Gelsenkirchen. Die Transferperiode hat Schalke in diesem Sommer aufgewühlt, es gingen 18 Spieler. Es gibt auch einen Verlust an Schalker Identität. Ein Kommentar.
- Die Transferperiode hat Schalke in diesem Sommer aufgewühlt, es gingen 18 Spieler
- Es gibt auch einen Verlust an Schalker Identität
- Ein Kommentar zur Personalpolitik
Wie schnelllebig das Geschäft im Fußball ist, erkennt man an den Namen der Spieler, die Schalke vor einem Jahr im Sommer verlassen haben: Neben Millionen-Junge Leroy Sané waren die prominentesten Abgänge Joel Matip, Roman Neustädter und Marco Höger – wer erinnert sich heute noch daran? Der Umbruch erschien damals vor allem deshalb so gewaltig, weil Manager Christian Heidel in seiner ersten Transferperiode gleich sieben neue Spieler verpflichtete.
Was sich in diesem Sommer auf Schalke getan hat, kann man dagegen vor allem an der Anzahl der Abgänge festmachen: 18 Spieler haben oder mussten den Verein verlassen. Was im Vorjahr gewaltig wirkte, mutet jetzt gnadenlos an.
Es gibt nur 20 Feldspieler
Die zurückliegende Transferperiode hat Schalke aufgewühlt. Fachlich gesehen: Der Kader ist klein, es gibt nur 20 Feldspieler, was zweifellos ein Risiko ist. Emotional betrachtet: Der Kader hat an Schalker Identität verloren, wofür in erster Linie der Verlust von Benedikt Höwedes steht, aber auch der von Sead Kolasinac. Höwedes flüchtete, weil ihm nicht mehr die bisherige Bedeutung zugemessen wurde. Bei Kolasinac wollte Heidel nicht bis zum Äußersten mitbieten, weil das dem Verein aus seiner Sicht zu teuer gekommen wäre. Man kann dagegen halten, dass eine – gut dotierte – Vertragsverlängerung mit Kolasinac dem Verein in ein, zwei Jahren vielleicht eine noch höhere Ablösesumme gebracht hätte: Das war in den vergangenen Jahren das Geschäftsmodell mit den Spielern aus der Knappenschmiede, aber so rechnet Heidel nicht. Er rechnet kühler.
Für Schalke waren die Spieler aus der eigenen Jugend immer etwas Besonderes – etwas, das Identität stiftete. Nun wird Max Meyer in einem Jahr der nächste sein, der Schalke verlässt, und Thilo Kehrer danach vielleicht der übernächste – beide haben im Moment keine Bereitschaft, mit Schalke über neue Verträge zu reden.
Heidel tut nur das, was er für richtig hält
Heidel ist vor einem Jahr angetreten mit der Vorgabe, Schalke erfolgreich aufzustellen, und mit der Machtfülle, dies auf seine Art zu tun. Er tut nur das, was er für richtig hält. Er weiß: Gemessen wird er am Ende ohnehin nur am Erfolg. Auch das kann sehr kühl sein.