmende Alternative für das Mittelfeld. Seine Position ist die Sechs vor der Abwehr, er kann aber auch weiter vorne eingesetzt werden. Schon Markus Weinzierl testete McKennie zum Ende der vergangenen Saison in der Bundesliga, und auch bei Domenico Tedesco genießt er hohes Ansehen. Perspektive: top.

Ein Torwart ohne große Perspektive

Michael Langer (32) wurde geholt, um für den Notfall bereitzustehen – nämlich dann, wenn den anderen Keepern etwas passiert. Der 32 Jahre alte Österreicher kennt seine Rolle, die keine Einsätze in den Pflichtspielen vorsieht. Helfen soll er aber, indem er das Trainingsniveau hochhält. Langers Besonderheit: Er ist ein Weltenbummler, spielte u.a. in Skandinavien und in den USA. Seine Perspektive auf Schalke ist aber schlecht.